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Weltseele und unendlicher Verstand - Salomon Maimon

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daß er „schädliche Meinungen <strong>und</strong> Systeme auszubreiten suche“ 309 . Desweiteren berichtet<br />

<strong>Maimon</strong> davon, er sei bei seiner Ankunft in Breslau „kalt aufgenommen“ 310 worden, <strong>und</strong> er<br />

behauptet weiterhin, „daß der Gr<strong>und</strong> davon in den fre<strong>und</strong>schaftlichen Briefen aus Berlin liege.<br />

‚<strong>Salomon</strong> <strong>Maimon</strong>, hieß es darin, sucht schädliche Systeme zu verbreiten.’“ 311 Wie es sich<br />

dabei auch immer historisch verhalten haben mag, so wird doch deutlich, daß <strong>Maimon</strong> an<br />

mehreren Fronten kämpft, wenn er sich die Realität der <strong>Weltseele</strong> zur Prüfung vorlegt. 312 Er<br />

bemühe sich, „diese Meinung der Alten, wie ich mir sie dem Wortverstande <strong>und</strong> einer gesun-<br />

den Philosophie gemäß vorstellen muß, vorzutragen, <strong>und</strong> sie mit der ihr entgegengesetzten<br />

Meinung zu vergleichen.“ (<strong>Weltseele</strong>, 48) Daher scheint es angebracht, diese Meinung der Al-<br />

ten ein weniger näher zu betrachten.<br />

3.4. Die Lehre von der <strong>Weltseele</strong> im historischen Kontext<br />

Bereits Leibniz hat darauf hingewiesen, daß die Lehre von der <strong>Weltseele</strong> „sehr alt“ 313 sei. So<br />

wird diese Lehre beispielsweise in der Geschichte der Philosophie für Liebhaber Adelungs 314<br />

in der indischen, persischen <strong>und</strong> ägyptischen Philosophie <strong>und</strong> Religion verortet. 315 In der Ge-<br />

schichte der abendländischen Philosophie tritt sie dann bei den Vorsokratikern <strong>und</strong> Platon<br />

309<br />

GW I, 500.<br />

310<br />

GW I, 543.<br />

311<br />

GW I, 544.<br />

312<br />

Zum Vorwurf der Schädlichkeit siehe <strong>Weltseele</strong>, 51, sowie GW I, 500 f.<br />

313<br />

Leibniz (1996 b), 39.<br />

314<br />

Daß <strong>Maimon</strong> mit Adelungs Darstellung bekannt war, ergibt sich aus GW IV, 421 Anm. Allgemein zur Geschichte<br />

der <strong>Weltseele</strong> informieren Vieillard-Baron (1977) <strong>und</strong> Vieillard-Baron (1979), Schlette (1993), Jantzen<br />

(2000) sowie Zachhuber (2005).<br />

315<br />

Zur indischen Philosophie siehe Adelung (1786), 64: „Ihnen [den Indischen Brachmanen; F.E.] zu Folge ist<br />

die menschliche Seele ein Theil der allgemeinen <strong>Weltseele</strong>, des göttlichen Wesens, von welchem sie genommen<br />

ist, <strong>und</strong> zu welchem sie wieder zurück kehret, bis sie endlich mit der Welt ganz aufhöret.“ Den persischen Philosophen<br />

zu Folge, so Adelung weiter, „sind die Seelen der Menschen eben so wohl, als die Seelen der Thiere <strong>und</strong><br />

Pflanzen, ein Ausfluß des göttlichen Feuers, welches noch vor der Schöpfung der Welt von Gott, der großen<br />

<strong>Weltseele</strong>, ausgegangen ist, organisierte Körper zu bilden.“ (Adelung [1786], 86) Adelung (1786) geht gleichfalls<br />

auf die ägyptischen Philosophen ein, denen ebenso „die menschliche Seele ein Ausfluß des göttlichen Wesens,<br />

ein Theil der <strong>Weltseele</strong> war“ (139). Vgl. Bayle (1744), 263.<br />

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