Der Europäische Gesundheitsbericht - World Health Organization ...
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1 3 0 <strong>Der</strong> <strong>Europäische</strong> <strong>Gesundheitsbericht</strong> 2009<br />
Investitionen zur Förderung der Gesundheitssysteme<br />
Im vergangenen Jahrzehnt hat in allen Teilen der <strong>Europäische</strong>n Region ein Prozess<br />
weitreichender Reformen stattgefunden, dessen Zielsetzung darin bestand, in die<br />
Gesundheitssysteme zu investieren und eine Verbesserung ihrer Leistung zu erreichen.<br />
<strong>Der</strong> derzeitige Reformprozess im Gesundheitswesen in der <strong>Europäische</strong>n Region entspricht<br />
in etwa der Art von Reformen, wie sie auf der Konferenz der WHO zur Reform der<br />
Gesundheitsversorgung 1996 in Ljubljana (Slowenien) gefordert wurden (1). Die in jüngster<br />
Zeit durchgeführten Reformen betreffen alle vier Funktionen eines Gesundheitssystems:<br />
Leistungserbringung, Erschließung von Ressourcen, Finanzierung und Steuerung<br />
(stewardship). Diese Funktionen werden im Folgenden einzeln erläutert.<br />
Erbringung integrierter und kosteneffektiver Leistungen<br />
Die Erbringung von Gesundheitsleistungen ist vielleicht die Funktion, die am meisten<br />
wahrgenommen und diskutiert wird. Im vergangenen Jahrzehnt der Reformierung des<br />
Gesundheitswesens hat diese Funktion viel Aufmerksamkeit erhalten. In der Charta von<br />
Ljubljana über die Reformierung der Gesundheitsversorgung (2) wurde die Notwendigkeit<br />
einer Verbesserung von Qualität und Kosteneffektivität der Versorgung sowie einer Verlagerung<br />
hin zur primären Gesundheitsversorgung und zu umfassenden und kontinuierlichen<br />
Versorgungsleistungen hervorgehoben. Im Einklang mit dieser Zielrichtung haben viele<br />
Länder ihre Reformbemühungen auf die genannten Dimensionen der Leistungserbringung<br />
ausgerichtet. Aufgrund der gegenwärtigen demografischen und epidemiologischen Trends,<br />
die ein vermehrtes Auftreten chronischer und multipler Erkrankungen bei älteren Menschen<br />
beobachten lassen, besteht eine erhöhte Notwendigkeit, die Gesundheitsversorgungsmodelle<br />
zu überdenken.<br />
Integration und Koordination von Leistungen<br />
Eine europaweit verfolgte Reformstrategie besteht darin, klinische Leistungen im gesamten<br />
Spektrum der primären (oder ambulanten) und stationären Gesundheitsversorgung<br />
einzubeziehen (3). Die vorhandenen Erkenntnisse deuten darauf hin, dass eine leistungsfähige<br />
primäre Gesundheitsversorgung die Gesundheitssituation der Bevölkerung verbessert (4)<br />
und dass eine Priorisierung der primären Gesundheitsversorgung (5) dazu führen würde,<br />
dass Patienten kontinuierlicher betreut und die Kosten der Krankenhausversorgung<br />
reduziert werden. Deshalb haben verschiedene Länder der <strong>Europäische</strong>n Region bereits<br />
eine Vielzahl von Instrumenten eingeführt, durch die die Zuständigkeit für Haushaltsfragen<br />
bzw. sonstige Entscheidungsbefugnisse von der Krankenhausebene auf die primäre<br />
Gesundheitsversorgung verlagert wird. <strong>Der</strong> Abschnitt über die Neubelebung der primären<br />
Gesundheitsversorgung enthält eine ausführliche Erörterung der Themen, die die Stärkung<br />
der primären Gesundheitsversorgung allgemein und die Erbringung bürgernaher Leistungen<br />
im Besonderen betreffen.<br />
Einige Länder haben finanzielle Anreize für Anbieter wie auch Abnehmer von Leistungen<br />
eingeführt, um mehr Kosteneffektivität bei der Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen<br />
zu erreichen. Die Leistungserbringer der primären Gesundheitsversorgung müssen sich<br />
sowohl mit medizinischen als auch mit kostenbezogenen Aspekten befassen, wenn der Etat für<br />
das Krankenhauswesen ganz oder teilweise an Träger der primären Gesundheitsversorgung<br />
wie die Primary Care Trusts in England, die kommunalen Gesundheits und Sozialämter in<br />
Finnland oder die Bezirksgesundheitsämter in Schweden übertragen wird. In England bewirkt<br />
das unlängst eingeführte Modell des PracticeBased Commissioning (ein Praxisbudget für