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034 Heute<br />
Sieben SonGS rAche<br />
John niven<br />
Mit »Das Gebot <strong>de</strong>r Rache« hat <strong>de</strong>r englische Autor<br />
John Niven seinen ersten Thriller geschrieben.<br />
An<strong>de</strong>rs als in seiner schwarzhumorigen Bestseller-<br />
Satire »Gott bewahre« gibt es darin nichts zu lachen.<br />
Dafür nackte Gewalt. Aus gegebenem Anlass stellt<br />
<strong>de</strong>r ehemalige A&R-Manager und Ex-Gitarrist <strong>de</strong>r<br />
schottischen Indie-Band Wishing Stones seine<br />
liebsten sieben Revenge-Songs vor.<br />
pAttI SMItH<br />
»HEY JOE«<br />
(1974)<br />
»Ein Mann zieht los und<br />
erschießt seine Frau,<br />
weil sie mit einem an<strong>de</strong>ren<br />
was hatte. Erstmalig<br />
1965 von The Leaves veröffentlicht<br />
und von Jimi Hendrix im<br />
Jahr darauf unsterblich gemacht, ist<br />
›Hey Joe‹ einer dieser Songs, die so<br />
urtümlich und primitiv klingen, als<br />
wären sie älter als Amerika selbst,<br />
als hätte man sie auf einem Sklavenschiff<br />
aus Afrika mitgebracht.«<br />
NIcK cAVE<br />
& KyLIE MINOGUE<br />
»WHERE THE WILD ROSES<br />
GROW«<br />
(1995)<br />
»In seinem Duett mit<br />
Kylie Minogue lässt<br />
Nick Cave <strong>de</strong>n Protagonisten<br />
seine Geliebte<br />
töten, weil er die vorstellung<br />
nicht erträgt, dass sich die Zeit ihrer<br />
Schönheit bemächtigt. Er will<br />
sie um je<strong>de</strong>n Preis bewahren. Makellos,<br />
unversehrt, auf ewig. unnötig<br />
zu erwähnen, dass es nicht<br />
funktioniert.«<br />
BRUcE SpRINGStEEN<br />
»NEBRASKA«<br />
(1983)<br />
»Mit ›Nebraska‹ <strong>de</strong>finierte<br />
Springsteen seine<br />
Karriere neu. Der<br />
Titeltrack <strong>de</strong>s Albums<br />
erzählt die Geschichte von Charles<br />
Starkweather und seiner Geliebten<br />
Caril Ann Fugate, die im Sommer<br />
1958 zehn unschuldige Menschen<br />
ermor<strong>de</strong>ten – um sich an <strong>de</strong>r Welt<br />
zu rächen. Mit markerschüttern<strong>de</strong>r<br />
Einfachheit in <strong>de</strong>r ersten Person erzählt,<br />
gehört <strong>de</strong>r Song zu Springsteens<br />
Meisterwerken.«<br />
LEE HAzELwOOd<br />
& NANcy SINAtRA<br />
»THESE BOOTS ARE MADE<br />
FOR WALKING«<br />
(1966)<br />
»Einer <strong>de</strong>r wun<strong>de</strong>rvollsten<br />
Bubblegum-Hits<br />
<strong>de</strong>r Geschichte, <strong>de</strong>r<br />
die Top-Position <strong>de</strong>r<br />
Billboard-Charts noch dazu ausgerechnet<br />
auf <strong>de</strong>r Höhe <strong>de</strong>s vietnamkriegs<br />
erklomm. Es heißt,<br />
Produzent Hazelwood hätte Nancy<br />
Sinatra angewiesen, zu singen,<br />
als wäre sie ›ein 16-jähriges Mäd-<br />
chen, das einem 40-Jährigen <strong>de</strong>n<br />
Laufpass gibt‹. Was angesichts <strong>de</strong>s<br />
Altersunterschieds zwischen Produzent<br />
und Sängerin Sinn macht.«<br />
tHE tRIFFIdS<br />
»HOMETOWN FAREWELL<br />
KISS«<br />
(1987)<br />
»vom The-Triffids-Album<br />
›Calenture‹. Lei<strong>de</strong>r<br />
sollten die Australier<br />
nie wirklich groß<br />
herauskommen. Ihr unfassbar talentierter<br />
Sänger und Hauptsongwriter<br />
David McComb verstarb mit<br />
37 Jahren an Drogen- und Alkoholmissbrauch.<br />
In <strong>de</strong>m Song fin<strong>de</strong>t sich<br />
eine wun<strong>de</strong>rschöne winzige Zwei<strong>de</strong>utigkeit:<br />
Brennt <strong>de</strong>r Protagonist<br />
seine Heimatstadt nie<strong>de</strong>r, weil eine<br />
Frau dort lebt, die ihm Leid zugefügt<br />
hat, o<strong>de</strong>r bloß, weil er diesen<br />
Ort hasst? Die Schlusszeile ist je<strong>de</strong>nfalls<br />
grandios: ›I just came back<br />
to see the people and their houses<br />
burn.‹«<br />
cARLy SIMON<br />
»YOu’RE SO vAIN«<br />
(1972)<br />
»Wer immer sich hier<br />
angesprochen fühlt<br />
(und die Liste <strong>de</strong>r verdächtigen<br />
von Warren<br />
Beatty über Mick Jagger zu David<br />
Geffen und David Bowie ist praktisch<br />
endlos) hat allen Grund zu beten,<br />
dass er nicht wirklich gemeint<br />
ist. Die Kühnheit <strong>de</strong>r Zeilen und<br />
die einprägsame Melodie stellen<br />
sicher, dass <strong>de</strong>rjenige, <strong>de</strong>m dieser<br />
Song gewidmet ist, ihn noch sehr,<br />
sehr lange hören wird.«<br />
tHE wEAtHER pROpHEtS<br />
»BuRY THEM DEEP«<br />
(1988)<br />
»Ein Stück von <strong>de</strong>r<br />
zweiten LP ›Judges,<br />
Juries And Horsemen‹<br />
<strong>de</strong>r frühen Creation-<br />
Records-Stars The Weather Prophets.<br />
Der Song wur<strong>de</strong> von Pete<br />
Astor, <strong>de</strong>m Sänger, Gitarristen und<br />
Songwriter <strong>de</strong>r Band, als Reaktion<br />
auf die Katastrophe von Tschernobyl<br />
im Frühjahr 1986 geschrieben.<br />
Nur von sich selbst auf einer kratzigen<br />
Fen<strong>de</strong>r Telecaster begleitet,<br />
gilt Astors zügellose Wut <strong>de</strong>nen, die<br />
dieses Desaster ermöglicht hatten.«<br />
— INtRO EMpFIEHLt: JOHN NIvEN<br />
»DAS GEBOT DER RACHE«<br />
(HEYNE, 304 S., € 19,99 / vÖ 21.01.13)