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Der Europäische Gesundheitsbericht - World Health Organization ...

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Teil 3: Stärkung der Gesundheitssysteme<br />

„Schutz der menschlichen Gesundheit“ ein Element, das bei der Festlegung und Umsetzung<br />

von Handlungskonzepten in anderen Politikbereichen zu berücksichtigen ist.<br />

Bei dem Versuch, gesundheitliche Belange in alle Politikbereiche zu integrieren, wurden<br />

verschiedene Instrumente eingesetzt (87). Beispielsweise sind gesetzliche Bestimmungen,<br />

die einen Auftrag zur Bewertung der gesundheitlichen Auswirkungen der Politiken enthalten,<br />

und gesetzliche Verpflichtungen, die Entwicklung der Gesundheit der Bevölkerung und<br />

der hierfür relevanten Handlungskonzepte zu beobachten und darüber zu berichten,<br />

wichtige Instrumente, mit denen die Berücksichtigung gesundheitlicher Belange in anderen<br />

Politikbereichen institutionalisiert werden kann. Darüber hinaus können auch folgende<br />

Instrumente eingesetzt werden:<br />

• parlamentarische Berichte über öffentliche Gesundheit und öffentliche<br />

Gesundheitspolitik auf nationaler und regionaler Ebene;<br />

• Entwicklung ständiger sektorübergreifender Ausschüsse zur Vorbereitung, Umsetzung<br />

und Weiterverfolgung des Konzepts „Gesundheit in allen Politikbereichen“;<br />

• sonstige sektorübergreifende Mechanismen, die formelle Konsultationen, z. B. durch<br />

Anforderung offizieller Stellungnahmen zu politischen Vorschlägen, und informelle<br />

Mechanismen und Kontakte beinhalten.<br />

Anhand von Gesundheitsfolgenabschätzungen kann sich die Politik über die gesundheitlichen<br />

Auswirkungen anstehender Entscheidungen informieren und mögliche Alternativen prüfen<br />

(92). Dabei dient eine Folgenabschätzung nicht nur der Evaluierung von Auswirkungen im<br />

Gesundheitsbereich, sondern auch ihrer Sichtbarmachung sowie der Gewährleistung ihrer<br />

gebührenden Berücksichtigung im Entscheidungsprozess. Gesundheitsfolgenabschätzungen<br />

können unterschiedlich ausgerichtet sein: Denkbar sind sowohl eng eingegrenzte, rein<br />

analytische Bewertungen der mit Wahrscheinlichkeit angenommenen gesundheitlichen<br />

Auswirkungen politischer Optionen als auch groß angelegte Bewertungen, die sich eine<br />

genaue Prognose der Auswirkungen zum Ziel setzen. Investitionen in die Gesundheitsfolgenabschätzung<br />

sollten sich nach der Bedeutung der anstehenden politischen Entscheidung<br />

richten. Gesundheitsfolgenabschätzungen werden in zahlreichen Ländern auf unterschiedlichen<br />

Ebenen der politischen Verwaltung durchgeführt und können im Rahmen<br />

politischer Strategien, Programme und Projekte eingesetzt werden. Abgesehen von den<br />

beschriebenen Beispielen sind sie auch in Finnland, den Niederlanden und dem Vereinigten<br />

Königreich häufig genutzt worden (93). Litauen ist eines der ersten Länder, die die<br />

Gesundheitsfolgenabschätzung gesetzlich vorgeschrieben haben (94).<br />

Inwieweit Gesundheitsfolgenabschätzungen Entscheidungen beeinflussen, ist nicht genau<br />

geklärt. Zahlreiche Erkenntnisse deuten jedoch darauf hin, dass ihr Einfluss erheblich ist<br />

(95). In England und Wales wurde durch wirtschaftliche Evaluierungen nachgewiesen,<br />

dass die Vorteile von Gesundheitsfolgenabschätzungen die Kosten wettmachen (96).<br />

Die Herausforderung besteht jedoch darin, die Akteure in den übrigen Politikbereichen<br />

von den Vorteilen systematischer Gesundheitsfolgenabschätzungen zu überzeugen und<br />

Implementierungsstrategien zu identifizieren, die für den jeweiligen Kontext geeignet sind.<br />

Auch andere Mechanismen dienen der übergreifenden Gesundheitsförderung in allen<br />

Politikbereichen. Auch sie sind jedoch vom jeweiligen Kontext abhängig und sind<br />

noch keiner systematischen oder vergleichenden Untersuchung unterzogen worden.<br />

Hierzu zählen intersektorale Ausschüsse, dienststellenübergreifende Arbeitsgruppen,<br />

Sachverständigenausschüsse zur öffentlichen Gesundheit, konsensbildende Tagungen,<br />

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