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Weltseele und unendlicher Verstand - Salomon Maimon

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es Kant in seiner transzendentalen Deduktion geht, geht folglich von zwei gr<strong>und</strong>legenden Ge-<br />

danken aus: (1) Die Erkenntnis von Gegenständen ist deshalb möglich, weil sich die Gegen-<br />

stände (der Erfahrung) nach den Formen (der Erfahrung) richten müssen, welche das Produkt<br />

der Selbsttätigkeit 359 des transzendentalen Subjekts sind. Dadurch ist das daß 360 der Frage der<br />

transzendentalen Deduktion gelöst. (2) Tatsächliche Erfahrung versteht sich als tätige Auf-<br />

nahme von sinnlich gegebener Materie in den vom Subjekt ursprünglich hergestellten Rah-<br />

men dessen, was überhaupt Erfahrung sein kann. In einem weiteren Schritt versucht Kant da-<br />

her zu zeigen, wie 361 die Synthesis von Formen der Erfahrung mit der gegebenen Materie zum<br />

besonderen Gegenstand der Erfahrung möglich ist. Dies versuchen die sich an die eigentliche<br />

transzendentale Deduktion anschließenden Ausführungen im Schematismus-Kapitel (A 137/B<br />

176 – A 147/B 187) sowie den Gr<strong>und</strong>sätzen des reinen <strong>Verstand</strong>es (A 148/B 187 – A 235/B<br />

294) zu erweisen. Das Problem des Schematismus kann dabei aus zwei Perspektiven betrach-<br />

tet werden: wie ist es möglich, daß Formen (<strong>Verstand</strong>esbegriffe) auf Materie (empirische An-<br />

schauuungen) angewendet werden können bzw. wie kann man die Materie der Form unter-<br />

werfen? Dies wird nach Kant möglich gedacht durch Subsumtion. 362 Durch eine solche Sub-<br />

sumtion wird das empirische Material unter eine Regel a priori gefaßt, um es als Erfahrung<br />

auszuzeichnen. 363<br />

Die Subsumtion im Schematismus wird nach Kant als möglich gedacht „vermittelst der trans-<br />

zendentalen Zeitbestimmung, welche, als das Schema der <strong>Verstand</strong>esbegriffe, die Subsumtion<br />

359 Vgl. Henrich (2004), 1400 f.: „Nun hat aber Kant den Gr<strong>und</strong>akt der synthetischen Gegenstandsbestimmung<br />

mit dem Gedanken ‚Ich denke’ zusammengebracht <strong>und</strong> aufs engste verb<strong>und</strong>en. Die Kenntnis von diesem Gr<strong>und</strong>akt<br />

<strong>und</strong> insbesondere das Wissen davon, daß ihm keine empirische, sondern eine apriorische Notwendigkeit zukommt,<br />

werden über die Apriorität <strong>und</strong> einsichtige Notwendigkeit in dem ‚Ich denke’ der transzendentalen Apperzeption<br />

gewonnen.“<br />

360 Siehe B 167, wo behauptet wird, „daß nämlich die Kategorien von Seiten des <strong>Verstand</strong>es die Gründe der<br />

Möglichkeit aller Erfahrung überhaupt enthalten.“<br />

361 In B 167 liest man hierzu weiter: „Wie sie aber die Erfahrung möglich machen, <strong>und</strong> welche Gr<strong>und</strong>sätze der<br />

Möglichkeit derselben sie in ihrer Anwendung auf Erscheinungen an die Hand geben, wird das folgende Hauptstück<br />

von dem transz[endentalen]. Gebrauche der Urteilskraft das mehrere lehren.“<br />

362 Vgl. A 137 f./B 176 f.<br />

363 Vgl. A 159/B 198: „Diese allein geben also den Begriff, der die Bedingung <strong>und</strong> gleichsam den Exponenten zu<br />

einer Regel überhaupt enthält, Erfahrung aber gibt den Fall, der unter der Regel steht.“<br />

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