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Der Europäische Gesundheitsbericht - World Health Organization ...

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Teil 2: Gesundheitssituation in der <strong>Europäische</strong>n Region<br />

Veränderungen der Beschäftigungsstruktur haben abhängig von der geschlechtsspezifischen<br />

Arbeitstrennung in einem Land unterschiedliche Auswirkungen auf Frauen und Männer.<br />

In primär von Bauwirtschaft und Industrieproduktion geprägten Volkswirtschaften sind<br />

Männer gewöhnlich stärker betroffen; andererseits dürfte ein Personalabbau im öffentlichen<br />

Sektor die Arbeitslosigkeit bei Frauen überproportional erhöhen (100). Die Verbesserung<br />

des Gesundheitsschutzes am Arbeitsplatz und die Förderung von Gesundheit und Bildung<br />

am Arbeitsplatz können zur Verringerung krankheitsbedingter Fehlzeiten, zur Verbesserung<br />

gesundheitlicher Ergebnisse bei allen sozioökonomischen Gruppen und zum Abbau von<br />

Defiziten in der gesundheitlichen Chancengleichheit beitragen (97).<br />

Nach Schätzungen leben in der <strong>Europäische</strong>n Region 72 Mio. internationale Migranten<br />

(101); weltweit wird ihre Zahl auf insgesamt 210 Mio. geschätzt (102). Migranten, die<br />

sozioökonomisch benachteiligt werden oder anderweitig mit ungünstigen Bedingungen<br />

konfrontiert sind, können von einer Vielzahl gesundheitsschädlicher Faktoren betroffen<br />

sein. Sie sind oft in besonderem Maße anfällig für Gesundheitsprobleme wie berufsbedingte<br />

Gesundheitsgefährdungen, Atemwegserkrankungen, übertragbare Krankheiten (wie<br />

Tuberkulose oder Hepatitis), ungesunde Ernährung, mangelnde reproduktive und sexuelle<br />

Gesundheit und psychische Störungen. Alle diese Probleme werden durch eingeschränkten<br />

Zugang zum Gesundheitssystem und zu anderen sozialen Leistungen verschärft (103).<br />

Obwohl die <strong>Europäische</strong> Region von allen WHO­Regionen den höchsten Wert beim<br />

geschlechtsbezogenen Entwicklungsindex (104) aufweist, ist das Maß an Ungleichheit<br />

zwischen den Geschlechtern groß; so sind Frauen in Entscheidungsgremien deutlich<br />

untervertreten. Beispielsweise sind 76% aller Mitglieder nationaler Parlamente Männer, und<br />

Gleiches gilt für 85% der Mitglieder hochrangiger Entscheidungsgremien in Arbeitgeber­<br />

und Gewerkschaftsverbänden, die an Diskussionen, Verhandlungen und gemeinsamen<br />

Aktivitäten untereinander und mit EU­Institutionen teilnehmen (105). Wie bereits<br />

erwähnt, können Männer im Hinblick auf die Sterblichkeit aufgrund aller Ursachen, von<br />

Krebs und von äußeren Ursachen und Frauen im Hinblick auf die Sterblichkeit aufgrund<br />

von Herz­Kreislauf­Erkrankungen gesundheitlich benachteiligt sein (106). Beim Zugang<br />

zu Gesundheitsversorgung und Behandlung sind Unterschiede zwischen Männern und<br />

Frauen ebenfalls weit verbreitet. In Schweden, dem führenden Land in Bezug auf den<br />

geschlechtsbezogenen Entwicklungsindex, haben Frauen schlechteren Zugang zu Dialyse und<br />

Nierentransplantationen, Überweisungen für Bronchoskopien, Operationen wegen Knie­ und<br />

Hüftarthritis, Operationen des grauen Stars, bestimmten Bereichen der kardiovaskulären<br />

Versorgung, Lichttherapie gegen Psoriasis und Ekzeme, speziellen Schlaganfallstationen sowie<br />

neuen und teureren Arzneimitteln. Außerdem haben Frauen längere Wartezeiten für einen<br />

Termin bei einem praktischen Arzt, was sowohl akute als auch nicht akute gesundheitliche<br />

Probleme betrifft (107). Darüber hinaus können in einzelnen Erkrankungsgruppen über<br />

das gesamte Spektrum spezifischer Erkrankungen beträchtliche Unterschiede zwischen den<br />

Geschlechtern bestehen. Abb. 2.19 zeigt Unterschiede bei den Krankenhauseinweisungsraten<br />

aufgrund psychischer Probleme zwischen Männern und Frauen in Spanien (108).<br />

Eine in 22 Ländern der Region durchgeführte Studie ergab eine höhere Sterblichkeit bei<br />

Menschen mit geringerem Bildungsniveau. Allerdings ist diese Ungleichheit von Land zu<br />

Land sehr unterschiedlich ausgeprägt. Beispielsweise beläuft sich in den EU­15­Ländern der<br />

relative Index der Ungleichheit zwischen den Männern mit der geringsten und den Männern<br />

mit der höchsten Bildung auf 2. Für drei EU­12­Länder beträgt der relative Index der<br />

Ungleichheit bei Männern 4 oder mehr (109).<br />

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