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Der Europäische Gesundheitsbericht - World Health Organization ...

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Teil 2: Gesundheitssituation in der <strong>Europäische</strong>n Region<br />

Networks ist noch nicht öffentlich verfügbar; vorläufige Ergebnisse wurden jedoch WHOintern<br />

zugänglich gemacht und zeigen, wie Programme wirksamer und chancengerechter<br />

gestaltet werden können.<br />

Blas et al. stellen fest: „Es bestehen vielfältige Möglichkeiten, die Planung und koordinierte<br />

Durchführung dieser Initiativen so anzupassen, dass sie bei Verwendung eines Konzeptes,<br />

das an den sozialen Determinanten von Gesundheit ansetzt, zu mehr gesundheitlicher<br />

Chancengleichheit führen“ (232). Dies kann erreicht werden, indem hinderliche und<br />

förderliche Faktoren für den Zugang zu öffentlichen Gesundheitsprogrammen bestimmt und<br />

die sozialen Determinanten von Gesundheit untersucht werden, welche die Zugänglichkeit,<br />

Akzeptanz und Eignung von Programmen beeinträchtigen (233) und den tatsächlichen<br />

Versorgungsgrad verringern oder die gesundheitliche Chancenungleichheit vergrößern (231).<br />

Eine neuere Studie (234) ergab, dass die erfolgreiche Durchführung von Interventionen zu<br />

vier klassischen Risikofaktoren, die derzeit als gute Praxis für die Verringerung der koronaren<br />

Herzkrankheit in Gruppen von Personen mit hohem wie auch niedrigem sozioökonomischem<br />

Status gelten, die gesundheitliche Chancenungleichheit in Bezug auf die Sterblichkeit<br />

aufgrund dieser Ursache weitgehend verringern könnte.<br />

Unter Verwendung dieses Konzeptes könnten öffentliche Gesundheitsprogramme individuell<br />

oder kollektiv Maßnahmen ergreifen, um chancengerechtere Gesundheitsergebnisse<br />

zu erreichen. Dies gilt insbesondere, wenn unterschiedliche Gesundheitsprobleme wie<br />

Tuberkulose, HIV­Infektion und schlechte Ernährung gemeinsame soziale Determinanten<br />

haben. Die Verwirklichung von mehr gesundheitlicher Chancengleichheit könnte deshalb<br />

u. U. nicht nur die Einführung neuer Interventionen erfordern, sondern wahrscheinlich auch<br />

eine Veränderung von Organisation und Durchführung öffentlicher Gesundheitsprogramme.<br />

Dazu wäre es notwendig, die Beteiligung anderer Politikbereiche als Gesundheit nicht als<br />

Ausnahme, sondern als Norm zu betrachten (Fallbeispiel 2.8) (231).<br />

Entwicklung eines systematischen Ansatzes zur Messung und Evaluation des<br />

Handelns der Gesundheitssysteme<br />

Dieser Abschnitt vermittelte einen kurzen Überblick über die Arten von Maßnahmen, mit<br />

denen sich Gesundheitssysteme in der <strong>Europäische</strong>n Region bemühen, sozial determinierte<br />

Fallbeispiel 2.8: Einbeziehung der sozialen Determinanten von Gesundheit als Schwerpunkt in einem<br />

nationalen Programm zur Tuberkulosebekämpfung<br />

In Tadschikistan stellt Tuberkulose weiterhin eine steigende Bedrohung für die Gesundheit der Bevölkerung dar. Das Land ist eines der 18 vorrangigen<br />

Länder für die Umsetzung der aktualisierten Strategie „Stopp der Tb“ (144). In allen Ländern besteht bezüglich Tuberkulose ein soziales<br />

Gefälle: Das Tuberkuloserisiko ist bei Personen mit niedrigem sozioökonomischem Status deutlich erhöht. Im Rahmen des Priority Public<br />

<strong>Health</strong> Conditions Knowledge Network der Kommission für soziale Determinanten von Gesundheit untersuchte ein globales WHO-Netzwerk<br />

die Rolle von Risikofaktoren für Tuberkulose und die sozialen Determinanten von Gesundheit sowie insbesondere die Frage, wie aktuelle Konzepte<br />

wie die Strategie „Stopp der Tb“ mit geeigneten Präventivmaßnahmen kombiniert werden können, die u. a. auf Verringerung der Anfälligkeit<br />

der Menschen für eine Tuberkuloseinfektion durch Berücksichtigung von Faktoren wie Migration abzielen.<br />

Angesichts des großen Ausmaßes der Arbeitsmigration und der hohen Tuberkulose-Inzidenz in Tadschikistan führt das Gesundheitsministerium<br />

unter Migranten eine Erhebung zu Wissen, Einstellungen und Verhalten in Bezug auf Tuberkulose durch, um zu einem besseren Verständnis<br />

ihrer Auswirkungen auf die Tuberkulosebehandlung zu gelangen und den Erfassungsgrad und die Ergebnisse des Programms zu<br />

verbessern. Die WHO und die Internationale Organisation für Migration unterstützen das Gesundheitsministerium bei der Verbesserung der<br />

gesundheitspolitischen Erkenntnisse über Arbeitsmigration als einer sozialen Determinante von Gesundheit sowie ihre Auswirkungen auf<br />

Tuberkulose (235).<br />

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