Corporate Accountability - Nord-Süd-Netz
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Stärkere Vernetzung<br />
erforderlich<br />
In Deutschland arbeiteten viele NGOs<br />
und Gewerkschaften sowie verschiedene<br />
kleinere Bündnisse zu bestimmten Bereichen<br />
von Unternehmensverantwortung.<br />
Eine Spezialisierung ist sinnvoll, um zum<br />
jeweiligen Thema Expertise zu entwickeln<br />
– sei es zu einzelnen Unternehmen wie<br />
der Bayer AG, zu Sektoren wie der Textilindustrie,<br />
der Spielzeugbranche oder dem Finanzmarkt,<br />
oder zu Instrumenten wie den<br />
OECD-Leitsätzen oder den UN Normen.<br />
Zudem gibt es verschiedene Sichtweisen<br />
und Ansatzpunkte, die nicht in jedem<br />
Fall ein gemeinsames Vorgehen möglich<br />
machen: Einige NGOs sind zum Beispiel<br />
auch zu Gesprächen mit progressiven<br />
Unternehmen bereit, die sich möglicherweise<br />
für weitergehende Rahmensetzung<br />
stark machen wollen, während andere<br />
Organisationen grundsätzlich nicht mit<br />
53<br />
Teil IV / Europäische Vorreiter – Beispiele für die Bildung von Koalitionen zur Stärkung von corporate accountability in der EU<br />
Unternehmen in den Dialog treten wollen.<br />
Ein vielfältiges, jedoch abgestimmtes<br />
Verhalten ist notwendig, um in einigen<br />
Punkten sinnvolle Kooperationen nutzen<br />
zu können.<br />
Darüber hinaus sollte die grundsätzliche<br />
Debatte zur Verantwortung von<br />
Unternehmen auf breiter Ebene geführt<br />
werden. Für wirksame Kampagnen und<br />
Druck zur Erreichung von weitergehenden<br />
politischen Rahmensetzungen auf nationaler,<br />
europäischer und internationaler Ebene<br />
ist eine Zusammenarbeit notwendig. Ohne<br />
sich mit Vernetzungsarbeit nur gegenseitig<br />
beschäftigt zu halten, sollten wir überlegen,<br />
wie in Deutschland mehr gemeinsame<br />
Arbeit zu Unternehmensverantwortung<br />
laufen kann. Dabei können Erfahrungen<br />
aus anderen Ländern als Anregung dienen<br />
– sowohl thematisch als auch strukturell.<br />
Vorüberlegungen zur <strong>Netz</strong>werkbildung<br />
Wenn ein solches <strong>Netz</strong>werk aufgebaut werden soll, müssen eine Reihe von grundsätzlichen<br />
Fragen geklärt werden:<br />
Welche Themen soll dieses <strong>Netz</strong>werk bearbeiten? Was ist das Ziel? Welche<br />
Themen sollen gemeinsam bearbeitet werden, welche Themen sollen weiterhin<br />
einzeln verfolgt werden? Wie funktioniert der Informationsfluss?<br />
Wo soll das <strong>Netz</strong>werk organisatorisch angesiedelt sein? Oder soll eine völlig<br />
neue Organisation gegründet werden?<br />
Wer soll für das <strong>Netz</strong>werk gewonnen werden? Entwicklungspolitische NGOs,<br />
Umweltorganisationen, Menschenrechtsorganisationen, Gewerkschaften, Verbraucherschutzorganisationen?<br />
Weitere?<br />
Wie soll die Mitgliedsstruktur aussehen: Sollen (nur) Organisationen beitreten<br />
können oder auch <strong>Netz</strong>werke? Können auch Einzelpersonen beitreten?<br />
Wie soll die Struktur des <strong>Netz</strong>werkes aussehen: Soll es einen Beirat geben?<br />
Ein Leitungskomitee? Einen Sprecher? Ein Büro? Hauptamtliche MitarbeiterInnen?<br />
Wie laufen die Entscheidungsprozesse im <strong>Netz</strong>werk?<br />
Finanzierung: Woher kann eine Finanzierung kommen? Wie hoch ist der Finanzbedarf?<br />
Soll/kann es Mitgliedsbeiträge geben? Können einzelne finanzstarke<br />
Organisationen dazu gewonnen werden, das <strong>Netz</strong>werk zu finanzieren (zumindest<br />
Anschubfinanzierung)?<br />
Im Folgenden sollen konkrete Erfahrungen<br />
von zivilgesellschaftlichen Koalitionen<br />
zu Unternehmensverantwortung insbesondere<br />
in den Niederlanden und in Großbritannien<br />
sowie die gerade entstehende<br />
EU-weite Plattform vorgestellt werden.