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092 MORgeN<br />

die mit pseudophilosophischem Geschwafel aus<br />

<strong>de</strong>m Off unterlegt wer<strong>de</strong>n. Natürlich darf auch<br />

das Klischee <strong>de</strong>s Musikers, <strong>de</strong>r nach<strong>de</strong>nklich aus<br />

<strong>de</strong>m Fenster <strong>de</strong>s Tourbusses blickt, nicht fehlen.<br />

<strong>Als</strong> Entschädigung für dieses Füllmaterial<br />

gibt es bei »Awake My Soul« immerhin einen<br />

Gastauftritt <strong>de</strong>r Dawes. Nächstes Mal dann<br />

bitte ohne diese ungelenke Doku-Kulisse. Die<br />

Musik allein reicht. Wer das erkennt, hat schon<br />

viel gewonnen.<br />

Florian Genau<br />

nAKed Lunch »aLL is Fever«<br />

TAPETE / INDIGO / vÖ 01.02.13<br />

90Er / SAKrAL / SOrGFALT<br />

Mut zum Wan<strong>de</strong>l ist Überlebenselixier.<br />

Das beweisen<br />

Naked Lunch, die sich<br />

Anfang <strong>de</strong>r Neunziger als<br />

Alternative-Rockband im<br />

schönen Österreich grün<strong>de</strong>ten.<br />

Nach Ausflügen in<br />

die Hochkultur haben die mittlerweile nicht<br />

mehr ganz so jungen Herren mit Hausproduzent<br />

Olaf Opal (Notwist, Sterne) ein universelles<br />

Indie-Pop-Album von internationaler<br />

Statur aufgenommen – reich instrumentiert,<br />

mal frohsinnig, häufig sakral. Offensichtliche<br />

musikalische Zitate von Abba bis Lennons »We<br />

All Shine On« wechseln sich mit subtileren Déjàvu-Erlebnissen<br />

ab. Mal klingt Sänger Oliver Welter<br />

wie Jeff Tweedy von Wilco, dann nimmt er<br />

<strong>de</strong>n theatralischen Gestus von Phantom Ghost<br />

an. Textlich wer<strong>de</strong>n in »All Is Fever« mitunter<br />

drastische Aussagen getroffen, die sprachlich<br />

seltsam einfältig daherkommen (»I did it with<br />

my best friend’s wife, it felt like heaven«). Mit<br />

etwas Boshaftigkeit könnte man Naked Lunch<br />

als Chamäleons <strong>de</strong>r Popmusik bezeichnen. Aber<br />

Ironie ist fehl am Platz: Mit großer Sorgfalt zieht<br />

die Band die geduldigen Hörer auf ihre Seite<br />

und zeigt sich bei allem Pomp auch verletzlich<br />

und direkt. Zu applaudieren ist <strong>de</strong>m Mut zur<br />

großen Geste. Nie<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>m Provinzialismus!<br />

Joachim Franz Büchner<br />

nAveL »Loverboy«<br />

NOIS­O­LuTION / INDIGO / vÖ 08.02.13<br />

SInnEnFrOh / rOOTS / nOISE<br />

Nein, das Kind auf <strong>de</strong>m<br />

Cover kackt nicht in <strong>de</strong>n<br />

Wald. und selbst wenn,<br />

dürfte man dies nicht als<br />

unfreiwillig subversives<br />

Artist-Statement zu Qualität<br />

o<strong>de</strong>r Ausrichtung <strong>de</strong>r<br />

Musik <strong>de</strong>r Noise-Rocker Navel <strong>de</strong>uten. Denn<br />

so feierlich, sinnenfroh und einla<strong>de</strong>nd wie auf<br />

ihrem hier vorliegen<strong>de</strong>n dritten Album klangen<br />

die Schweizer noch nie. Interessanterweise rückt<br />

die Hinwendung zur Elegie die Band zumin<strong>de</strong>st<br />

klangästhetisch unverhofft in die Nachbarschaft<br />

<strong>de</strong>r momentan <strong>de</strong>n un<strong>de</strong>rground aufmischen<strong>de</strong>n<br />

Okkult-Rock-Szene um Protagonisten wie<br />

The Devil’s Blood und Year Of The Goat. Ähnlich<br />

wie jene rekurrieren auch Navel auf ein<br />

update <strong>de</strong>r ganz alten Lehre und evozieren eine<br />

Atmosphäre, die an Roky Erickson und Coven<br />

ebenso gemahnt, wie sie von geschmeidigen<br />

Gitarrenlinien durchwirkt ist, <strong>de</strong>rer sich Blue<br />

Öyster Cult und, zeitgenössischer, die Queens<br />

Of The Stone Age nicht zu schämen bräuchten.<br />

Allerdings verzichten sie auf jeglichen esoterischen<br />

Mumbojumbo und können sich so als<br />

sonnige Alternative für alle etablieren, die ihren<br />

rootsbewussten Rock lieber ohne John-Sinclair-<br />

Grusel und Satan goutieren.<br />

Ulf Imwiehe<br />

SpeKtAKeL<br />

pAnthA du prince<br />

& the beLL LAborAtory<br />

»eLements oF LiGHt«<br />

ROuGH TRADE / BEGGARS / INDIGO<br />

ShAnG-dYnASTIE / A<strong>MB</strong>IEnT / LIChT<br />

Spätestens mit seinem letzten Pantha-Du-<br />

Prince-Album hatte sich Hendrik Weber freigeschwommen.<br />

Waren bei »Diamond Daze« und<br />

»This Bliss« noch die Minimal-Techno-Wurzeln<br />

<strong>de</strong>s ehemaligen Stella-Bassisten <strong>de</strong>utlich zu spüren<br />

gewesen, öffnete »Black Noise« <strong>de</strong>n Raum<br />

für Autorentechno jenseits von festen Formen,<br />

fließend, pulsierend, in <strong>de</strong>n isolierten Klang<br />

genauso verliebt wie in <strong>de</strong>n vereinen<strong>de</strong>n Beat.<br />

