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094 MORgeN<br />
<strong>de</strong>st Man Alive« geben die Bluesrocker Black<br />
Keys eine düstere, verwegene Note, und Kanye<br />
West liefert <strong>de</strong>n maßgeschnei<strong>de</strong>rten, Samplebestickten<br />
Track »White Dress« für eine Szene<br />
mit <strong>de</strong>m beliebten Silberblick Lucy Liu. Ein rauer<br />
90s-HipHop-vibe ist mit weiteren Features von<br />
diversen Wu-Tang-Membern, Joell Ortiz o<strong>de</strong>r<br />
Pusha T. omnipräsent – und nur ab und an<br />
wird dieser von Soul-Klassikern (»I Forgot To<br />
Be Your Lover«), smoothen R’n’B-Sounds und<br />
chinesischen Klängen aufgebrochen. »The Man<br />
With The Iron Fists« kann mit Wu-Tang-Clan-<br />
Classics <strong>de</strong>r Gol<strong>de</strong>n Era stellenweise mithalten,<br />
<strong>de</strong>n etwas leichter zu ergattern<strong>de</strong>n Titel »Soundtrack<br />
Of The Year« nimmt RZA aber zweifellos<br />
in seinen Shaolin-Tempel.<br />
Jenny Weser<br />
SeLig<br />
»maGma«<br />
vERTIGO / uNIvERSAL / vÖ 01.02.13<br />
MuCKEr / SChWEISS / KnödEL<br />
Breitbeinig stehen sie<br />
wie<strong>de</strong>r da, die von <strong>de</strong>n<br />
90ern ausgespuckten<br />
Muckerrockermucker<br />
Selig. Yeah, und wie das<br />
losrockt: stumpf, kernig,<br />
mit gekonnt nebulösen<br />
Textschwurbeleien. Seit<strong>de</strong>m Jan Plewka vom<br />
Tourbus <strong>de</strong>r Ton Steine Scherben angefahren<br />
wur<strong>de</strong> (Spekulation! Muss nicht stimmen!),<br />
hält er sich ja bekanntermaßen für Rio Reiser<br />
und kommt trotz hun<strong>de</strong>rtfacher Imitation auf<br />
keinen grünen Zweig. Tote können sich nicht<br />
wehren. Die hemdsärmelige Sprache verschwin<strong>de</strong>t<br />
jedoch hinter <strong>de</strong>m Gottesbeweis eines je<strong>de</strong>n<br />
Deutschrockfans: <strong>de</strong>r geilen Produktion. Steve<br />
Power, <strong>de</strong>r »Rick Rubin von Europa« und<br />
Mit-Produzent <strong>de</strong>r »entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n ersten<br />
fünf Robbie-Williams-Alben«, zeichnet dafür<br />
verantwortlich und war angeblich von »dieser<br />
outstanding, beson<strong>de</strong>ren Band« begeistert. Wer<br />
Selig zu nahe kommt, <strong>de</strong>ssen Sprache kommt<br />
offensichtlich darin um. Wenn Plewka vom »Leben<br />
im Überflug« knö<strong>de</strong>lt, möchte man nicht in<br />
<strong>de</strong>r Nähe sein, sollte diese fette Maschine voller<br />
Bo<strong>de</strong>nständigkeit, Ehrlichkeit, Authentizität<br />
und kaltem Musikerschweiß jemals lan<strong>de</strong>n.<br />
Allen Ernstes formuliert die Band folgen<strong>de</strong>s<br />
Credo: »Wenn du die Welt nicht verän<strong>de</strong>rn<br />
kannst, verän<strong>de</strong>re dich selbst. Wenn du dich<br />
selbst nicht verän<strong>de</strong>rn kannst, verän<strong>de</strong>re die<br />
Welt.« Das hätte Claudia Roth nicht schöner<br />
rocken können. Die war ja schließlich auch mal<br />
Managerin <strong>de</strong>r Ton Steine Scherben. vielleicht<br />
»geht« da ja was? Rock’n’Roll will never <strong>de</strong>ad.<br />
Marco Fuchs<br />
Sin FAng<br />
»FLoWers«<br />
MORR / INDIGO / vÖ 01.02.13<br />
SEhnSuChT / SOnnE / KErzEn<br />
Island ist super, das wissen<br />
einige und vermuten viele.<br />
Musikalisch nähren neben<br />
Sigur Rós und Björk vor allem<br />
Indie-Bands wie Múm,<br />
Borko o<strong>de</strong>r Seabear seit<br />
Jahren die Hoffnung auf<br />
ein Paradies im hohen Nor<strong>de</strong>n. Ein Reiseführer<br />
beim Trip ins Sehnsuchtsland: Seabear-Sänger<br />
Sindri Már Sigfússon, <strong>de</strong>r mit »Flowers« das<br />
dritte Album seines Soloprojekts Sin Fang vorlegt.<br />
Wen <strong>de</strong>r Einstieg mit <strong>de</strong>m folkigen »Young<br />
Boys« nicht bereits in verzückung versetzt hat,<br />
<strong>de</strong>r verschenkt spätestens beim zweiten Song<br />
»What’s Wrong With Your Eyes« bereitwillig<br />
sein Herz. Hier glänzen endlich wie<strong>de</strong>r all jene<br />
Frühlingssonnenstrahlen, die Indiepop in <strong>de</strong>r<br />
ersten Deka<strong>de</strong> dieses Jahrtausends so wun<strong>de</strong>rvoll<br />
gemacht haben. vom über-optimistischen,<br />
an Animal Collective gemahnen<strong>de</strong>n »Sunbeam«<br />
bis zum Lo-Fi-Power-Pop »See Ribs« kommt<br />
»Flowers« einer perfekten Definition von Wohlfühlmusik<br />
sehr nah. Bereits jetzt essenziell für<br />
2013, auch wenn Sin Fang mit seinem dritten<br />
Album weiterhin in <strong>de</strong>r Geheimtipp-Nische<br />
verweilen dürfte.<br />
Bastian Küllenberg<br />
teAm ghoSt<br />
»rituaLs«<br />
WSPHERE / INDIGO / vÖ 15.02.13<br />
hALBdunKEL / rITTEr / FAnTASY<br />
Da sitzt es – das Team Ghost<br />
auf <strong>de</strong>m Albumcover – im<br />
Halbdunkel, mit Teilen<br />
von Ritterrüstungen und<br />
obligatorischem Totenkopf<br />
samt Instrumenten<br />
im Stile eines mittelalterlichen<br />
Ahnengemäl<strong>de</strong>s. Auch klangtechnisch<br />
basteln sich Nicolas Fromageau, früher die eine<br />
Hälfte von M83, und seine vier Mitstreiter in<br />
Richtung düstere Rückwärtsgewandtheit. Da<br />
gibt es viel Shoegazer-Hall, Rockgitarrenwän<strong>de</strong>,<br />
Electronica-Beats und Dreampop-Synthieflächen.<br />
»Coldgaze« nennt das <strong>de</strong>r NME. Nur dass<br />
das alles streng im 80er-Gewand produziert<br />
ist, sodass man letztendlich genau in <strong>de</strong>r Mitte<br />
zwischen Killing Joke und, ja, a-ha lan<strong>de</strong>t. So<br />
sind Team Ghost quasi die bösen Brü<strong>de</strong>r von<br />
Destroyer. Allerdings besitzen sie zu keinem<br />
Zeitpunkt die Finesse, das Cool-Cheesige und<br />
vor allem die Catchiness <strong>de</strong>s Kanadiers. Genau<br />
genommen ist »Rituals« eigentlich ein dickes