Dokument 2093 - NÖ Wohnbauforschung
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Kyoto-Ziel: Handlungsmöglichkeiten bei der Althaussanierung 54<br />
Endbericht<br />
erhobenen Heizenergieverbrauch (HWV) ist auf den Grund zu gehen. Dadurch würden<br />
Fehlabschätzungen von vornherein ausgeschlossen.<br />
7.2 Empfehlungen für eine Umstrukturierung der<br />
Althaussanierung<br />
Welche Empfehlungen lassen sich nun aus diesen Erkenntnissen für eine Änderung/Verbesserung<br />
der Förderung der Althaussanierung ableiten? Ausgangspunkt<br />
der Überlegungen ist, dass die Gesellschaft ein aus gesellschaftlicher Sicht optimales<br />
Gebäude als Ziel hat. Dies bedeutet weiters, dass Energiedienstleistungen mit<br />
dem optimalen Mix aus effizienten Technologien und Energie bereit zu stellen sind.<br />
In diesem Fall ist die Dienstleistung „behaglich warmer Raum“ mit dem optimalen Mix<br />
aus Gebäude-Technologie, Heizsystem–Technologie und Brennstoffeinsatz bereit zu<br />
stellen. Praktisch wird dieses Optimum nicht bereitgestellt, weil die Wohnungsbenutzer<br />
bzw. –besitzer ein individuelles monetäres Ziel minimieren, welches zu einem<br />
überhöhten Brennstoffeinsatz und Energieverbrauch sowie einem zu niedrigen<br />
Technologieniveau führt.<br />
Das Ziel einer optimalen Förderstrategie muss nun also sein, die Entscheidung des<br />
Individuums so zu beeinflussen, dass sich diese Entscheidung möglichst weit dem<br />
gesellschaftlichen Optimum nähert. Daraus resultieren drei Grundprinzipien:<br />
• Da das Individuum, das eine Gebäudesanierung plant, nur in den seltensten<br />
Fällen ein Experte für die energietechnische Optimierung ist, wird die monetäre<br />
Förderung nur gewährt, wenn eine entsprechende qualifizierte Energieberatung<br />
in Anspruch genommen wird;<br />
• Die Förderung soll von der Anzahl der Einzelmaßnahmen abhängen. Bei der<br />
Durchführung von Einzelmaßnahmen ist weiters danach zu streben, dass diese<br />
in optimalem Ausmaß durchgeführt werden, z. B. optimale Dämmstärke bei<br />
Dämmung der Außenwand und/oder der obersten Geschossdecke; optimale<br />
Abstimmung des neuen Heizsystems auf die thermische Gebäudequalität<br />
nach der Sanierung:<br />
• Gesamtsanierungskonzepte – also die abgestimmte Sanierung des gesamten<br />
Gebäudes und des Heizsystems – sind stärker zu fördern, als eine Summe<br />
von nicht aufeinander abgestimmten Einzelmaßnahmen; Dies kann praktisch<br />
mit Hilfe eines Multiplikators auf die Summe an Punkten aus Einzel Maßnahmen<br />
realisiert werden. Idealerweise wird die Förderung in Abhängigkeit von<br />
einer Gesamtenergiekennzahl für den Wärmebedarf des Gebäudes, die in einem<br />
Energieausweis für das Gebäude dokumentiert wird, gekoppelt.<br />
Daraus resultieren die folgenden Förderrichtlinien:<br />
Für Einzelmaßnahmen:<br />
• Es wird die Differenz zwischen dem individuell wirtschaftlichen Kalkül und dem<br />
gesellschaftlich optimalen Niveau gefördert;<br />
Für Gesamtsanierungskonzepte:<br />
• Mit Hilfe eines Multiplikators (z. B. 1,25) wird die sich aus den Einzelmaßnahmen<br />
ergebende Fördersumme erhöht.<br />
K. Glöckl, F. Gugerell, R. Haas, W. Plach März 2004