Der Europäische Gesundheitsbericht - World Health Organization ...
Der Europäische Gesundheitsbericht - World Health Organization ...
Der Europäische Gesundheitsbericht - World Health Organization ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Teil 1. Einleitung<br />
Herausforderungen und mit der Rolle der Gesundheitssysteme bei der Verbesserung der<br />
Gesundheit der Bevölkerung in der <strong>Europäische</strong>n Region. Zwar ist in der Region eine<br />
anhaltende Verbesserung in Bezug auf Gesundheitsindikatoren wie etwa die Mortalitätsrate<br />
zu verzeichnen, doch weisen einige Teilregionen sowie bestimmte Bevölkerungsgruppen<br />
innerhalb von Ländern noch immer dramatische Unterschiede im Gesundheitsbereich auf, die<br />
durch einen demografischen oder wirtschaftlichen Umbruch bedingt oder auf unterschiedlich<br />
ausgeprägte soziale Benachteiligungen zurückzuführen sind. Wie sehr sich die Kluft<br />
ausgeweitet hat, lässt sich u. a. an der alarmierenden Geschwindigkeit der Ausbreitung der<br />
multiresistenten Tuberkulose, aber auch an den umweltbedingten Gesundheitsproblemen<br />
ersehen, die auf Luftverschmutzung in urbanen Industriezentren und die Verwendung<br />
fester Brennstoffe im Wohnbereich zurückzuführen sind. Um diese Ungleichheiten auf ein<br />
Mindestmaß zu reduzieren, sollten sektorübergreifende Maßnahmen und breit angelegte<br />
Strategien konzipiert werden, die sich auf die benachteiligten Gruppen konzentrieren.<br />
Die derzeitigen Entwicklungen stellen die Gesundheitspolitiker vor zahlreiche Herausforderungen<br />
für Gegenwart und Zukunft. Niedrige Fertilitätsraten, eine zunehmende Alterung<br />
der Bevölkerung und steigende Zuwanderungszahlen können einen zusätzlichen demografischen<br />
Druck auf die Gesundheits und Sozialsysteme ausüben. Neue und wiederkehrende epidemische<br />
Infektionen bilden eine weitere Belastung für die Fähigkeit des öffentlichen<br />
Gesundheitswesens, die Verbreitung übertragbarer Krankheiten zu verhindern, zu überwachen<br />
und zu bekämpfen. Moderne Lebensgewohnheiten und Verhaltensweisen haben dazu<br />
geführt, dass chronische Krankheiten und Gesundheitsprobleme wie Adipositas, Bluthochdruck<br />
und Diabetes zunehmen. In den Ländern der <strong>Europäische</strong>n Region ist der durchschnittliche<br />
Anteil der Gesundheitsausgaben am Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 7,4% im Jahr 1998<br />
auf 7,7% im Jahr 2005 gestiegen. Steigende Einkommen können zu steigenden Erwartungen<br />
der Bürger in Bezug auf neuere und kostspieligere Gesundheitstechnologien führen.<br />
Die Gesundheitssysteme müssen dynamisch und flexibel genug sein, um diese<br />
gesundheitlichen Entwicklungen sowie neu hinzukommende externe Faktoren, z. B. die<br />
schwere Wirtschaftsrezession oder den Ausbruch eines neuen Influenzavirus, zu antizipieren<br />
bzw. auf sie zu reagieren. Sie haben die wichtige Aufgabe, die gesundheitlichen Ergebnisse<br />
zu verbessern, indem sie Gesundheitsleistungen erbringen und sektorübergreifende<br />
Führungs und Koordinationsaufgaben übernehmen. Die Gesundheitsministerien der<br />
<strong>Europäische</strong>n Region setzen sich dafür ein, dass alle Menschen Zugang zu den benötigten<br />
Gesundheitsleistungen haben, ohne dass sie Gefahr laufen, durch Zahlungen aus eigener Tasche<br />
zu verarmen. Erhebliche Fortschritte wurden auch bei der Identifikation von Maßnahmen<br />
erzielt, mit denen gesellschaftlich bedingte Ungleichheiten im Gesundheitsbereich bewältigt<br />
und aus denen Grundsätze für bewährte Praktiken und Kriterien zur Bewertung von<br />
Projekten für mehr Chancengleichheit in der Gesundheitsversorgung abgeleitet werden<br />
können. Bei der Priorisierung gesundheitsbezogener Ausgaben könnte die Politik auch dem<br />
Umstand Rechnung tragen, dass höhere Gesundheitsausgaben einen wesentlichen Beitrag<br />
zur Steigerung der wirtschaftlichen Produktivität und zur Verbesserung von Gesundheit<br />
und Wohlbefinden leisten. Die Stärkung der Gesundheitssysteme auf der Grundlage<br />
solider Erkenntnisse zu Kosteneffektivität und Leistungsbewertung birgt ein Potenzial für<br />
mehr Gesundheit und Wohlstand sowie eine Erhöhung des Wohlbefindens innerhalb der<br />
Gesellschaft.<br />
In Teil 3 des Berichts wird der umfassende Reformprozess erläutert, mit dem die Regierungen<br />
der Länder der <strong>Europäische</strong>n Region die Leistungsfähigkeit der Gesundheitssysteme in allen<br />
vier Aufgabenbereichen (Leistungserbringung, Erschließung von Ressourcen, Finanzierung<br />
5