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Weltseele und unendlicher Verstand - Salomon Maimon

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lichen <strong>Verstand</strong>es mittels des synthetischen Gr<strong>und</strong>vermögens der Einbildungskraft demon-<br />

striert.<br />

Neben den Gründen, welche sich aus der transzendentalen Apperzeption <strong>und</strong> der kopernikani-<br />

schen Wende ergeben, weist Kant <strong>Maimon</strong> auf die „Antinomie der reinen Vernunft“ (A 406/B<br />

432 – A 567/B 595) hin, welche <strong>Maimon</strong> davon überzeugen soll, „daß man den menschlichen<br />

<strong>Verstand</strong> nicht für spezifisch einerlei mit dem göttlichen <strong>und</strong> nur durch Einschränkung, d. i.<br />

dem Grade nach, von diesem unterschieden annehmen könne“ 437 Für <strong>Maimon</strong> hingegen<br />

macht gerade die Antinomie die Konzeption eines unendlichen <strong>Verstand</strong>es notwendig. Nach<br />

<strong>Maimon</strong> ist die Antinomie nicht nur in der Metaphysik, „sondern auch in der Physik, ja sogar<br />

in der evidentesten aller Wissenschaften, nämlich der Mathematik anzutreffen“. (Versuch, 126<br />

[227]) Dies ergibt sich daraus, daß unser <strong>Verstand</strong> einerseits seine Gegenstände aus der endli-<br />

chen <strong>und</strong> andererseits aus der unendlichen Perspektive betrachten muß. Daraus folgert er, daß<br />

„die Antinomien eine weit allgemeinere Auflösung erfordern“. (Versuch, 126 [227]) Im Ver-<br />

such zeigt er dies für die Mathematik (Versuch, 127 f. [227-229]) <strong>und</strong> die Physik (Versuch,<br />

128-132 [229-237]). In der „Antwort des Hrn. <strong>Maimon</strong> auf voriges Schreiben“ an den Her-<br />

ausgeber des Berlinischen Journals für Aufklärung Andreas Riem 438 , in welchem <strong>Maimon</strong><br />

den Plan seiner Konzeption von Transzendentalphilosophie in knapper Form vorträgt, gibt die<br />

Idee einer „allgemeinen Antinomie des Denkens überhaupt“ (Antwort, 241 [56]) das Struktur-<br />

prinzip seiner ganzen Kant-Kritik ab. Auch dort sieht <strong>Maimon</strong> den Ursprung der Antinomie in<br />

der internen Differenz von absolutem <strong>und</strong> endlichem Erkenntnisvermögen. Sämtliche Anti-<br />

nomien lassen sich darauf zurückführen, daß unser <strong>Verstand</strong> von zwei Seiten, als ein einge-<br />

schränkter, endlicher <strong>und</strong> als absoluter, <strong>unendlicher</strong>, d.h. daß er<br />

437 AA XI, 54.<br />

438 Vgl. hierzu GW VII, 722.<br />

123

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