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Der Europäische Gesundheitsbericht - World Health Organization ...

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Teil 2: Gesundheitssituation in der <strong>Europäische</strong>n Region<br />

Lebens. Was Kindern in ihren ersten Lebensjahren widerfährt, ist entscheidend für ihren<br />

Entwicklungspfad und ihren weiteren Lebenslauf (114). Äußere Einflüsse wie Armut haben<br />

Auswirkungen auf die kognitive, soziale und emotionale Entwicklung, die lebenslang<br />

bestimmend bleiben. Dieser Prozess beginnt schon im Mutterleib: Soziale Determinanten wie<br />

der Bildungsstand der Mutter, das Haushaltseinkommen und Armut haben Einfluss auf die<br />

Überlebenschancen von Kleinkindern und die frühkindliche Entwicklung (115).<br />

Trotz Verbesserungen hinsichtlich der Kindersterblichkeit insgesamt bestehen zwischen den<br />

Ländern der <strong>Europäische</strong>n Region sowie innerhalb dieser Länder beträchtliche Unterschiede<br />

in Bezug auf die Sterblichkeit und die Gesundheit von Kindern in den ersten Lebensjahren.<br />

Beispielsweise unterscheidet sich – trotz der bekannten Einschränkungen hinsichtlich des<br />

Datenmaterials (91) – die Sterblichkeit für Kinder unter 5 Jahren zwischen den Ländern<br />

um das 40­fache. Bei einem in einem GUS­Land geborenen Kind ist die Wahrscheinlichkeit,<br />

vor Vollendung des 5. Lebensjahrs zu sterben, dreimal so hoch wie für ein Kind in einem<br />

EU­Land. Aber auch innerhalb von Ländern weisen Bevölkerungsgruppen in ländlichen<br />

und entlegenen Gebieten eine höhere Sterblichkeit auf als Stadtbewohner, und die Werte<br />

variieren nach ethnischer Zugehörigkeit und sozioökonomischem Status (95), einschließlich<br />

Armut.<br />

Inwieweit ein Kind an Bildung teilhaben und daraus Nutzen ziehen kann, kann lebenslange<br />

Auswirkungen auf die kognitive, emotionale und soziale Entwicklung und das Erlernen von<br />

Fähigkeiten haben. Zu den dafür ausschlaggebenden Faktoren zählen Unterernährung,<br />

Eisenmangel, Umweltgifte (wie Brennstoff zum Kochen mit einem negativen Einfluss auf<br />

die Raumluftqualität), Belastungen sowie unzureichende Anregung und soziale Interaktion<br />

(116). Diese biologischen und psychosozialen Risikofaktoren sind nicht nur Gefahren, die<br />

die Entwicklung beeinträchtigen können. Sie werden häufig auch von sozialen Faktoren wie<br />

Ungleichheit zwischen den Geschlechtern, niedrigem Bildungsstand der Mutter, verringertem<br />

Zugang zu Leistungen und Armut bestimmt (117). Wenngleich die Einwirkung all dieser<br />

Risikofaktoren beträchtliche Folgen haben kann, können frühzeitige Interventionen etwas<br />

bewirken, und zwar, indem sie entweder Risikofaktoren wie Unterernährung und Jodmangel<br />

unmittelbar entgegenwirken oder an den sozialen Determinanten von Risikofaktoren,<br />

insbesondere Armut und Ungleichheit zwischen den Geschlechtern, ansetzen. Allgemein gilt:<br />

Je früher gehandelt oder eingegriffen wird, desto größer ist der Nutzen (116).<br />

Die Bekämpfung der Kinderarmut und das Durchbrechen des Teufelskreises von Armut und<br />

Ausgrenzung von einer Generation auf die nächste (118) spielen eine wichtige Rolle, weil<br />

bei einem um 20% niedrigeren Einkommen von Erwachsenen ein negativer Einfluss auf die<br />

nationale Entwicklung eintritt (116). Investitionen in die frühkindliche Entwicklung können<br />

dazu beitragen, dass mehr Kinder die Chance erhalten, sich zu gesunden Erwachsenen zu<br />

entwickeln, die positive Beiträge zur Gesellschaft leisten können. Gesellschaften, die in<br />

die ersten Jahre des Lebens von Kindern und Familien investieren, weisen einen besseren<br />

Gesundheitsstatus und weniger Defizite hinsichtlich der gesundheitlichen Chancengleichheit<br />

auf (6,114,115,119,120).<br />

Gleichwohl sind Kinder in der gesamten Region weiterhin überproportional von Armut<br />

betroffen. So sind in der EU 19% der Kinder von Armut bedroht, die als Aufwachsen in einem<br />

Haushalt mit einem äquivalenzgewichteten Einkommen unterhalb von 60% des nationalen<br />

äquivalenzgewichteten Median­Einkommens definiert ist (118). Darüber hinaus sind in<br />

einigen Ländern in der Region Unterernährung und Mikronährstoffmängel bei Kindern<br />

weiterhin stark verbreitet und bleiben wegen ihrer Verknüpfungen mit Gesundheitsproblemen<br />

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