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Exklusiv-Kollektion Exclusive Collection

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Der erfolgreiche Wandel vom gelblichen Kalk- zum weißeren<br />

Feldspatporzellan gelang erst nach Böttgers Tod, daran<br />

maßgeblich beteiligt waren die Arkanisten und ehemaligen<br />

Bergknappen Samuel Stöltzel (1685-1737), Johann Georg<br />

Schubert und Andreas Hoppe. Zur selben Zeit, 1720, kam der<br />

Porzellanmaler Johann Gregorius Höroldt (1696-1775) von<br />

Wien nach Meißen. Ihm gelang zusammen mit den Arkanisten<br />

ein weiterer Meilenstein: die Entwicklung der ersten hitzebeständigen<br />

Unter- und Überglasurfarben.<br />

Unter Höroldts geschickter Hand entstanden in der Folge<br />

Hunderte von bunten, malerischen und vielgestaltigen Dekoren.<br />

Seine berühmten „Chinoiserien“ zeigten die Traumwelt<br />

der Europäer des 18. Jahrhunderts vom ostasiatischen Paradies<br />

in Form von stilisierten Pflanzen- und Tierornamenten und<br />

Schilderungen aus dem asiatischen Leben. Auf einzigartige<br />

Weise vermischte Höroldt diese exotischen Elemente mit den<br />

europäischen Ornamenten des Spätbarock. In der Formgebung<br />

hielt er sich ganz an die chinesischen und japanischen<br />

Vorbilder. Deren schlichte Formen waren ihm die willkommensten<br />

für seine Bemalungen – und die wertvolle Sammlung<br />

August des Starken bot ihm ein reichhaltiges Angebot.<br />

Der Aufschwung der Manufaktur forderte die Einführung<br />

neuer, von den ostasiatischen Vorbildern losgelöster Dekore,<br />

und vor allem die Befriedigung des nun vorherrschenden<br />

üppig-barocken Geschmacks. So wurde Höroldt im Jahre<br />

1727 der Modelleur Gottlob Kirchner zur Seite gestellt. Dieser<br />

schuf vor allem Tierfiguren und menschliche Plastiken, auch<br />

Uhrengehäuse und Leuchter.<br />

Die künstlerische Blütezeit der Manufaktur begann dann<br />

ab den 1730er Jahren – der Zeit Johann Joachim Kaendlers<br />

(1706-1775), dem wohl besten und berühmtesten Meissener<br />

Manufaktur<br />

12<br />

1725<br />

Johann Gregorius Höroldt:<br />

Der Porzellanmaler entwickelte<br />

die ersten feuerfesten<br />

Meissener Unter– und Überglasurfarben.<br />

Johann Gregorius Höroldt:<br />

porcelain painter who<br />

developed the first refractory<br />

Meissen under- and<br />

overglaze paints.<br />

Böttger spirited from Prussia to Saxony with the express remit<br />

to come up with white gold for him.<br />

The switch from yellowish calcareous porcelain to a whiter<br />

feldspathic variant was not achieved until after Böttger had<br />

died. A key role in this development was played by the arcanists<br />

and former miners Samuel Stöltzel (1685-1737), Johann<br />

Georg Schubert and Andreas Hoppe. The porcelain painter<br />

Johann Gregorius Höroldt (1696-1775) arrived at Meissen<br />

from Vienna at about the same time, in 1720. He reached a<br />

further milestone in collaboration with the arcanists by developing<br />

the first refractory underglaze and overglaze paints.<br />

Hundreds of sophisticated, gaily coloured, visually delightful<br />

patterns proceeded to take shape under Höroldt’s astute<br />

leadership. His famous “chinoiseries” constituted an 18thcentury<br />

European’s dream of an oriental paradise articulated<br />

by means of stylised flora and fauna and scenes from Asian<br />

life. Höroldt had a unique capacity for marrying such exotic<br />

material to ornamental devices from late-Baroque Europe.<br />

He adhered faithfully to the formal approach of Chinese and<br />

Japanese models, whose stylistic sobriety was the perfect foil<br />

to his painted decoration - and such material was amply available<br />

in Augustus the Strong’s precious collection.<br />

The Manufactory’s rising fortunes created a need to devise<br />

new patterns that were no longer tied to oriental sources and,<br />

above all, catered to the taste for the more ornate Baroque that<br />

now prevailed. The modeller Gottlob Kirchner was appointed<br />

to work alongside Höroldt in 1727 for this reason. He specialised<br />

in designing animal figures and human statuary along<br />

with clockcases and candleholders.<br />

The Manufactory really began to flourish artistically from<br />

the 1730s – a period defined by Johann Joachim Kaendler

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