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14 KAPITEL 2. GRUNDLAGEN<br />
durch aus, dass die Azofarbstoffe kovalent mit den Polymerketten verbunden sind. Durch<br />
eine Anbindung entweder als Seitenkette oder auch als Teil der Hauptkette sind deutlich<br />
höhere Konzentrationen realisierbar als <strong>bei</strong> ungebundenen Azosystemen.<br />
Bildung verschiedener Zustandsphasen Generell begünstigt die Formanisotro-<br />
pie von gebundenen Azochromophoren das Auftreten von flüssigkristallinen, sogenannten<br />
Mesophasen (LC-Phasen). Deren Ausbildung ist abhängig von der Länge des Bindeglieds<br />
(Spacer) zwischen mesogener Seitenkette 4 und nicht-mesogener Hauptkette, wo<strong>bei</strong> der<br />
Spacer aus einer kleinen Anzahl an Methylengruppen (CH2)n (n ≤ 12 )besteht.BeiVer-<br />
wendung von langen Spacern erhöht sich die Beweglichkeit der mesogenen Azosegmente<br />
und die Bildung von LC-Phasen wird durch eine sinkende Glasübergangstemperatur ge-<br />
fördert [125]. Die jeweiligen LC-Anordnungen gehen einher mit doppelbrechenden Eigen-<br />
schaften. Weiterhin zeigen LC-Azopolymere im Vergleich zu molekularen Flüssigkristallen<br />
eine verringerte Fluidität infolge einer höheren Polymerviskosität.<br />
Sind die Spacer kurz oder wird auf die Anbindung durch Methylengruppen verzichtet,<br />
so sind die mesogenen Seitengruppen relativ starr mit der Hauptkette verbunden und es<br />
resultieren flüssigkristalline Gläser, dieinihrerStrukturamorphundoptischisotropsind.<br />
Ähnlich wie <strong>bei</strong> anisotropen niedermolekularen Materialien finden sich auch <strong>bei</strong> Makromo-<br />
lekülen mit anisotrop geformten Azosegmenten alle bekannten Mesophasen. Eine Auswahl<br />
einiger stäbchenförmiger (kalamitischer) Mesophasen zeigt die schematische Darstellung<br />
2.3. Die schwarzen Striche repäsentieren hier<strong>bei</strong> die mesogenen Gruppen einer Verbin-<br />
dung.<br />
Abbildung 2.3:<br />
Schematische Darstellung einiger kalamitischer Mesophasen niedermolekularer Moleküle.<br />
a) smektisch Typ A, b) smektisch Typ C, c) nematisch, d) cholesterisch.<br />
Die smektische Mesophase (Abb. 2.3 a, b) ist durch eine zweidimensionale, lamellare Ord-<br />
nung gekennzeichnet, in der die stäbchenartigen Mesogene parallel zueinander in Schichten<br />
angeordnet sind. Die mesogene Orientierungsachse kann hier<strong>bei</strong> parallel zur Schichtnorma-<br />
len orientiert oder zu dieser geneigt sein. Smektische Mesophasen besitzen den höchsten<br />
4 Mesogene Gruppen sind für den flüssigkristallinen Charakter einer Verbindung verantwortlich.