06.03.2013 Aufrufe

Der Europäische Gesundheitsbericht - World Health Organization ...

Der Europäische Gesundheitsbericht - World Health Organization ...

Der Europäische Gesundheitsbericht - World Health Organization ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Teil 2: Gesundheitssituation in der <strong>Europäische</strong>n Region<br />

Die Länder nutzen je nach ihren Gegebenheiten und der Art des Problems eine Vielzahl von<br />

Maßnahmen zur Bekämpfung des Alkoholmissbrauchs. Beispielsweise können in Ländern<br />

mit hohem Einkommen vorgelagerte Interventionen wie Steuern erfolgreich sein. In<br />

Schweden gelang es mit einer Kombination von gesetzgeberischen Maßnahmen, Steuern und<br />

Zertifizierungsprogrammen für Unternehmen, die mit Alkohol zu tun haben, alkoholbedingte<br />

Gesundheitsdefizite zu verringern, zumindest vor dem Beitritt Schwedens zur EU im Jahr<br />

1995 (203). In Ländern mit niedrigem bis mittlerem Einkommen funktionieren manchmal<br />

nachgelagerte Maßnahmen wie die verbesserte Kontrolle von alkoholhaltigen Flüssigkeiten<br />

besser. Das gilt insbesondere für die GUS­Staaten und die baltischen Länder. Untersuchungen<br />

in der Russischen Föderation haben ergeben, dass Alkohol dort für 40% der Todesfälle bei<br />

Männern im Erwerbsalter verantwortlich ist (205). Die EU verfügt über eine Alkoholstrategie,<br />

welche die Überwachung guter Praxis in den Ländern in Bezug auf eine Vielzahl von<br />

Maßnahmen vorsieht (206). Dies zeigt, dass viele Länder in einer Vielzahl von Bereichen<br />

Maßnahmen gegen Alkoholmissbrauch ergriffen haben, u. a. Kampagnen in den Medien,<br />

Eingreifen der maßgeblichen Akteure, Aufklärungsprogramme und Rechtsvorschriften zu<br />

Verkauf, Kauf, Alkohol am Steuer und polizeilichen Befugnissen. Die EU­12­Länder waren<br />

mindestens so aktiv bzw. häufig aktiver als die EU­15­Länder. Beispielsweise verfolgen Polen<br />

und die baltischen Länder umfassende Konzepte zur Bekämpfung des Alkoholmissbrauchs,<br />

wofür Norwegen und Schweden seit langem bekannt sind. Tabelle 2.23 zeigt Beispiele für<br />

Maßnahmen zur Bekämpfung des Alkoholmissbrauchs in Bezug auf die vier Funktionen des<br />

Gesundheitssystems.<br />

Tabelle 2.23: Beispiele für Maßnahmen zur Bekämpfung des Alkoholmissbrauchs<br />

nach Gesundheitssystemfunktion<br />

Funktion Maßnahme<br />

Leistungserbringung Beratung über Alkoholkonsum durch Hausärzte<br />

Verfügbarkeit von Fachberatung für Personen mit alkoholbedingten Problemen<br />

Alkoholbezogene Gesundheitsförderungsmaßnahmen in Schulen<br />

Familienfreundliche Freizeitstätten<br />

Finanzierung Zweckgebundene Mittel für Primärversorgungsleistungen im Zusammenhang mit der Bekämpfung von Alkoholmissbrauch<br />

Zweckgebundene Mittel für die Gesundheitsförderung in Schulen<br />

Erschließung von Ressourcen Gewährleistung, dass in Hausarztpraxen und in der Sekundärversorgung einschlägige Fachkräfte verfügbar sind, um alkoholbedingte<br />

Probleme festzustellen<br />

Gewährleistung, dass in maßgeblichen Einrichtungen einschlägige Fachkräfte verfügbar sind, beispielsweise unter Polizisten, Lehrern usw.<br />

Bereitstellung von Mitteln an Kommunalbehörden für Maßnahmen auf lokaler Ebene<br />

Steuerung Steuer- und Einnahmenpolitik, Anhebung derVerbrauchssteuern auf Alkoholprodukte zurVerringerung des Konsums<br />

Einführung von Genehmigungen und anderenVerkaufsbeschränkungen<br />

Werbebeschränkungen<br />

Sektorübergreifende Koordinierung zur Durchführung von Gesundheitsförderungsmaßnahmen gegen Alkoholkonsum in verschiedenen<br />

Umfeldern<br />

Fazit<br />

Für wirksame langfristige Maßnahmen für gesunde Ernährung und mehr Bewegung sowie<br />

zur Bekämpfung von Alkohol­ und Tabakkonsum ist der Beitrag anderer Politikbereiche<br />

außerhalb des Gesundheitssektors von wesentlicher Bedeutung. Die besten Erfolgsaussichten<br />

bieten sich, wenn sektorübergreifende Maßnahmen in Bezug auf bevölkerungsbezogene<br />

Leistungen mit entsprechenden Maßnahmen für personenbezogene Leistungen kombiniert<br />

werden. Für die meisten Maßnahmen zur Verringerung – und konkret zur Verhütung –<br />

der größten Krankheitslasten in der <strong>Europäische</strong>n Region kann deshalb umfassendes und<br />

9 3

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!