Germar Rudolf: Das Rudolf Gutachten
Germar Rudolf: Das Rudolf Gutachten
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GERMAR RUDOLF · DAS RUDOLF GUTACHTEN<br />
sen(III)-Cyanid und anschließend in Eisen(II)-Cyanid umgewandelt wird. 291<br />
Allerdings unterbleibt dann mangels gelösten Eisen(III)-Ionen der letzte<br />
Schritt der Eisenblaubildung, nämlich die Verbindung des Eisen(II)-Cyanids<br />
mit Eisen(III). Es kann im stark alkalischen Milieu also nur zu einer Anreicherung<br />
von nicht weniger chemisch stabilem Eisen(II)-Cyanid kommen, das sich<br />
dann praktisch in Wartestellung befindet, bis der pH-Wert der Umgebung abfällt.<br />
Eisensalze tendieren allgemein zur Aufnahme von Wasser. Ein hoher Wassergehalt<br />
im Festkörper bewirkt auch bei „Rost“ eine zunehmende Anlagerung<br />
von Wasser. Der Rost quillt quasi, was es dem Cyanid erleichtert, die<br />
OH – -Ionen um das Eisenion herum zu verdrängen. Von extrem hoher Reaktivität<br />
sind frisch gefällte, extrem wasserreiche und inhomogene Eisenhydroxidfällungen,<br />
die mit Blausäure in Minuten das Pigment in sichtbaren<br />
Mengen bilden. 292<br />
5.5.3. Temperatur<br />
Die Umgebungstemperatur beeinflußt mehrere Größen auf recht unterschiedliche<br />
Weise: 293<br />
108<br />
a) Aufnahme der Blausäure in der Feuchtigkeit des Mauerwerk<br />
b) Wassergehalt des Festkörpers<br />
c) Reaktionsgeschwindigkeit<br />
Zu a.: Grafik 2 zeigt die<br />
maximale Löslichkeit von<br />
Blausäure in Wasser bei<br />
verschiedenen Temperaturen<br />
bei einem Blausäuregehalt<br />
von 1 mol-% in der<br />
Luft, 294 was ungefähr 13 g<br />
Blausäure pro m 3 Luft entspricht.<br />
295 Sie steigt wie<br />
bei jedem Gas mit sinkender<br />
Temperatur und liegt<br />
zwischen 0,065 mol pro l<br />
bei 30°C und 0,2 mol pro l<br />
c(HCN) [mol/l]<br />
0,25<br />
0,2<br />
0,15<br />
0,1<br />
0,05<br />
0<br />
0 5 10 15 20 25 30<br />
Temperatur [°C]<br />
Grafik 2: <br />
<br />
<br />
0,2 mol pro l bei 0°C. Diese hohen Konzentrationen belegen die extrem gute<br />
Löslichkeit von Blausäure in Wasser. 279 Sie nimmt etwa alle 20°C um die<br />
Hälfte ab. Damit ist sie z.B. ca. um den Faktor 10 000 gegenüber Sauerstoff<br />
(O2) und um ungefähr 250 gegenüber Kohlendioxid (CO2) besser löslich.<br />
Letzteres ist nicht unwichtig, wurde doch in der Literatur die Auffassung vertreten,<br />
der Gehalt an Kohlendioxid in der Luft könne einen Einfluß darauf ha-