06.03.2013 Aufrufe

Der Europäische Gesundheitsbericht - World Health Organization ...

Der Europäische Gesundheitsbericht - World Health Organization ...

Der Europäische Gesundheitsbericht - World Health Organization ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

1 3 8 <strong>Der</strong> <strong>Europäische</strong> <strong>Gesundheitsbericht</strong> 2009<br />

Ende der 1990er Jahre hat sich die grenzüberschreitende Anwerbung und Migration von<br />

Gesundheitsfachkräften erheblich verstärkt. Die Politik bemüht sich darum, die Defizite durch<br />

Anwerbung von Ärzten und Pflegekräften aus anderen EU­Staaten und sonstigen Regionen<br />

auszugleichen. Darüber hinaus hat der Prozess der EU­Erweiterung die Mobilität erhöht, was<br />

im Hinblick auf die mögliche Abwanderung von Gesundheitsfachkräften insbesondere aus<br />

den EU­12­Staaten mit einiger Sorge gesehen wird (26).<br />

Die grenzüberschreitende Migration von Gesundheitsfachkräften kann der Personalknappheit<br />

entgegenwirken, die Lebensbedingungen von Migranten verbessern und das Überangebot an<br />

Arbeitskräften in den Herkunftsländern beseitigen (26,31). Diese Migrationsbewegung ist<br />

jedoch auch mit Problemen verbunden, die sowohl die Länder betreffen, die Arbeitskräfte<br />

verlieren, als auch diejenigen, die auf Arbeitskräfte aus anderen Ländern angewiesen sind<br />

(zumindest im Hinblick auf sprachliche und sonstige Hindernisse für eine Eingliederung<br />

in das neue System). Das Vereinigte Königreich betreibt eine Politik der gezielten<br />

Personalplanung, bei der in hohem Maße auf abwanderungswillige Gesundheitsfachkräfte,<br />

meist aus Ländern außerhalb der EU (z. B. Indien und Südafrika) zurückgegriffen wird. Im<br />

Jahr 2002 kamen etwa ein Drittel der 71 000 NHS­Krankenhausärzte aus dem Ausland, und<br />

2003 waren mehr als zwei Drittel der 15 000 neuen Vollmitglieder der britischen Ärzteschaft<br />

ausländische Staatsangehörige (31). Polen gehört zu den Ländern der Region, die am stärksten<br />

von Abwanderung betroffen sind, allerdings haben sich die Befürchtungen, die in diesem<br />

Zusammenhang zum Zeitpunkt des EU­Beitritts bestanden, weder in Polen noch in sonstigen<br />

Ländern im vollen Umfang bewahrheitet (26).<br />

Bei der Überwachung und Messung der Migrationsbewegung hat es gewisse Fortschritte<br />

gegeben, doch die Informationsgrundlage muss noch ausgebaut werden, um die relative<br />

Abwanderung von Beschäftigten aus den Herkunftsländern (und die Abwanderung in andere<br />

Arten von Beschäftigung innerhalb des Landes) sowie die Zuwanderung (mengenmäßig und<br />

dem Ursprung nach) in die Zielländer erfassen und so den Planungsprozess verbessern zu<br />

können. Die Folgen der Abwanderung von Fachkräften und die verschiedenen Strategien zu<br />

ihrer Eindämmung bzw. zum Halten von Arbeitskräften müssen systematisch ausgewertet und<br />

die Ursachen der Personalknappheit näher untersucht werden. Zu den Grundsatzoptionen<br />

für die Bewältigung der durch Zu­ und Abwanderung bedingten Herausforderungen<br />

gehören die Überwachung von Migrationsströmen und die Entwicklung leistungsfähigerer<br />

Informationsgrundlagen, aber auch eine aktive Steuerung des Migrationsprozesses. Eine<br />

solche Steuerung der Migration wird angesichts der demografischen Veränderungen und<br />

der fortschreitenden EU­Erweiterung an Bedeutung gewinnen und kann in Form einer<br />

Unterstützung von Bildungs­ und Ausbildungsmaßnahmen, des Abschlusses bilateraler<br />

Vereinbarungen zwischen den Regierungen bzw. Arbeitgebern in den Mitgliedstaaten oder<br />

einer Prüfung der Möglichkeit einer Entschädigung der Herkunftsländer erfolgen.<br />

Bewertung von Gesundheitstechnologien<br />

Die Untersuchung der Gesundheitspolitik, der Gesundheitsleistungen und konkret der<br />

ethisch vertretbaren und wirksamen Nutzung von Gesundheitstechnologien ist eine<br />

wichtige Voraussetzung für die Erschließung von Ressourcen durch das Gesundheitssystem.<br />

Angesichts der beträchtlichen Fortschritte, die in den vergangenen Jahren auf dem Gebiet<br />

der Gesundheitstechnik erzielt wurden, bedienen sich Gesundheitspolitiker in der gesamten<br />

<strong>Europäische</strong>n Region zunehmend des Instruments der Gesundheitstechnologiebewertung, um<br />

eine wirksame Regulierung, Verbreitung und Nutzung dieser Technologien zu gewährleisten.<br />

Mit der Bewertung von Arzneimitteln und anderen Bereichen der Medizintechnik wird das Ziel<br />

verfolgt, bei der Leistungserbringung unwirksame oder iatrogene Maßnahmen zu vermeiden

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!