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54 KAPITEL 3. EXPERIMENTELLE METHODEN<br />
Abbildung 3.9:<br />
a) Aufbau zur photoinduzierten Gittererzeugung unter dem Einfluss einer Korona-<br />
Entladung. b) Schaltplan zur Erzeugung der positiven Korona-Entladung.<br />
3.2.6 Rasterkraftmikroskopie<br />
Eine dreidimensionale Darstellung der Oberflächentopographie von nahezu beliebigen Ma-<br />
terialien wird durch das Rasterkraftmikroskop ermöglicht. Die Visualisierung basiert auf<br />
Messung der Wechselwirkungskräfte zwischen Probenoberfläche und verwendeter Sonde,<br />
die zeilenartig die Oberfläche abrastert. Als Sonde wird eine durch Ätztechniken speziell<br />
präparierte Messspitze verwendet, die sich an einem Ende einer im Mittel 200 × 50 µm<br />
großen Biegefeder befindet. Die Spitze verjüngt sich zu ihrem Ende hin auf eine Breite<br />
von nur wenigen Atomen, so dass deren Krümmungsradius meist kleiner als 15 nm ist. Je<br />
nach Betriebmodi wechselwirkt das Spitzenende während der Messung durch kurz- oder<br />
langreichweitige Kräfte mit der Probenoberfläche, wie z.B. van-der-Waals oder elektro-<br />
statische Kräfte [91, 92, 93].<br />
In dieser Ar<strong>bei</strong>t erfolgt die Untersuchung der Azopolymere an einem Rasterkraftmikro-<br />
skop der Firma Quesant im sog. Wellen-Modus (wave-mode) [94]. Ein Piezoelement er-<br />
zeugt hier<strong>bei</strong> eine externe periodische Kraft und regt damit die Biegefeder zu Schwin-<br />
gungen nahe seiner Resonanzfrequenz an. Die Schwingungsamplitude wird mittels eines<br />
Lasers gemessen, der von der Oberseite der Biegefeder reflektiert und von einer Photodi-<br />
ode detektiert wird. Bei Wechselwirkung mit den Oberflächenatomen verändert sich die<br />
Schwingungsfrequenz der Messspitze, so dass deren Amplitude gedämpft wird. Ein com-<br />
putergesteuerter Regelkreis versucht nun die ursprüngliche Dämpfung wieder herzustel-<br />
len, indem der Abstand zwischen Sonde und Oberfläche verändert wird. Die notwendigen<br />
vertikalen Korrekturen der Sonde an jedem Punkt dess Scan-Bereichs werden von einer<br />
speziellen, kalibrierten Software in ein Höhenprofil der Probenoberfläche umgewandelt.<br />
Die AFM-Messungen in dieser Ar<strong>bei</strong>t erfolgen <strong>bei</strong> Umgebungsbedingungen in der Regel<br />
innerhalb eines Scanbereichs von 20 × 20 µm 2 <strong>bei</strong> einer Scanrate von 1 Hz .