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Kapitel 2<br />
Grundlagen<br />
2.1 Azopolymere<br />
2.1.1 Allgemeine Charakterisierung<br />
Struktur und Photoisomerisierung Allen photochemisch stabilen Azofarbstof-<br />
fen ist ein aromatisches Segment namens Azobenzen 1 als chromophore, d.h. farbgebende<br />
Grundstruktur gemein. Der Molekülabschnitt setzt sich zusammen aus einer konjugier-<br />
ten Stickstoff-Doppelbindung mit <strong>bei</strong>dseitig substituierten Phenylringen und ist gekenn-<br />
zeichnet durch ein delokalisiertes π-Elektronensystem. Dessen Delokalisierung bewirkt ei-<br />
ne Verringerung des energetischen Abstandes zwischen Grund- und erstem angeregten<br />
Zustand, was zu starken Absorptionbanden im sichtbaren und ultravioletten Spektral-<br />
bereich führt (vgl. Abb. 2.1). Fein einstellbare Änderungen der Absorption lassen sich<br />
durch geeignete <strong>bei</strong>dseitige Substitutionen von funktionellen Gruppen erreichen. Diese<br />
agieren als Elektronenakzeptor bzw. -donator und können eine permanente Verschie-<br />
bung des Ladungsschwerpunktes des Elektronensystems (permanentes Dipolmoment) be-<br />
wirken. Weiterhin ist allen Azochromophoren ein photochemischer Isomerisierungspro-<br />
zess gemein, der die räumliche Konfiguration des Chromophors ändert (Konfigurations-<br />
isomerie). Der Prozess verläuft sowohl schnell und effizient, als auch reversibel. Man<br />
unterscheidet zwischen einem thermodynamisch stabilen (E)-Isomer und dem metasta-<br />
bilen (Z )-Isomer 2 .DieKonfigurationsänderungkanndurcheinevondreielementaren<br />
Reaktionen her<strong>bei</strong>geführt werden, die in Abb. 2.2 schematisch dargestellt sind. Einer-<br />
1 IUPAC-Nomenklatur, auch bekannt unter dem Namen Azobenzol. Der Name Azo leitet sich von<br />
dem französischen Wort für Stickstoff („Azote“) ab.<br />
2 Laut IUPAC Nomenklatur wird die Bezeichnung (E)- bzw. (Z)-empfohlen. Ursprünglich wurden<br />
die Benennung Trans- bzw. Cis-verwendet.<br />
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