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106 MORgeN<br />

in the Cut<br />

Was es be<strong>de</strong>uten kann, im Leben einen richtigen Schnitt zu machen: Jane<br />

Campions Thriller spielt mit Realitätsebenen und <strong>de</strong>n Erwartungen <strong>de</strong>s<br />

Publikums in Sachen Sex und Gewalt.<br />

»<br />

Erotikthriller«<br />

ist eigentlich ein böses<br />

Wort. Jane Campions Genrebeitrag<br />

kommt jedoch aus völlig an<strong>de</strong>rer Perspektive<br />

und wen<strong>de</strong>t <strong>de</strong>n Blick nach<br />

innen. Jennifer Jason Leigh mag eine<br />

Schauspielerin sein, die man schnell mit sexuellen<br />

Perversionen in verbindung bringt, für die<br />

an<strong>de</strong>ren bei<strong>de</strong>n Hauptdarsteller dieses Films<br />

kann man das erst einmal nicht behaupten. Im<br />

Internet gibt es etliche Webseiten, auf <strong>de</strong>nen die<br />

Nettigkeit von Mark Ruffalo gefeiert wird, und<br />

Meg Ryan galt in <strong>de</strong>n Neunzigern als die stiefmutterkompatible<br />

Zuckerschnute schlechthin.<br />

Bis zu diesem Film. Bei »In The Cut« wirken<br />

selbst die Tageslichtszenen so, als ob sie mitten<br />

in <strong>de</strong>r Nacht spielten, und auch die han<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n<br />

Charaktere haben im übertragenen Sinne lange<br />

keine Sonne mehr gesehen.<br />

Frannie (Ryan) ist eine latent frustrierte<br />

New Yorkerin, die von ihrer Schwester Pauline<br />

(Leigh) zu schnellen Affären ermutigt wird. Die<br />

Distanzlosigkeit, die in <strong>de</strong>r Beziehung zwischen<br />

<strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n mitschwingt, prägt auch Frannies<br />

sonstiges verhalten. Nach<strong>de</strong>m sie in <strong>de</strong>r Toilette<br />

einer Bar Zeugin einer ominösen Sexszene<br />

gewor<strong>de</strong>n ist, klingelt am nächsten Morgen<br />

die Polizei an <strong>de</strong>r Tür. Die Frau vom vortag<br />

ist in unmittelbarer Nähe von Frannies Wohnung<br />

ermor<strong>de</strong>t wor<strong>de</strong>n, und <strong>de</strong>r ermitteln<strong>de</strong><br />

Kommissar sieht <strong>de</strong>m Mann aus <strong>de</strong>r Bar viel<br />

zu ähnlich. Dass er außer<strong>de</strong>m ein gesteigertes<br />

Interesse an Frannie hat, verwan<strong>de</strong>lt ihre ungewissheit<br />

langsam in Lust.<br />

Schon Susanne Moores gleichnamiger (feministischer)<br />

Erfolgsroman spielte sich trotz expliziter<br />

Szenen hauptsächlich im Kopf <strong>de</strong>r Leser ab.<br />

Die ausgesprochen ambivalente Darstellung von<br />

Sex und Gewalt wirft auch in <strong>de</strong>r Filmversion<br />

von »In The Cut« mehrmals die Frage auf, auf<br />

welcher Realitätsebene sich die verschie<strong>de</strong>nen<br />

Protagonisten bewegen. Weil die technische<br />

Seite <strong>de</strong>r Erzählung gegenüber <strong>de</strong>r intuitiven<br />

Stimmung oftmals in <strong>de</strong>n Hintergrund tritt,<br />

macht sich eine Atmosphäre suggestiver Ohnmacht<br />

breit, die mal kühl eingefärbt ist wie<br />

frisch verlegtes Trockeneis und dann wie<strong>de</strong>r so<br />

warm wie frisches Blut unter einem verband.<br />

Campion ist die Regisseurin von wun<strong>de</strong>rvollen<br />

Filmen wie »Das Piano« und »Bright Star«. »In<br />

The Cut« bleibt <strong>de</strong>nnoch ihr bester.<br />

Alexan<strong>de</strong>r Dahas<br />

— »IN THE CuT« (uSA 2003; R: JANE CAMPION; MEG RYAN,<br />

MARK RuFFALO; SENATOR)<br />

neu AuF bLu-rAy &<br />

DvD<br />

RUM dIARy<br />

Hunter S. Thompson,<br />

<strong>de</strong>r berüchtigte Gonzo-<br />

Journalist, versuchte sich<br />

auch als Romancier. um<br />

wen geht es sowohl im Buch als<br />

auch in <strong>de</strong>r verfilmung mit Johnny<br />

Depp? Natürlich um ihn!<br />

ON tHE ROAd<br />

Walter Salles, sorry,<br />

Roadmovie liegt <strong>de</strong>r<br />

Klassiker schlechthin <strong>de</strong>r<br />

sogenannten Beat-Literatur<br />

zugrun<strong>de</strong>. Top besetzt mit<br />

Sam Riley als Sal Paradise und<br />

Kristen Stewart.<br />

KINO KONtROVERS 14<br />

Bobcat Goldthwaits<br />

»God Bless America« ist<br />

<strong>de</strong>r nächste Film <strong>de</strong>r Reihe,<br />

die nicht nur polarisieren<br />

möchte, son<strong>de</strong>rn es tatsächlich<br />

tut. Ein Irrer und eine<br />

16-Jährige auf Amoktour.<br />

ABRAHAM LINcOLN<br />

VAMpIRJäGER<br />

Wenn nicht ein Präsi<strong>de</strong>nt<br />

damit beschäftigt<br />

ist, vampire zu jagen,<br />

wer sollte es dann sonst<br />

sein? Ein blon<strong>de</strong>s College-Girl<br />

vielleicht? Regisseur Timur Bekmambetov<br />

weiß, was Horror ist.<br />

ALpEN<br />

Merkwürdiges Theater,<br />

das diese Gruppe aufführt:<br />

Auf Wunsch von<br />

Hinterbliebenen schlüpfen<br />

die Mitglie<strong>de</strong>r in die Rollen<br />

von gera<strong>de</strong> verstorbenen. Griechisches<br />

Kino at its best.<br />

pEtER wEIR cOLLEctION<br />

Mit »Picknick am valentinstag«,<br />

»Die letzte<br />

Flut«, »Die Killer-Autos<br />

von Paris«, »Wenn<br />

<strong>de</strong>r Klempner kommt«. Frühwerke<br />

<strong>de</strong>s Regisseurs von »Club<br />

<strong>de</strong>r toten Dichter« und »Truman<br />

Show«.<br />

Texte: Paula Fuchs

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