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Der Europäische Gesundheitsbericht - World Health Organization ...

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8 2 <strong>Der</strong> <strong>Europäische</strong> <strong>Gesundheitsbericht</strong> 2009<br />

Studien untersucht. Die meiste Aufmerksamkeit gilt den Kostenfaktoren, die mit einer<br />

höheren Inanspruchnahme von Leistungen einhergehen. Dazu zählen Bevölkerungsalterung<br />

und allgemeinere demografische Veränderungen (siehe Abschnitt „Demografische<br />

Veränderungen in der <strong>Europäische</strong>n Region“), steigendes Einkommen und höhere<br />

Erwartungen, technologische Fortschritte und die daraus resultierenden Veränderungen<br />

hinsichtlich der Inanspruchnahme. Insbesondere vor dem Hintergrund einer angespannten<br />

Lage auf dem Arbeitsmarkt sind steigende relative Preise für die Gesundheitsversorgung<br />

ebenfalls Kostenfaktoren.<br />

Alterung und demografische Veränderungen<br />

Die demografischen Trends in der <strong>Europäische</strong>n Region haben zu einer Erhöhung des Anteils<br />

der Altersgruppe ab 65 Jahren an der Bevölkerung geführt. Zu diesen Trends zählen das<br />

Absinken der Geburtenziffern unter das Niveau der natürlichen Bestandserhaltung (siehe<br />

Abschnitt „Demografische Veränderungen in der <strong>Europäische</strong>n Region“), die steigende<br />

Lebenserwartung (mit Ausnahmen wie in einigen GUS­Ländern) und eine Zunahme<br />

der Binnenmigration beispielsweise innerhalb der EU. Diese Trends haben Sorgen über<br />

die künftigen Kosten von Gesundheitsversorgung und Langzeitpflege für eine alternde<br />

Bevölkerung aufkeimen lassen. Die Gesundheit älterer Menschen wird jedoch immer besser:<br />

So sind die Werte bei den meisten Morbiditätsmaßen seit den 1990er Jahren zurückgegangen,<br />

was entweder auf komprimierte Morbidität (179) oder ein dynamisches Gleichgewicht<br />

schließen lässt, das durch zunehmend höhere Lebensdauer und konstante gesundheitliche<br />

Verbesserungen gekennzeichnet ist (180).<br />

Ferner ist die Bevölkerungsalterung trotz der Tatsache, dass ältere Menschen zu einem<br />

bestimmten Zeitpunkt wesentlich höhere Pro­Kopf­Gesundheitsausgaben haben,<br />

offenbar eine relativ unbedeutende Determinante des jährlichen Wachstums der<br />

Gesundheitsausgaben. Die Kosten für die Gesundheitsversorgung konzentrieren sich auf<br />

den Zeitraum vor dem Tod, so dass die Kosten im Alter höher sind als in jungen Jahren;<br />

Ursache hierfür ist vor allem die größere Belastung durch chronische Krankheiten. Dies<br />

muss berücksichtigt werden, wenn die Beziehung zwischen Alter und Kosten in Zahlen<br />

erfasst werden soll. Die faktischen gesundheitsbezogenen Kosten scheinen mit dem Alter<br />

zu sinken, und die Kosten für Personen in den letzten Lebensjahren sind mit der Zeit<br />

langsamer gestiegen als für andere Altersgruppen. Somit deuten die Trends in Bezug auf<br />

steigende Lebenserwartung, sinkende Sterblichkeit (gleichbedeutend mit niedrigeren<br />

Kosten, weil weniger Personen sterben) und einem Rückgang der Morbidität bei Älteren<br />

(die eine geringere Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen zur Folge haben können,<br />

aber nicht müssen) übereinstimmend darauf hin, dass die Bevölkerungsalterung einen<br />

relativ geringen Einfluss auf die künftigen Ausgaben für die Gesundheitsversorgung haben<br />

wird (181). Analysen der Struktur der Gesundheitsausgaben in früheren Jahrzehnten lassen<br />

vermuten, dass die Bevölkerungsalterung weniger als ein Zehntel des Anstiegs der Kosten für<br />

die Gesundheitsversorgung erklärt (178).<br />

Deshalb ist die Bevölkerungsalterung Schätzungen zufolge ein eher unbedeutender<br />

Kostenfaktor bei Prognosen über die künftige Kostenentwicklung im Gesundheitswesen, jedoch<br />

durchaus von Bedeutung für die Kosten für die Langzeitpflege. Die Verantwortlichen müssen<br />

jedoch berücksichtigen, wie sich Muster der Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen<br />

im Zeitverlauf verändern, und insbesondere, wie man gesundes Altern fördert und unter<br />

Beachtung der Kosteneffizienz eine angemessene Nutzung von Technologien gewährleistet.

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