Das Album basierte auf Naturaufnahmen, die<br />

Weber gemeinsam mit Joachim Schütz (Arnold<br />

Dreyblatt Trio) und Stephan Abry (Workshop) in<br />

<strong>de</strong>n Schweizer Alpen gemacht hatte. »Elements<br />

Of Light« bleibt <strong>de</strong>r Klangi<strong>de</strong>e verbun<strong>de</strong>n, die<br />

Hinführung aber ist eine ganz an<strong>de</strong>re: Statt<br />

sich in ewige Nachbearbeitungen zu stürzen,<br />

basiert das auf fünf um die I<strong>de</strong>e <strong>de</strong>s Lichts zirkeln<strong>de</strong>,<br />

ineinan<strong>de</strong>r verwobene Akte angelegte<br />

Album auf Liveaufnahmen, die Weber mithilfe<br />

<strong>de</strong>s Komponisten Lars Peter Hagen und sechs<br />

Perkussionisten generiert hat. Im Mittelpunkt<br />

steht dabei das Carillon, ein aus 50 metallischen<br />

Glocken bestehen<strong>de</strong>s Glockenspiel, vor 3500 Jahren<br />

im China <strong>de</strong>r Shang-Dynastie entstan<strong>de</strong>n.<br />

»Elements Of Light« verkörpert die I<strong>de</strong>e von<br />

Musik als Raum- und Zeitreise, steht ein für<br />

einen Sound <strong>de</strong>s Fühlens, <strong>de</strong>s sich Einlassens<br />

auf das, was schon da ist. Es ist Musik wie Glasbläserei.<br />

Aus Luft, Licht und Klang entsteht auf<br />

»Elements Of Light« plötzlich eine ganz neue, in<br />

sich geschlossene Welt. Der Referenzraum hierfür<br />

beginnt bei <strong>de</strong>n alten Coolen <strong>de</strong>r 60er- und<br />

70er-Jahre wie Steve Reich, La Monte Young und<br />

John Cage, geht über Brian Enos mittlerweile<br />

drei Deka<strong>de</strong>n umspannen<strong>de</strong> Ambientforschungen,<br />

<strong>de</strong>n Popambient von Wolfgang voigt bis<br />

zu Klanglabels wie Basic Channel und Kranky.<br />

Hendrik Weber hat sich spätestens mit diesem<br />

Album in jene Ahnengalerie eingeschrieben.<br />

Thomas Venker<br />

chriStopher owenS »Lysandre«<br />

TuRNSTYLE / PIAS / ROuGH TRADE<br />

ErWAChSEn / KLAr / hAndWErKLICh<br />

Eine beinah genialische<br />

I<strong>de</strong>e: Was könnte<br />

mit <strong>de</strong>m so bezaubernd<br />

schlichten Stil <strong>de</strong>s Ex-<br />

Girls-Frontmanns Christopher<br />

Owens besser korrespondieren<br />

als eine von<br />

unbeschwert-naiver, transatlantischer Liebe<br />

gesteuerte Coming-of-age-Story? Lysandre heißt<br />

die Frau, <strong>de</strong>r Owens auf einem französischen<br />

Festival verfiel, und ihre Liebesgeschichte bil<strong>de</strong>t<br />

die Grundlage für sein erstes Soloalbum.<br />

Tatsächlich muss es für Owens eine Herausfor<strong>de</strong>rung<br />

gewesen sein, einen künstlerisch<br />

sinnstiften<strong>de</strong>n Weg aus seiner Ex-Band zu fin<strong>de</strong>n.<br />

und da kamen ihm die starken Gefühle<br />

und die starke Story <strong>de</strong>r letzten Monate seines<br />

Lebens gera<strong>de</strong> recht. Die elf Stücke auf »Lysandre«<br />

sind auf mehreren Ebenen miteinan<strong>de</strong>r<br />

verknüpft, nicht zuletzt auch auf einer stilistischen.<br />

Denn die Platte beschreibt <strong>de</strong>n sowieso<br />

schon so sinnlich-naiven Stil <strong>de</strong>r Girls noch mal<br />

eine ganze Spur klarer und aufgeräumter. Die<br />

modischen Hall-Elemente sind vollkommen<br />

verschwun<strong>de</strong>n, das Songwriting selbst übernimmt<br />

die Führung, Owens klingt hier mehr<br />

nach Randy Newman o<strong>de</strong>r van Dyke Parks als<br />

nach zeitgenössischen Acts. vor allem aber hat<br />

er das Kunststück vollbracht, sich stilistisch<br />

freizuschwimmen – mit diesem Album fängt<br />

für ihn die Reise als erwachsener Songwriter<br />

gera<strong>de</strong> erst an.<br />

Christian Steinbrink<br />

pAtricK richArdt<br />

»so, Wie nacH KrieGen«<br />

GRAND HOTEL vAN CLEEF / INDIGO<br />

rEISEr / KrIEGEr / MännEr<br />

Das Grand Hotel von Kettcar<br />

und Tomte hat hier<br />

vielleicht seinen größten<br />

Singning-Coup gelan<strong>de</strong>t:<br />

Patrick Richardt irgendwo<br />

aus <strong>de</strong>m Westen. Wie<br />

gut das klingt. Wirklich<br />

sehr gut. Allerdings perfi<strong>de</strong> ist dieses Debüt

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