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046 Heute<br />

JAKe buGG<br />

wenn » Du Gut biSt,<br />

iSt eS SCheiSSeGAL,<br />

wOher Du KOmmSt«<br />

»Robert Johnson. Killer!« Wann hat man schon mal einen 18-Jährigen so lei<strong>de</strong>nschaftlich über einen alten<br />

Blues-Musiker re<strong>de</strong>n hören? Keine Frage, Jake Bugg, <strong>de</strong>r mit seinem selbst betitelten Debüt in England im<br />

Oktober Platz 1 enterte, ist im besten Sinne frühreif. Daniel Koch traf Bugg kurz nach <strong>de</strong>ssen gemeinsamer<br />

Nordamerika-Tournee mit Snow Patrol und Noel Gallagher. Fotos: Patrick Desbrosses<br />

Jetzt ist es also so weit: Die Songwriter, die man<br />

zum Interview trifft, sind in <strong>de</strong>m Jahr geboren,<br />

in <strong>de</strong>m man selbst seinen Schulabschluss gemacht<br />

hat. Tatsächlich kann man sich gegen<br />

aufkommen<strong>de</strong> Elterngefühle kaum wehren,<br />

wenn man Jake Bugg entgegentritt. Junge, zieh<br />

doch mal die Jacke gera<strong>de</strong>! Warum schaust du<br />

so glasig? Haste wie<strong>de</strong>r gekifft? und, hey, lach<br />

doch mal! Das sind so Dinge, die man sagen<br />

will, wenn man ihm die Hand schüttelt, »nice<br />

to meet you« murmelt und zum ersten Mal aus nächster<br />

Nähe sieht, wie eindrucksvoll er die Augenbraue hochziehen<br />

kann. Eine Bewegung, die entwe<strong>de</strong>r »thank you« o<strong>de</strong>r »fuck<br />

you« be<strong>de</strong>uten kann. vermutlich bei<strong>de</strong>s.<br />

Es ist <strong>de</strong>r Schock, tatsächlich einen Teenager vor sich zu<br />

haben, <strong>de</strong>r einem bewusst macht, wie reif und erwachsen<br />

das klingt, was Jake Bugg da auf seinem Debüt anbietet. vierzehn<br />

Songs, keine Totalausfälle. Ein Stilspektrum, das von<br />

punktgenauen Hymnen auf die britische Sozialbau-Tristesse<br />

(»Trouble Town«) über klassische und kaum spätpubertäre<br />

Liebeslie<strong>de</strong>r (»Note To Self«) bis hin zu fiktiven Sozialdramen<br />

(»Ballad Of Mr Jones«) reicht. In seinen besten Momenten, in<br />

Songs wie »Two Fingers«, verbin<strong>de</strong>t sich ein Bewusstsein für<br />

die Traditionen <strong>de</strong>r ganz großen (und inzwischen alten o<strong>de</strong>r<br />

toten) Songwriter mit jugendlicher Renitenz und pointierten<br />

Lyrics, die gutes Handwerk erkennen lassen:<br />

»So I kiss goodbye to every little ounce of pain<br />

Light a cigarette and wish the world away<br />

I got out, I got out, I’m alive and I’m here to stay<br />

So I hold two fingers up to yesterday<br />

Light a cigarette and smoke it all away<br />

I got out, I got out, I’m alive and I’m here to stay.«<br />

Was nach einer Happy-go-lucky-Hymne klingt, kippt nach<br />

je<strong>de</strong>m Refrain in die triste Realität, die dann zum Beispiel<br />

so aussieht:<br />

»He’s down in the kitchen<br />

Drinking white lightning<br />

He’s with my momma<br />

They’re yelling and fighting.«<br />

Erlebnisse wie diese haben Jake Bugg tatsächlich geprägt.<br />

Seine Songs seien »noch sehr autobiografisch«, sagt er. Ganz<br />

so, als wolle er das irgendwann än<strong>de</strong>rn. Im vi<strong>de</strong>o zu »Two<br />

Fingers« sieht man dann die besungene Szene: ein Gerangel<br />

zwischen Mutter und Lover. Sie: hübsch, aber betrunken.<br />

Er: schmierig, aggressiv, mit blankem Bauch über zu enger<br />

Jeans. Überzeichnung im Sinne <strong>de</strong>r Kunst o<strong>de</strong>r wirklich<br />

so schlimm? »Zugegeben. Nicht ganz so schlimm, wie es<br />

Regisseur Jamie Thraves inszenierte, aber auch nicht so<br />

weit davon entfernt.«<br />

Jake Bugg und das<br />

Kiffen<br />

»We skin up a fat one, hi<strong>de</strong><br />

from the feds«, singt Bugg<br />

in »Two Fingers«. Nur eine<br />

von vielen Kiffer-Referenzen.<br />

Bugg selbst macht keinen<br />

Hehl daraus, dass er gerne<br />

einen durchzieht. Aber: »Ich<br />

bin nicht süchtig. Ich kann<br />

auch gut ohne das Zeug<br />

auskommen. Das Problem<br />

ist nur, dass ich auch nüchtern<br />

immer ein wenig bekifft<br />

aussehe.«

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