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Corporate Accountability - Nord-Süd-Netz

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2. Partnerschaften werden<br />

nicht kontrolliert<br />

Das mangelnde öffentliche Interesse<br />

an UN-akkreditierten Partnerschaften<br />

bedeutet auch, dass kaum eine kritische<br />

Überprüfung dieser Partnerschaften<br />

stattfindet. Niemand hat sich bisher die<br />

Mühe gemacht, die über 300 bei der CSD<br />

angemeldeten Partnerschaften systematisch<br />

und kritisch auf ihre Effektivität und<br />

die Erreichung ihrer erklärten Ziele hin zu<br />

untersuchen. Es gibt einige Diskussionen<br />

über Standards für Partnerschaften, aber<br />

kaum eine Diskussion darüber, ob die<br />

3. Partnerschaften<br />

auf dem Vormarsch<br />

Trotzdem werden Partnerschaften<br />

weiter vorangetrieben – ganz im<br />

Gegensatz zu dem politischen Auftrag<br />

von Johannesburg, Instrumente für<br />

“corporate accountability” weiter zu<br />

entwickeln und verbindlicher werden zu<br />

lassen (Paragraph 49 des Abschlussdokuments).<br />

Dieser Auftrag wurde von den<br />

Regierungen bisher ignoriert. Gleichzeitig<br />

aber wächst die Anzahl der Partnerschaften,<br />

auch wenn viele – und viele der<br />

prominentesten, wie z.B. der Globale<br />

Fonds zur Bekämpfung von HIV/AIDS,<br />

Malaria und Tuberkulose 6 – nicht bei<br />

der CSD gemeldet sind, sondern ihre<br />

eigenen Partnerschaftsstrukturen entwickelt<br />

haben.<br />

Bei internationalen Verhandlungen<br />

erfahren Partnerschaften eine zunehmende<br />

politische Unterstützung. Bei<br />

der nächsten Vertragsstaatenkonferenz<br />

der Konvention für Biologische Vielfalt<br />

im März 2006 zum Beispiel wird das<br />

Thema „Beitrag des Privatsektors“<br />

6 Vgl. http://www.theglobalfund.org/en/<br />

7 Vgl. http://www.biodiv.org<br />

17<br />

Teil I / Wachsender Einfluss der Konzerne? Partnerschaften und die Privatisierung der UN<br />

Partnerschaften, wie in Johannesburg<br />

verkündet, in der Tat einen Beitrag zur<br />

Umsetzung internationaler Beschlüsse<br />

zur nachhaltigen Entwicklung liefern. In<br />

2002 gaben NGOs zu bedenken, dass die<br />

wenigen mit Partnerschaften betrauten<br />

Menschen im CSD-Sekretariat unmöglich<br />

eine effektive Kontrolle der vielen hundert<br />

Partnerschaften sicherstellen können. Diese<br />

Befürchtung hat sich bewahrheitet. Im Jahre<br />

2005 wurde ich z.B. darauf aufmerksam<br />

gemacht, dass Greenpeace International<br />

zum ersten Mal offizieller Bestandteil<br />

der Verhandlungsagenda sein 7 . Prominentestes<br />

Beispiel für die zunehmende<br />

politische Hofierung von „Partnerships“<br />

war aber der Weltgipfel der Vereinten<br />

Nationen im September 2005. Das<br />

Abschlussdokument fordert z.B. Staaten<br />

auf, alles zu tun, damit der Privatsektor<br />

verschiedene internationale Probleme,<br />

wie die Gesundheitsversorgung, besser<br />

bearbeiten kann. An einer Stelle<br />

(Paragraph 24) wird sogar festgestellt,<br />

dass es Rolle der internationalen Staatengemeinschaft<br />

sei, „die Privatwirtschaft<br />

zu fördern.” Bei vielen Themen<br />

fehlen konkrete Umsetzungsschritte.<br />

Stattdessen wird auf Partnerschaften<br />

mit der Industrie gesetzt. NGOs – in<br />

Johannesburg noch sehr präsent und<br />

den Partnerschaftszirkus bekämpfend<br />

– waren beim Weltgipfel 2005 kaum<br />

präsent. Nur wenige versuchten das<br />

Thema „corporate accountability“ in<br />

New York überhaupt auf die Tagesord-<br />

8 Vgl. www.un-ngls.org/UNreform/Greenpeace.doc und www.un-ngls.org/un-summit-Greenpeace.doc<br />

9 Zur Kritik am Global Compact vgl. http://www.globalpolicy.org/reform/business/2004/0623countersummit.htm<br />

auf der CSD-Internetseite als Partner in<br />

nicht weniger als vierzehn Partnerschaften<br />

genannt wurde. Auch wenn wir in einigen<br />

Fällen in der Tat an den genannten politischen<br />

Prozessen teilnehmen – nie hatten<br />

wir einer Auflistung dieser Prozesse als<br />

„CSD-Partnerships“, geschweige denn der<br />

Nennung unseres Namens, zugestimmt!<br />

Dass erst 2005 jemand dieses Missgeschick<br />

aufgefallen ist, bestätigt ebenfalls,<br />

dass die öffentliche Wirkung von „Partnerships“<br />

bisher sehr gering ist.<br />

nung zu bringen 8 . Noch weniger NGOs<br />

verfolgten die Verhandlungen zu den<br />

Paragraphen, bei denen es um Partnerschaften<br />

und Konzerne ging. So ist auch<br />

zu erklären, dass der „Global Compact”<br />

der Vereinten Nationen 9 explizit als der<br />

richtige Weg zur Erreichung von mehr<br />

Unternehmensverantwortung begrüßt<br />

wird. Dies haben so viele Staatschefs<br />

so prominent noch nie getan. Selbst der<br />

nächste Global Compact Leaders Summit<br />

im Jahre 2007 wird vom Weltgipfel, der<br />

sonst an wenigen Punkten konkret wird,<br />

erwähnt und begrüßt. Ist dies ein Versuch<br />

von Kofi Annan, der den Compact<br />

ins Leben rief, dem Compact ein längeres<br />

Leben zu bescheren, da seine Tage<br />

als Generalsekretär gezählt sind?

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