Der Europäische Gesundheitsbericht - World Health Organization ...
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Teil 1. Einleitung<br />
Eine weitere Herausforderung ist die InfluenzaPandemie H1N1/2009. Das Auftreten des<br />
Pandemievirus wurde erstmals Ende April 2009 entdeckt. Mit Stand vom 20. November 2009<br />
hatten 206 Länder bzw. überseeische Gebiete im Labor bestätigte Fälle von pandemischer<br />
Influenza H1N1/2009 gemeldet, davon über 6770 mit tödlichem Ausgang. Da zahlreiche<br />
Länder die Fallzählung (vor allem bei milden Krankheitsverläufen) bereits eingestellt haben,<br />
dürfte die tatsächliche Fallzahl jedoch erheblich höher liegen als die Zahl der registrierten<br />
Fälle. Die WHO rief im Juni 2009 die Pandemie aus, was durch die geografische Ausbreitung<br />
und die Reichweite, nicht aber die Gefährlichkeit des Virus bedingt war.<br />
Es handelt sich um ein neues Influenzavirus vom Subtyp A/H1N1, das zuvor noch nie unter<br />
Menschen aufgetreten war und nicht mit früheren oder aktuellen saisonalen humanen<br />
Grippeviren verwandt ist. Es befällt allem Anschein nach überwiegend die Altersgruppen<br />
zwischen 25 und 45 Jahren bzw. unter 15 Jahren, während von der saisonalen Influenza<br />
i.d.R. hauptsächlich ältere Menschen betroffen sind. Die meisten Fälle verlaufen offenbar<br />
harmlos und selbstlimitiert, so dass eine Krankenhauseinweisung nicht geboten ist.<br />
Dennoch verzeichnen viele Mitgliedstaaten schon jetzt eine erhebliche Mehrbelastung<br />
ihrer Gesundheitssysteme, die sich in einer sprunghaften Zunahme der Nachfrage nach<br />
Leistungen äußert. Nach den bisherigen Erfahrungen mit der Pandemie H1N1/2009 in aller<br />
Welt, vor allem auf der Südhalbkugel, werden ungünstige klinische Ergebnisse auf verspätete<br />
Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen bzw. auf einen begrenzten Zugang zur<br />
Gesundheitsversorgung zurückgeführt. Ferner hat das Virus auch seine Fähigkeit unter Beweis<br />
gestellt, eine schnell fortschreitende, schwer zu behandelnde und daher hochgefährliche<br />
Lungenentzündung zu verursachen. Die WHO empfiehlt die vorrangige Zuteilung von<br />
Antiviralia zum Zwecke einer frühzeitigen Behandlung von Personen, die der Gefahr einer<br />
schweren oder tödlichen Erkrankung infolge einer Infektion mit dem Pandemievirus<br />
H1N1/2009 ausgesetzt sind.<br />
Ende November 2009 meldeten Länder aus allen Teilen der <strong>Europäische</strong>n Region eine hohe<br />
bis sehr hohe Aktivität der Influenzaübertragung (insbesondere in der Altersgruppe unter 15<br />
Jahren). Die Gesamtzahl der Todesfälle seit April 2009 betrug 652. Zu diesem Zeitpunkt waren<br />
in 17 Ländern Impfkampagnen angelaufen, und acht Länder erfüllten die Voraussetzungen<br />
für den Erhalt von an die WHO gespendeten Impfstoffen.<br />
Die InfluenzaPandemie führt erneut vor Augen, dass Gesundheitsgefahren nicht<br />
an den Landesgrenzen Halt machen. So werden zum ersten Mal die Internationalen<br />
Gesundheitsvorschriften (2005) (4) in einer Situation erprobt, in der sich mehrere Länder<br />
in einer gesundheitlichen Notlage befinden. Die aktuelle Lage verdeutlicht, wie wichtig es ist,<br />
dass die Menschen und die zuständigen Institutionen auf derartige Notlagen vorbereitet sind.<br />
Zentrale Elemente der Pandemiebekämpfung sind ein Informationsaustausch in Echtzeit und<br />
Lösungen, die eine Vielzahl von Interessengruppen integrieren. Viele betroffene Länder haben<br />
auf die Bedeutung hingewiesen, die einem allgemeinen Zugang zur Gesundheitsversorgung<br />
und einer stabilen primären Gesundheitsversorgung zukommt.<br />
Die Gesundheitssysteme erfüllen in allen Phasen der Pandemiebekämpfung zentrale<br />
Funktionen: Identifizierung und Bestätigung von Infektionen; Versorgung, Behandlung<br />
und Beratung der betroffenen Personen und Koordination der Zusammenarbeit mit<br />
anderen Sektoren für eine maximale Wirksamkeit der ergriffenen Maßnahmen. Die WHO<br />
arbeitet eng mit den Ländern der <strong>Europäische</strong>n Region zusammen, um sie beim Ausbau<br />
der Kapazitäten ihrer Gesundheitssysteme zu unterstützen. Sie hat sie zur Aktivierung ihrer<br />
nationalen PandemieBereitschaftspläne veranlasst und sie bei der Verbesserung ihrer<br />
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