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Die Rhetorik der Website - Die Strukturierung und ... - ergonomic

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II Theoretische Gr<strong>und</strong>lagen Kapitel 5 Spezifika einer <strong>Website</strong><br />

5.1.2.2 Polylinearität<br />

<strong>Die</strong> Webseite als Hypertext-Dokument, besitzt Hyperlink- <strong>und</strong> Hypermedia-Elemente<br />

<strong>und</strong> geht aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> dezentralen Netzstruktur im WWW über die Gr<strong>und</strong>eigen-<br />

schaften eines ”in sich abgeschlossenen” 18 Hypertextes hinaus. Der Begriff »Poly-<br />

linearität« bezeichnet nun den Umstand, dass einzelne Hypertext-Dokumente <strong>und</strong><br />

Hypermedia-Elemente im Internet zwar nicht-linear verb<strong>und</strong>en sind, sich aber auf<br />

lineare, das heißt sequentielle Strukturen zurückführen lassen.<br />

Der Ausdruck nicht-linear impliziert dagegen, dass überhaupt kein lineare Struk-<br />

turierung <strong>der</strong> Informationen stattgef<strong>und</strong>en hat <strong>und</strong> eine Erkennung von eben nicht<br />

vorhandenen Strukturen somit unmöglich wäre. 19 <strong>Die</strong>s würde gleichzeitig bedeuten,<br />

dass jegliche Überlegung zur <strong>Strukturierung</strong> <strong>und</strong> erst recht jede zur Systematisie-<br />

rung von Anweisungen zur <strong>Strukturierung</strong> obsolet ist.<br />

Doch durch die Polylinearität von Web-Publikationen gibt es bei <strong>der</strong>en Rezeption<br />

für den Leser sequentiell verbindliche Reihenfolgen. <strong>Die</strong>ser Umstand gilt im über-<br />

tragenen Sinn auch für ein Buch. Kein Autor kann zwar darüber entscheiden in<br />

welchem Kapitel, o<strong>der</strong> gar auf welcher Seite, ein Leser anfängt, seinen Roman zu<br />

lesen, doch wird in <strong>der</strong> Regel je<strong>der</strong> Teil mit <strong>der</strong> Struktur des Ganzen verb<strong>und</strong>en sein.<br />

Eine Vorgehensweise zur Aufrechterhaltung <strong>der</strong> Aufmerksamkeit [link:III.8.2] beim<br />

Publikum, ist die Erzeugung eines Spannungsbogen <strong>und</strong> dies gilt sowohl für Roman<br />

wie für eine Rede. So zum Beispiel, wenn <strong>der</strong> Redner die zeitliche <strong>und</strong> somit lineare<br />

Abfolge seiner Rede gezielt einsetzt, um bestimmte Gesichtspunkte zunächst zu-<br />

rückzuhalten, wodurch er die Erwartung des Zuhörers, eine Antwort auf formulierte<br />

Fragen o<strong>der</strong> eine Erklärung bestimmter Thesen zu bekommen, steigert.<br />

Unter diesem Aspekt scheint die polylineare Struktur von Hypermedia-Publikationen<br />

eher hin<strong>der</strong>lich, da <strong>der</strong> Zuhörer beziehungsweise <strong>der</strong> Leser den Absichten dieser<br />

vom Autor geplanten Zurückhaltungen durch vorzeitiges rezipieren verknüpfter Stel-<br />

len entgegenwirken kann. Im Hypermedia-System wird die Vortragssituation nicht<br />

beherrschbarer als die in einem Auditorium, da die so genannten externen Links<br />

–weggehende Verknüpfungen von einer Site-, sei es nur als Beleg für ein Zitat o<strong>der</strong><br />

für eine Anmerkung, auf eine ganz an<strong>der</strong>e <strong>Website</strong> führen können. Das Risiko ist<br />

offensichtlich.<br />

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