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124 KAPITEL 8. DISKUSSION<br />
kommt (Abb. 6.16 und 6.22). Somit war sicher gestellt, dass die gemessene Beugungsin-<br />
tensität vollständig von der Phasenmodulation herrührt. Ein starkes Indiz dafür ist der<br />
charakteristische Verlauf der Beugungseffizienz (S-förmiger Anstieg mit anschließender<br />
Sättigung). Dieser ist qualitativ vergleichbar mit dem des induzierten Phasengitters in<br />
der Konfiguration (s / p) (Abb. 6.28), <strong>bei</strong> der nachweislich kein periodisches Oberflä-<br />
chenrelief mit der experimentell vorgegebenen Gitterkonstante entsteht (Abb. 6.7). Ein<br />
weiterer Hinweis für das Ausbleiben der Oberflächengitterbildung wird in dem synchronen<br />
Kurvenverlauf zwischen der transmittierten und reflektierten 1. Beugungsordnung gese-<br />
hen (Abb. 6.17). Wie in Abbildung 6.9 dargestellt, beginnt das Oberflächenrelief erst nach<br />
einiger Verzögerung zu wachsen. Mit einer ähnlichen Verzögerung im Falle einer hologra-<br />
phischen Gittererzeugung ohne Deckschicht entwickeln sich die Beugungsintensitäten in<br />
<strong>bei</strong>den Richtungen zueinander asynchron. Die Verzögerung dauert hier<strong>bei</strong> ungefähr dop-<br />
pelt solang, weil die Anregungsintensität nur etwa die Hälfte geringer ist wie in Fall von<br />
Abbildung 6.9.<br />
Das Fehlen des dem Phasengitter zugeordneten lokalen Maximums im bedeckten Azosys-<br />
tem lässt zunächst vermuten, dass die Bildung des Phasengitters ein oberflächeninduzier-<br />
ter Prozess sei (Abb. 6.15 b). Aufgrund der Steifigkeit der polymeren Deckschicht wird als<br />
Ursache für den langsamen Anstieg jedoch viel mehr die eingeschränkte Möglichkeit zur<br />
Volumenvergrößerung angesehen, ähnlich der Argumentation in Kap. 8.2 ”Induzierte Ani-<br />
sotropie parallel zur Schichtebene” unter Deckschichteinfluss. Der in Kap. 5.1, Abbildung<br />
5.2 dargestellte, zeitlich gestreckte Kurvenverlauf <strong>bei</strong> homogener Anregung einer bedeck-<br />
ten Azoschicht bekräftigen die These, dass es zu einer Hemmung der induzierten Prozesse<br />
kommt. Eine Volumenvergrößerung wird in der einschlägigen Literatur für die Photoi-<br />
somerisierung und der anschließenden Reorientierung der Azochromophore als zwingend<br />
notwendig angesehen.<br />
Die in Kapitel 6.3.2.2 durchgeführte Anpassung der experimentellen Beugungseffizienzen<br />
für bedeckte, hoch konzentrierte Azosysteme ist sehr gut gelungen (Abb. 6.18 bis 6.21).<br />
Die Kurven ähneln qualitativ denen der gering konzentrierten Azosysteme aus Kapitel<br />
6.2, insbesondere für die Konfiguration (p / p). Demzufolge konnten an dieser Stelle alle<br />
bereits in Kapitel 6.2 verwendeten Funktionen der Phasenmodulation mit geringen Modi-<br />
fikationen übernommen werden (Tab. 6.4). Unterschiede in den Konfigurationen (+45° /<br />
-45°) und (p / p) beeinflussen lediglich deren Kurvenverläufe <strong>bei</strong> langen Anregungszeiten,<br />
so dass die Relaxationen in den photostationären Zustand geringfügig langsamer verlau-<br />
fen.<br />
Bei genauer Betrachtung treten die Werte der Konfiguration (RCP / LCP) deutlich her-<br />
vor. Deren Doppelbrechung ist die Schwächste von allen vier Fällen und die Werte der