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Der Europäische Gesundheitsbericht - World Health Organization ...

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Teil 2: Gesundheitssituation in der <strong>Europäische</strong>n Region<br />

zu, so dass gesundheitsschädigendes Verhalten bisweilen zu einem Mechanismus zur<br />

Bewältigung vielfältiger Probleme wird (39).<br />

Es gibt keine einfachen Antworten. Die Lebensbedingungen im Alltag müssen verbessert und<br />

der Ungleichverteilung von Macht, Geld und Ressourcen muss entgegengewirkt werden (6).<br />

Die Aspekte der sozialen Ungleichheit und der Ungleichbehandlung im Gesundheitswesen<br />

ziehen sich wie rote Fäden durch die nächsten drei Abschnitte. Für ihre Bewältigung ist ein<br />

ressortübergreifender Ansatz erforderlich, der über den Gesundheitssektor hinausgeht und<br />

eine Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft, Gemeinschaften vor Ort und der Wirtschaft<br />

sowie mit globalen Foren und internationalen Organisationen mit sich bringt. Wenngleich<br />

vielfältige Erkenntnisse zu einzelnen Interventionen und potenziellen Grundsatzoptionen<br />

vorliegen, besteht doch weiterhin Unklarheit bezüglich der Frage, ob solche Faktoren<br />

auf längere Sicht wirksam durch isoliertes Handeln bekämpft werden können. Eine<br />

Auseinandersetzung mit solchen Risikofaktoren in allen betroffenen Bereichen – Umwelt,<br />

Lebensmittelsicherheit, individuelle Verhaltensentscheidungen und übergeordnete soziale<br />

Determinanten von Gesundheit – kann nur in Form einer integrierten Reaktion erfolgen.<br />

Die notwendigen sektorübergreifenden Maßnahmen sind deshalb auf eine wirksame<br />

Steuerungsrolle der Gesundheitsministerien angewiesen, die es ihnen ermöglicht,<br />

überzeugend für ein gemeinsames Handeln innerhalb wie außerhalb des Gesundheitssystems<br />

zu plädieren.<br />

Umwelt und Gesundheit<br />

In der <strong>Europäische</strong>n Region der WHO können mehr als 1,7 Mio. Todesfälle pro Jahr (18%<br />

aller Todesfälle) auf Umweltfaktoren zurückgeführt werden. Schätzungen zufolge sind<br />

Umweltfaktoren für ein Drittel der Gesamtkrankheitslast bei Kindern und Jugendlichen unter<br />

20 Jahren verantwortlich. Durch gut konzipierte Interventionen im Umweltbereich könnte<br />

die Gesamtsterblichkeit in der Region um fast 20% gesenkt werden (40).<br />

Die Krankheitslast aufgrund bekannter Umweltfaktoren ist zwischen den Ländern<br />

ungleichmäßig verteilt und weist innerhalb der Region Unterschiede bis zum Faktor vier<br />

auf (Tabelle 2.15). Dies ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen, zu denen Unterschiede<br />

hinsichtlich der Exposition gegenüber einer Kombination von Risikofaktoren wie<br />

gesundheitlich bedenklichem Trinkwasser, unzureichender Sanitärversorgung und Hygiene<br />

sowie Luftverschmutzung zählen. Diese Exposition ist wiederum stark von der Fähigkeit<br />

der Länder und ihrer Entschlossenheit zur Verabschiedung wirksamer Interventionen und<br />

Gesetze abhängig. (In diesem Abschnitt werden die Ländergruppen Eur­A, Eur­B und Eur­C<br />

eingeführt. 3 )<br />

Bekannte Risikofaktoren<br />

Ein großer Teil der umweltbedingten Krankheitslast ist auf etablierte Risikofaktoren<br />

zurückzuführen, deren Einfluss auf die Gesundheit mittlerweile gut verstanden wird und für<br />

die zuverlässige Erkenntnisse über die Wirksamkeit der zu ihrer Bewältigung durchgeführten<br />

3 Eur-A: 27 Länder mit sehr niedriger Kinder- und Erwachsenensterblichkeit: Andorra, Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland,<br />

Irland, Island, Israel, Italien, Kroatien, Luxemburg, Malta, Monaco, Niederlande, Norwegen, Österreich, Portugal, San Marino, Schweden, Schweiz,<br />

Slowenien, Spanien, Tschechische Republik, Vereinigtes Königreich und Zypern;<br />

Eur-B: 17 Länder mit niedriger Kinder- und Erwachsenensterblichkeit: Albanien, Armenien, Aserbaidschan, Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Georgien,<br />

Kirgisistan, Montenegro, Polen, Rumänien, Serbien, Slowakei, Tadschikistan, ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien, Türkei, Turkmenistan und<br />

Usbekistan;<br />

Eur-C: 9 Länder mit niedriger Kinder- und hoher Erwachsenensterblichkeit: Estland, Kasachstan, Lettland, Litauen, Republik Moldau, Russische Föderation,<br />

Ukraine, Ungarn und Weißrussland.<br />

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