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Der Europäische Gesundheitsbericht - World Health Organization ...

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1 5 8 <strong>Der</strong> <strong>Europäische</strong> <strong>Gesundheitsbericht</strong> 2009<br />

Finanzstrukturen stellen und Maßnahmen ergreifen, die Anreize für Leistungserbringer<br />

schaffen und diese mit den Zielen der strategischen Finanzierung im Gesundheitsbereich<br />

in Einklang bringen. Dies ist in Zeiten wirtschaftlicher Rezession umso wichtiger, da der<br />

finanzielle Rahmen wahrscheinlich äußerst eng abgesteckt sein wird und die Regierungen<br />

Schwierigkeiten haben werden, an die Entwicklungen der vergangenen zehn Jahre<br />

anzuknüpfen und die öffentlichen Gesundheitsausgaben weiter zu erhöhen. Die Reformen,<br />

die die Länder in den letzten Jahren durchgeführt haben, haben zu der Erkenntnis geführt,<br />

dass sich die Strategien zur Gesundheitsfinanzierung auf die politischen Ziele und nicht auf<br />

die Realisierung einzelner Mechanismen konzentrieren sollten. Dabei ist es wenig hilfreich,<br />

bei politischen Entscheidungen eine Abgrenzung zwischen übergeordneten Modellen<br />

für die Gesundheitsfinanzierung (z. B. Bismarck­ oder Beveridge­Modell) vorzunehmen,<br />

da diesen Modellen heute keine Bedeutung mehr zukommt. Entscheidend sind vielmehr<br />

Einzelfragen: Welche finanziellen Ressourcen werden eingesetzt? Wie werden Finanzmittel<br />

beschafft? Wie werden Finanzmittel zusammengeführt? Wie werden Leistungen eingekauft?<br />

Wie sind die Rechte und Pflichten der Bürger geregelt? Ziel der Finanzpolitik sollte es sein,<br />

ein gutes und leistungsfähiges Gesundheitssystem zu fördern, dieses an den Grundwerten<br />

Chancengleichheit, Solidarität und Teilhabe auszurichten und gleichzeitig die vorhandenen<br />

Ressourcen auf finanziell vernünftige Art einzusetzen (74).<br />

Verantwortung übernehmen für eine<br />

gesundheitsförderliche Gesamtpolitik (stewardship)<br />

Wie in Teil 2 bereits dargelegt, hat sich der Gesundheitszustand der Bevölkerung der<br />

<strong>Europäische</strong>n Region in den vergangenen 15 Jahren insgesamt verbessert. Trotz dieser<br />

Verbesserung bieten einige Umstände Anlass zu ernsthafter Besorgnis: hohe Prävalenz<br />

nichtübertragbarer Krankheiten in den meisten Ländern, Ungleichheit beim Zugang<br />

zu Gesundheitsleistungen und im Hinblick auf die gesundheitlichen Ergebnisse sowohl<br />

innerhalb von Ländern als auch im Ländervergleich, Diskrepanz zwischen Gesundheitsstatus,<br />

personellen Ressourcen und Gesundheitsbedarf der Bevölkerung sowie steigende<br />

Gesundheitsausgaben. Einige Länder versuchen schon seit Jahrzehnten vergeblich, diese<br />

Probleme durch Gesundheitsreformen in den Griff zu bekommen. Aktuell droht die<br />

weltweite Wirtschaftskrise – die neben den bereits vorhandenen gravierenden Energie­ und<br />

Umweltproblemen eine zusätzliche Belastung für die Regierungen darstellt – die bestehenden<br />

Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten im sozialen und gesundheitlichen Bereich noch zu<br />

verschärfen. Das derzeitige Klima sorgt für einschneidende Veränderungen der Normen<br />

und Lebensgewohnheiten sowie des Gesundheitsverhaltens in der Gesellschaft. Es ist<br />

davon auszugehen, dass dies die Gesundheitssysteme dauerhaft und in vielerlei Hinsicht<br />

beeinflussen wird.<br />

In diesem Zusammenhang sind die Regierungen zunehmend gefordert, konkrete<br />

Maßnahmen zu ergreifen und speziell die Leistungsfähigkeit, Effizienz und Nachhaltigkeit<br />

der Gesundheitssysteme zu verbessern. Da sowohl die Medien als auch die Öffentlichkeit<br />

Wert auf eine Verbesserung von Transparenz und Rechenschaftsablage legen, ist die<br />

Steuerungsfunktion der Gesundheitsministerien und Regierungen zunehmend in den<br />

Mittelpunkt der Aufmerksamkeit gerückt (siehe Abschnitt „Bewertung der Leistung der<br />

Gesundheitssysteme im Rahmen von Rechenschaftspflichten“). Insbesondere von den<br />

Gesundheitsministerien wird gefordert, Verantwortung zu übernehmen und sicherzustellen,<br />

dass die Regierungen eine gesundheitsförderliche Gesamtpolitik durchsetzen und bessere

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