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8 KAPITEL 1. EINFÜHRUNG<br />

veränderten Elektronenkonfiguration. Weiterhin kann im Allgemeinen sowohl Doppelbre-<br />

chung als auch Dichroismus beobachtet werden, was auf eine quasi-permanente Umorien-<br />

tierung der Azogruppen senkrecht zur elektrischen Feldstärke beruht [160]. Diese Möglich-<br />

keit zur Polung zeigt das Potential von polymeren Azoverbindungen, da das Dipolmoment<br />

der Azogruppe sowohl optisch als auch elektrisch manipuliert werden kann. Beide induzier-<br />

baren Anisotropien können somit als makroskopische Speicher- bzw. Schaltgröße dienen<br />

[126, 127, 128, 132, 158]. Das Alleinstellungsmerkmal von polymeren Azoverbindungen in<br />

Form dünner Schichten ist jedoch, dass die Photoisomerisierung dazu <strong>bei</strong>trägt, einen enor-<br />

men Materialfluss der Polymerketten zu initiieren, der zu einer signifikanten Verformung<br />

der bestrahlten Oberfläche führt [30, 53]. Seit der Entdeckung dieses Phänomens im Jahre<br />

1995 wurden zahlreiche Untersuchungen veröffentlicht, die sich mit dessen Ursache, den<br />

Mechanismen und den daraus resultierenden, potentiellen Anwendungen befassen. Da<strong>bei</strong><br />

wird in nahezu allen Experimenten eine holographische Beleuchtung der Azoschichten<br />

verwendet, weil hier<strong>bei</strong> der induzierte Massentransport in Form eines Oberflächengitters<br />

besonders stark ausgeprägt ist. Gleichzeitig kann aufgrund der Polarisationsabhängigkeit<br />

der Photoisomerisierung ein Phasengitter in Form einer modulierten Doppelbrechung ent-<br />

stehen.<br />

Aus den eben beschriebenen Eigenschaften azobenzenhaltiger Materialien ergeben sich<br />

eine Vielzahl potentieller Anwendungsmöglichkeiten. Azopolymere in Form von dünnen<br />

Schichten eignen sich zur optischen Informationsspeicherung und -verar<strong>bei</strong>tung [65, 129,<br />

130, 159] sowie zur Herstellung von optisch schaltbaren bzw. diffraktiven, optischen Bau-<br />

elementen [131, 132, 133, 134]. Für den Bereich der Integrierten Optik wurden Azomate-<br />

rialien als Wellenleiter [135], Gitterkoppler [140], elektro-optischer Modulator [139], Filter<br />

[141, 142, 143], Polarisationssplitter [136] und nichtlineare optische Elemente [137, 138]<br />

vorgeschlagen. Sowohl das Oberflächengitter als auch die steuerbaren Azogruppen können<br />

zudem als Orientierungselement in flüssigkristallinen Zellen dienen [144, 145, 146, 147].<br />

Durch Bestrahlung einer azobeschichteten Lichtfaser konnte eine makroskopische Auslen-<br />

kung her<strong>bei</strong>geführt werden [114]. Ähnliches wurde mit Polymerfolien erreicht [148].<br />

Die Ausprägung der holographisch induzierten, molekularen Reorientierung der Azogrup-<br />

pen (Phasengitter) und des Massentransports (Oberflächengitter) hängt u.a. sehr stark<br />

von der Feldstärkeverteilung des holographischen Interferenzmusters ab. Diesbezüglich<br />

existieren mittlerweile eine Reihe von Erklärungsmodellen, die der Fragen nach den Ursa-<br />

chen des Materialtransports nachgehen. Die meisten Theorien basieren jedoch auf einfa-<br />

chen Annahmen und decken nur ein bis zwei Spezialfälle der Polarisationsholographie ab.<br />

Des Weiteren lassen nahezu alle Modelle die gleichzeitige Entstehung eines Phasengitters<br />

außer Acht. Die wenigsten Veröffentlichungen versuchen durch Auswertung der in-situ

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