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122 KAPITEL 8. DISKUSSION<br />
und +45° /-45°). Verantwortlich hierfür ist die Tatsache, dass in einigen Fällen die<br />
photostationäre Phasenmodulation geringer ausfällt als im anfänglich induzierten<br />
Zustand (Abb. 6.5). Das legt die Vermutung nahe, dass <strong>bei</strong>m AHB-Prozess eine<br />
stärker modulierte Doppelbrechung induziert wird als <strong>bei</strong>m AR-Prozess.<br />
• Der Wert der exponentiellen Zeitkonstanten τi steigt in 7 von 8 Fällen mit dem Index<br />
i an und spiegelt damit sehr gut die chronologische Reihenfolge der konsekutiven<br />
Prozesse wieder.<br />
8.3.2 Hoch- und semi-konzentrierte Azosysteme<br />
Merkmale von Phasen- und Oberflächengittern<br />
Es wurde zunächst die starke Abhängigkeit der holographisch induzierten Gitter von der<br />
Polarisationskonfiguration herausgestellt. Da<strong>bei</strong> zeigte sich <strong>bei</strong> langen Anregungszeiten<br />
und einer Gitterkonstanten von Λ=765nm, dass die Modulationstiefe eines Oberflä-<br />
chengitters und seine zugehörige Beugungsintensität tendenziell genau dann hohe Werte<br />
annehmen, je kleiner der Winkel zwischen der Einfallsebene der interferierenden Strahlen<br />
und deren Polarisationsvektoren ist (Abb. 6.6 und Tab. 6.7). Zudem konnte der Beweis<br />
erbracht werden, dass dem Oberflächengitter ein Phasengitter überlagert ist, dessen Wir-<br />
kung besonders in der anfänglichen Anregungszeit sehr dominant ist (Abb. 6.9). Weiterhin<br />
erkennt man, dass das Wachstum des Oberflächengitters unter den gegebenen experimen-<br />
tellen Bedingungen erst mit einer Verzögerung von einigen 10 Sekunden beginnt. Dieser<br />
Effekt erwies sich aus zweierlei Hinsicht als äußerst vorteilhaft:<br />
• Durch das konsekutive, d.h. zeitversetzte Wachstum <strong>bei</strong>der Gittertypen konnte die<br />
aus der Matrixtheorie nach Lagugne-Labarthet et al. abgeleitete Vorhersage bestä-<br />
tigt werden, nach der ein induziertes Phasengitter aufgrund einer (RCP / LCP)-<br />
Anregung linear polarisiertes Licht in zirkular polarisiertes Licht überführt (Gln.<br />
2.36). Dieser Effekt verschwand mit zunehmender Stärke des Oberflächengitters.<br />
• Das verzögert einsetzende Wachstum der Oberflächenmodulation führt zu einem lo-<br />
kalen Minimum in der transmittierten Beugungseffizienz. Diese Tatsache unterstützt<br />
die Vermutung einer kompensierenden Beugungswirkung zwischen <strong>bei</strong>den Gitterty-<br />
pen infolge einer Phasenverschiebung φ. Die Möglichkeit einer sofortigen Relaxation<br />
des Phasengitters nach Erreichen der maximalen Modulation wird einerseits ausge-<br />
schlossen wegen der stetig steigenden Beugungseffizienz in Reflexionsrichtung (Abb.<br />
6.9). Zudem wies ein hergestelltes Azogitter, dessen Anregung <strong>bei</strong> Erreichen des