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Corporate Accountability - Nord-Süd-Netz

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5. NGO-Strategie –<br />

wo ist der „Hook“?<br />

Auch vier Jahre nach Enron und der<br />

weltweiten Kampagne zu “corporate<br />

accountability” in Johannesburg sind sich<br />

zivilgesellschaftlich Akteure in der Analyse,<br />

dass Freiwilligkeit nicht ausreicht,<br />

weiter einig. Was seit Johannesburg allerdings<br />

nicht mehr gelungen ist, ist diese<br />

Einigkeit global als Teil einer fokussierten<br />

Kampagne sichtbar zu machen. Die Bewegung<br />

ist trotz vieler Strategietreffen,<br />

z.B. beim Weltsozialforum 2005, vieler<br />

nationaler Koalitionen und vieler Einzelkampagnen<br />

in ihre Einzelteile zerfallen<br />

und global nicht erkennbar. 2005 gab<br />

es einige globale politische Prozesse<br />

(G8-Gipfel, UN-Weltgipfel, WTO-Ministerkonferenz)<br />

die als Aufhänger für eine<br />

gemeinsame globale Kampagne hätten<br />

dienen können. Sie wurden – im Falle des<br />

New Yorker Weltgipfels mit nachweisbar<br />

negativen Folgen – nicht genutzt.<br />

2006 ist kein klarer “Hook” erkennbar.<br />

Die Aktivitäten im Zusammenhang<br />

mit den UN-Normen für Unternehmen im<br />

Hinblick auf die Menschenrechte (siehe<br />

den Beitrag von Heidi Feldt oben) sind<br />

ein wichtiger politischer Anknüpfungspunkt,<br />

aber zu wenig bekannt, um als<br />

Aufhänger für öffentliche Kampagnen<br />

und die Erzeugung zivilgesellschaftlichen<br />

Drucks zu dienen.<br />

Vielleicht aber kann der Anfang<br />

2006 begonnene Prozess gegen die<br />

Enron-Verantwortlichen zur Wiederher-<br />

19<br />

Teil I / Wachsender Einfluss der Konzerne? Partnerschaften und die Privatisierung der UN<br />

stellung einer kritischen Öffentlichkeit<br />

zu diesem Thema genutzt werden?<br />

Dies könnte eine breitere „Offensive“<br />

2007 - in Deutschland eingebunden in<br />

die Vorbereitungen für den G8-Gipfel<br />

– vorbereiten. 2007 sollte auf jeden<br />

Fall der nächste “Leaders Summit” des<br />

Global Compact auf globaler Ebene eine<br />

gute Möglichkeit bieten, die zunehmende<br />

Privatisierung der UN kritisch zu thematisieren.<br />

Für Deutschland wäre es ideal,<br />

wenn spätestens zu diesem Zeitpunkt<br />

eine Analyse vorliegen würde, die das<br />

soziale und ökologische Verhalten deutscher<br />

Unternehmen, die sich im Global<br />

Compact engagieren, unter die Lupe<br />

nimmt. Bisher haben es deutsche Kon-<br />

13 Einen Anfang hatte Friends of the Earth 2003 gemacht; vgl. Friends of the Earth International, 2003: Dirty<br />

deals: cases of corporate influence over global environmental negotiations (http://www.foei.org/publications/<br />

biodiversity/deals_eng.pdf).<br />

zerne im internationalen Vergleich immer<br />

noch recht leicht. Nur selten wird ihnen<br />

genau auf die Finger geschaut. Das sollte<br />

sich spätestens 2007 ändern.<br />

Jenseits der öffentlichen Kampagnen<br />

wäre es auch eine dringend<br />

nötige Fleißarbeit, den schleichend<br />

wachsenden Einfluss von Konzernen auf<br />

internationale Verhandlungsprozesse<br />

zu dokumentieren 13 . Es wird in diesem<br />

Zusammenhang z.B. spannend sein zu<br />

sehen, wie viele NGOs die Diskussionen<br />

über Partnerschaften mit dem Privatsektor<br />

bei der Vertragsstaatenkonferenz<br />

der Konvention für biologische Vielfalt<br />

2006 kritisch begleiten werden.

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