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24 KAPITEL 2. GRUNDLAGEN<br />

Oberflächenreliefgitters ist möglich, jedoch stark abhängig vom jeweiligen Azosystem so-<br />

wie von der Polarisation des zum Löschen verwendeten Laserstrahls [40]. Anders als <strong>bei</strong><br />

homogener Beleuchtung ist jedoch bis heute der Polarisationseinfluss <strong>bei</strong>m holographisch<br />

induzierten Materialtransport noch nicht zufriedenstellend verstanden. Abhängig davon,<br />

ob ein elektischer Feldgradient in Richtung des Gittervektors existiert [42], ergeben sich<br />

unterschiedliche Wachstumsgeschwindigkeiten und Modulationsstärken der induzierten<br />

Oberflächengitter. Entscheidend für die resultierende, elektrische Feldverteilung, die man<br />

zur Anregung verwendet, ist die Polarisationskonfiguration der interferierenden Laser-<br />

strahlen (vgl. Kap. 2.2.2). Als Beispiel seien hier zwei unterschiedliche Konfigurationen zur<br />

Gitteranregung genannt, deren Laserstrahlen <strong>bei</strong>de orthogonal linear polarisiert sind (vgl.<br />

Kap. 2.2.2): (+45°/−45°) und (90°/0°) 9 .Letztereerzeugteinpolarisationsmoduliertesop-<br />

tisches Gitter mit konstanter Intensität und induziert, wenn überhaupt, ein sehr schwach<br />

moduliertes Oberflächengitter mit halber Gitterkonstanten [43]. Die Interferenzkonfigura-<br />

tion (+45°/ − 45°) hingegen induziert ein sehr schnell wachsendes Oberflächengitter mit<br />

sehr großen Modulationstiefen.<br />

Die meisten in der Literatur beschriebenen Azopolymere zeigen das Bestreben sich aus<br />

Bereichen hoher Intensität herauszubewegen. Einzig Ramanujam et al. beschreiben bis<br />

heute den umgekehrten Fall in amorphen Azofilmen [38]. Hier<strong>bei</strong> wird vermutet, dass die<br />

Ursache in der Polymerstruktur zu finden ist und sich flüssigkristalline Polymerfilme in<br />

dieser Hinsicht grundsätzlich von amorphen Filmen unterscheiden [39]. Eine Umkehr des<br />

Fließverhaltens zeigt sich ebenfalls <strong>bei</strong> Überschreiten einer spezifischen Intensitätsschwelle<br />

[53].<br />

Röntgenstrahlen wurden ebenfalls zur Untersuchung der Oberflächentopographie und der<br />

molekularen Mobilität herangezogen [46, 47]. Hier<strong>bei</strong> zeigte sich, dass <strong>bei</strong> einigen Mate-<br />

rialien sowohl ein Oberflächengitter als auch ein Phasengitter gleicher Gitterkonstanten in<br />

Form einer periodischen Dichteänderung entsteht [44]. Die Analyse des Gitterwachstums<br />

in den ersten Sekunden der Bestrahlung belegte, dass sich dieses Phasengitter zeitlich<br />

vor dem Oberflächengitter ausbildet und vermutlich während der Oberflächenmodifikati-<br />

on erhalten bleibt [16, 45, 50]. Zudem weisen numerische Kurvenanpassungen von in-situ<br />

gemessenen Beugungsintensitäten darauf hin, dass <strong>bei</strong>de Gitter zueinander phasenver-<br />

schoben sein könnten [48, 49, 50]. Es ist bis heute jedoch noch nicht eindeutig geklärt,<br />

ob und für welche Anregungskonfiguration diese Phasenverschiebung φ einen konstanten<br />

Wert besitzt [48] oder sich im Laufe des Formationsprozesses dynamisch ändert [31]. Sobo-<br />

lewska und Miniewicz z.B. simulierten ein experimentelles Gitterwachstum, indem sie für<br />

9 Die Zahlen in den Klammern geben jeweils die Winkel an, die die Feldstärkevektoren der <strong>bei</strong>den<br />

interferierenden Laserstrahlen mit der Einfallsebene bilden.

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