Der Europäische Gesundheitsbericht - World Health Organization ...
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Teil 3: Stärkung der Gesundheitssysteme<br />
• Förderung der Einbeziehung gesundheitlicher Belange in allen Politikbereichen.<br />
Bei ihrem Engagement für eine gesundheitsförderliche Gesamtpolitik können die für die<br />
Steuerung Verantwortlichen somit unterschiedliche Funktionen einnehmen:<br />
• Führungsrolle bei der Festlegung der Gesundheitsagenda für alle Ressorts;<br />
• Unterstützung anderer Ministerien, z. B. beim Aufbau von Kapazitäten zur Bewertung<br />
der gesundheitlichen Auswirkungen ihrer Politik;<br />
• Zusammenarbeit mit anderen Ministerien bei der Entwicklung und<br />
Implementierung gesundheitsrelevanter Handlungskonzepte, etwa in den Bereichen<br />
Nahrungsmittelherstellung und Umweltpolitik; oder<br />
• Warnung vor negativen Auswirkungen bestimmter Politiken im Rahmen von<br />
Gesundheitsfolgenabschätzungen und gegebenenfalls Eintreten für gesundheitliche<br />
Belange.<br />
Praxisbeispiele für die verantwortungsbewusste Steuerung einer<br />
gesundheitsförderlichen Gesamtpolitik<br />
In Schweden initiierte der Gesundheitssektor ein multidisziplinäres Forschungsprojekt<br />
zu den Determinanten von Gesundheit und ermöglichte eine aktive Einbindung<br />
aller politischen Parteien, der Öffentlichkeit und weiterer Interessengruppen an der<br />
Formulierung der Ziele für die öffentliche Gesundheit. Am Ende dieses Verfahrens wurde<br />
die öffentliche Gesundheitspolitik von 2003 (82) verabschiedet, eine der ersten offiziellen<br />
Gesundheitsstrategien des Landes, die auf Gesundheitsdeterminanten basiert. Die darin<br />
enthaltenen 11 Ziele und ihre konkreten messbaren Zielvorgaben werden von einem<br />
Lenkungsausschuss aus Ministern verschiedener Ressorts unter Vorsitz des Ministers für<br />
Altenpflege und Gesundheit beobachtet und ausgewertet.<br />
Das nationale Handlungskonzept des Vereinigten Königreichs beschäftigt sich ausdrücklich<br />
mit Chancengleichheit und nennt sektorübergreifende Maßnahmen als zentrale Strategie.<br />
1999 wurden sog. „<strong>Health</strong> action zones“ eingerichtet, um gebietsbezogene sektorübergreifende<br />
Maßnahmen zu den sozialen Determinanten von Gesundheit zu organisieren. Außerdem<br />
wurden Audits zur Überprüfung der Chancengleichheit eingeführt, die gewährleisten sollen,<br />
dass die kommunalen Gesundheits und Entwicklungspläne vorrangig den bedürftigsten<br />
Personengruppen zugute kommen.<br />
In Slowenien führte das Gesundheitsministerium eine Gesundheitsfolgenabschätzung auf<br />
nationaler Ebene ein, die im Zuge des EUBeitritts bei der Festlegung der Ernährungs und<br />
Landwirtschaftspolitik eingesetzt wurde. Dieses Verfahren führte zu einer verbesserten<br />
Zusammenarbeit zwischen den Politikbereichen Landwirtschaft und Gesundheit und zur<br />
Aufnahme der Komponente „Lebensmittelsicherheit“ in den nationalen Aktionsplan für<br />
Nahrung und Ernährung.<br />
Norwegen wiederum entschied sich für einen Stufenplan zur Reduzierung gesellschaftlicher<br />
Ungleichheiten im Gesundheitssektor. In der ersten Phase wurde eine Abteilung innerhalb der<br />
Direktion für Gesundheit geschaffen, die Informationen zur Gesundheitsfolgenabschätzung<br />
bereitstellen und die Aktivitäten in diesem Bereich unterstützen soll. Anschließend legte die<br />
Regierung dem Storting (Parlament) einen Bericht vor, der einen 10JahresPlan zum Abbau<br />
gesellschaftlicher Ungleichheiten im Gesundheitssektor enthielt, einschließlich Leitlinien für<br />
die nationale und regionale Politik (83,84).<br />
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