21.02.2013 Aufrufe

Corporate Accountability - Nord-Süd-Netz

Corporate Accountability - Nord-Süd-Netz

Corporate Accountability - Nord-Süd-Netz

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

ihrem Bericht 2001 zu Supermärkten<br />

(Eberhardt 2005:8). Der Preisdruck wird<br />

zudem den Wettbewerb in der verarbeitenden<br />

Ernährungsindustrie verschärfen,<br />

eine starke Konzentration wird die Folge<br />

sein. Schon heute kontrollieren die Top<br />

10 der verarbeitenden Lebensmittel- und<br />

Getränkeindustrie 24% des globalen<br />

Marktes für verpackte Lebensmittel (ETC<br />

2005:9). Die Konzentration in der Ernährungsindustrie<br />

wird viele Arbeitsplätze<br />

gefährden. Dabei stellt die europäische<br />

Ernährungsindustrie mit insgesamt 4<br />

Mio. Angestellten bislang den größten<br />

verarbeitenden Sektor vor der Automobil-<br />

und Chemieindustrie dar (Wiggerthale<br />

2005b:4).<br />

Die Ernährungsindustrie gibt den<br />

Druck weiter an die Produzenten. Die<br />

Milchpreiskrise in der Landwirtschaft<br />

ist ein Beleg dafür. 40% des Marktes<br />

für Molkereiprodukte sind in Deutschland<br />

in der Hand von Aldi und Lidl.<br />

Deutschland führt bei den Lebensmittelverkäufen<br />

über Discountmärkte. Ihr<br />

Marktanteil beträgt insgesamt 31,9%<br />

(bei Obst sogar 42% und bei Gemüse<br />

49%), gefolgt von 23,3% in Österreich,<br />

14,6% in Ungarn und 12,3% in Belgien.<br />

Im Gegensatz dazu gehen in Großbritannien<br />

nur 3,7% der Lebensmittel<br />

über die Ladentheke von Discountern<br />

(Vander Stichele et al. 2005:55).<br />

Teil III / Agro-Business im Visier– Warum es die „Agri-Business <strong>Accountability</strong> Initiative“ gibt und was sie macht<br />

Und was macht<br />

die Agribusiness<br />

<strong>Accountability</strong> Initiative?<br />

Die „Agribusiness <strong>Accountability</strong> Initiative“<br />

(kurz AAI) ist ein internationales<br />

<strong>Netz</strong>werk von Bauern-, Entwicklungs-,<br />

Umwelt- und Verbraucherorganisationen<br />

sowie Gewerkschaften und kirchlichen<br />

Gruppen, die zum Thema Agrobusiness<br />

arbeiten. Das Ziel ist, eine umfassende<br />

zivilgesellschaftliche Antwort zu den<br />

vielfältigen Facetten des Problems zu<br />

entwickeln.<br />

Die Arbeit des AAI baut auf drei Säulen auf:<br />

Fundierte Forschung mit Blick auf neue Entwicklungen beim Agrobusiness und<br />

Analyse ihrer sozio-ökonomischen Auswirkungen.<br />

Analyse der rechtlichen und institutionellen Ansätze, um die negativen Auswirkungen<br />

anzugehen.<br />

Mobilisierung und Erzeugung politischen Drucks durch globale soziale Bewegungen,<br />

um angemessene Maßnahmen zur Lösung der Probleme einzufordern.<br />

Seit 2001 wurden regionale Treffen<br />

in Europa und Lateinamerika und<br />

ein internationales Treffen Mitte 2005<br />

organisiert. Eine Homepage – www.<br />

agribusinessaccountability.org – dient<br />

der Verbreitung von Informationen. Zudem<br />

ist eine „Market Share Matrix“ im<br />

Aufbau, die es jedem erlaubt, sich schnell<br />

einen Überblick über den Konzentrationsgrad<br />

22 der verschiedenen Sektoren und<br />

über sektor- oder gruppenbezogene Fälle<br />

zu verschaffen (www.marketsharematrix.<br />

22 Der Indikator zur Messung des Konzentrationsgrades ist der „C4“. Er besagt, wie groß der Marktanteil der Top<br />

4 Unternehmen ist. Ist ihr Marktanteil größer als 40%, geht man von einer Störung des Wettbewerbs aus.<br />

org/index.html). Die Gründung eines<br />

globalen <strong>Netz</strong>werkes von Forschern<br />

zum Thema Agrobusiness (2005) soll<br />

ebenso die Analyse der involvierten<br />

Organisationen unterstützen und ihre<br />

Informationsbasis verbessern.<br />

Die erste internationale AAI-Konferenz<br />

im Juni 2005 hat eine wichtige<br />

Rolle bei der Stärkung des <strong>Netz</strong>werkes<br />

gespielt. Sie demonstrierte die beachtliche<br />

Vielfalt der bestehenden Aktivitäten<br />

und Themen rund ums Agrobusiness:<br />

Unternehmensbezogene Kampagnen, z.B. zum Verbot von Paraquat (wichtigstes<br />

Produkt von Syngenta).<br />

Beschränkung der Nachfragemacht von Supermärkten, z.B. Tescopoly in Großbritannien.<br />

Herstellung von Transparenz mit Blick auf den Lobbyeinfluss von Konzernen,<br />

z.B. ALTER EU’s Lobby Transparency Campaign (siehe Beitrag unten).<br />

Beschränkung der Marktmacht von Konzernen als Teil des umfassenden Konzeptes<br />

der Ernährungssouveränität usw.<br />

44

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!