Der Europäische Gesundheitsbericht - World Health Organization ...
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1 1 0 <strong>Der</strong> <strong>Europäische</strong> <strong>Gesundheitsbericht</strong> 2009<br />
„Verbesserung von Gesundheitsergebnissen“). In ihrer Gesamtheit zielen die Funktionen<br />
von Gesundheitssystemen auf die Verbesserung von Gesundheit ab. Dabei setzen sie auf:<br />
die Erbringung wirksamer und hochwertiger Gesundheitsleistungen in einer Weise, die<br />
Chancengleichheit gewährleistet und Patientenbedürfnissen Rechnung trägt; eine faire<br />
Gesundheitsfinanzierung und die Trennung der Leistungserbringung von der Bezahlung;<br />
Investitionen in qualifiziertes und flexibles Personal sowie innovative Technologien;<br />
Regulierung und Steuerung. Dabei wird sichergestellt, dass alle Funktionen mit den<br />
allgemeinen Zielen des Gesundheitssystems übereinstimmen.<br />
Durch das Vorhandensein und die unmittelbare Zugänglichkeit von Gesundheitssystemen<br />
werden nicht nur die Gesundheit, sondern auch das gesellschaftliche Wohlergehen und der<br />
soziale Zusammenhalt verbessert. Die Mitgliedstaaten der <strong>Europäische</strong>n Region der WHO<br />
haben explizit den Wert anerkannt, den die Gesellschaft der Gesundheit beimisst, und sich<br />
zu Gesundheitsschutz, Chancengleichheit und Solidarität verpflichtet (36). Die Verbesserung<br />
der Gesundheitssituation, gemessen anhand der Zahl gesund verbrachter Lebensjahre, ist des<br />
Weiteren ein Indikator für Fortschritte auf dem Weg zu verbesserter Wettbewerbsfähigkeit<br />
und größerem sozialem Zusammenhalt im Rahmen der LissabonStrategie der EU für<br />
Wachstum und Beschäftigung.<br />
Die Funktion von Gesundheitssystemen bei der Verbesserung von Gesundheit wurde<br />
jahrzehntelang empirisch bewertet und erörtert. In manchen Studien wurde mit einem<br />
Inventuransatz untersucht, wie sich einzelne Gesundheitsleistungen auf die Krankheitslast<br />
auswirken. Mit diesen Arten von Studien konnten positive Auswirkungen auf die Gesundheit<br />
in Form der Verringerung von Krankheitslast oder Sterblichkeit nachgewiesen werden,<br />
wenngleich die Ergebnisse auf der Annahme beruhen, dass sich gesundheitliche Zugewinne,<br />
der sich in einer klinischen Versuchsstudie zeigen, in Verbesserungen der Gesundheit der<br />
Bevölkerung niederschlagen (187). Andere Studien verfolgen den Produktionsfunktionsansatz<br />
und ermitteln die erbrachten Gesundheitsleistungen und andere erklärende Variablen, die in<br />
einem signifikanten Zusammenhang mit gesundheitlichen Ergebnissen stehen. Wenngleich in<br />
vielen solcher Studien signifikante Zusammenhänge zwischen Gesundheitsausgaben und<br />
gesundheitlichen Ergebnissen ermittelt wurden, verhindern ihre methodischen<br />
Beschränkungen, die häufig auf der Datenlage beruhen, verlässliche Rückschlüsse hinsichtlich<br />
der Kausalbeziehung. Ein dritter Ansatz zielt auf die Beobachtung der Sterbefälle ab, auf die<br />
durch Gesundheitsversorgung Einfluss genommen werden kann. Diese vermeidbaren<br />
Sterbefälle sind in den meisten Ländern seit den 1980er Jahren zurückgegangen, was<br />
vermuten lässt, dass sich die Gesundheitsversorgung hier positiv ausgewirkt hat (186,236).<br />
Außerdem bestehen hinsichtlich der vermeidbaren Sterblichkeit große Unterschiede zwischen<br />
den Ländern. Dies legt die Schlussfolgerung nahe, dass sich die Gesundheit der Bevölkerung<br />
verbessern lässt, wenn es der Politik gelingt, die Leistung des Gesundheitssystems zu<br />
verbessern.<br />
Die vorliegenden Erkenntnisse machen auch deutlich, wie sich Initiativen im Bereich der<br />
öffentliche Gesundheit jenseits der Akutversorgung auf die Gesundheit der Bevölkerung<br />
auswirken. Öffentliche Gesundheitsprogramme können bei identischen Kosten zu größerem<br />
gesundheitlichem Nutzen führen als bestimmte Arten von Interventionen im Bereich der<br />
Akutversorgung. Zusätzlich zu ihrem gesundheitlichen Nutzen können viele öffentliche<br />
Gesundheitsprogramme, wie Interventionen für Kinder in den ersten Lebensjahren und<br />
Initiativen zugunsten gesunder Arbeitsplätze, auch beträchtlichen wirtschaftlichen Nutzen<br />
haben, etwa in Form verbesserter Bildungsleistungen von Kindern oder einer höheren<br />
Arbeitsleistung von Erwachsenen im Erwerbsalter (237).