Germar Rudolf: Das Rudolf Gutachten
Germar Rudolf: Das Rudolf Gutachten
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GERMAR RUDOLF · DAS RUDOLF GUTACHTEN<br />
Die heiße Kartoffel<br />
Im Frühjahr 1993 jedenfalls machte ich mir nur um meine Doktorarbeit Sorgen,<br />
und dies auch nur wegen einer Passage in Remers Kommentaren, die mir<br />
mein Doktorvater unmittelbar nach Erhalt des Druckwerks unter die Nase<br />
hielt. In dem erwähnten Bericht über Remers Strafverfahren wird meine Person<br />
im Zusammenhang mit dem Max-Planck-Institut genannt, was zur Folge<br />
hatte, daß Medien, Wissenschaft, Justiz und Politik beim Max-Planck-Institut<br />
Sturm liefen und meinen Kopf forderten. Auf Druck des Instituts konsultierte<br />
ich dann auch einen Fachmann für Urheberrecht. Der machte mir aber klar,<br />
daß „seriöse“ Anwälte derartig heiße politische Kartoffeln aus Überzeugung<br />
und um des eigenen Rufes Willen nicht übernehmen. Außerdem sei ohnehin<br />
zweifelhaft, ob ich gegen Remer überhaupt eine Handhabe hätte, da das Urheberrecht<br />
des <strong>Gutachten</strong>s wahrscheinlich auf ihn übergegangen sei, da er es ja<br />
wohl nach meinen eigenen Angaben bestellt und bezahlt habe. 457<br />
Die zentrale Frage nach dem Urheberrecht des <strong>Gutachten</strong>s ist im übrigen bis<br />
heute ungeklärt. <strong>Das</strong> Ehepaar Remer stellt sich bis heute auf den Standpunkt,<br />
es habe das Urheberrecht zum <strong>Gutachten</strong> durch die Bezahlung erworben, so<br />
daß es damit machen könne, was es wolle. Zwar wurde im Herbst 1991 ein<br />
vertragliches Schreiben aufgesetzt, aber leider ist mir meine Kopie in Folge<br />
der vielen Hausdurchsuchungen und Umzüge abhanden gekommen, und auch<br />
das Ehepaar Remer kann das Schreiben nach seiner Flucht nach Spanien nicht<br />
mehr finden, so daß der genaue Inhalt dieses Dokuments nicht mehr nachvollzogen<br />
werden kann. Ich erinnere mich nur, daß mir der Ersatz von Kosten<br />
versprochen wurde, die mir im Zusammenhang mit der Erstellung des <strong>Gutachten</strong>s<br />
entstünden, und daß darin eine Publikation des <strong>Gutachten</strong>s nach dessen<br />
Fertigstellung vorgesehen war, ohne dafür aber einen Zeitraum einzugrenzen.<br />
Urheberrechtliche Fragen wurden darin nicht behandelt.<br />
Übrigens hat das Ehepaar Remer stillschweigend akzeptiert, daß ich seit Juni<br />
1993 ohne Rücksichtnahme auf sie eigenmächtig darüber bestimme, wo,<br />
wann und auf welche Weise mein <strong>Gutachten</strong> in den verschiedenen Sprachen<br />
erscheint (deutsch, englisch, französisch, niederländisch).<br />
Zigtausend DM für die Katz<br />
Dermaßen im Regen stehend habe ich dann ab Mitte April direkt versucht,<br />
Herrn Remer zum Einlenken zu bewegen. Anfang Mai gelang es mir schließlich,<br />
O.E. Remer angesichts der gegen mich anrollenden Repressalien dazu zu<br />
bewegen, seine Verteilungsaktion abzubrechen. Paradoxerweise hatte er bis<br />
dahin z.B. im Bundestag nur Abgeordneten der Grünen, der PDS und der SPD<br />
mit seinem <strong>Gutachten</strong> beliefert. Die einzigen Parteien, in denen vielleicht mit<br />
viele Glück der eine oder andere Abgeordnete ansprechbar gewesen wäre,<br />
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