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Exklusiv-Kollektion Exclusive Collection

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Asiatisch<br />

KAENDLERS TAFELAUFSATZ<br />

FÜR DEN GRAFEN BRÜHL:<br />

EIN TEMPEL DER GEWÜRZE<br />

KAENDLER’S CENTREPIECE<br />

FOR COUNT BRÜHL:<br />

A TEMPLE OF SPICES<br />

Eins der zahlreichen<br />

Details: An der<br />

Längsseite des Tafelaufsatzes<br />

fi ndet<br />

sich ein beschirmtes<br />

Liebespaar, das unter<br />

einem muschelförmigen<br />

Baldachin<br />

miteinander turtelt.<br />

One of the myriad<br />

details: sun-shaded<br />

lovers whisper sweet<br />

nothings to one<br />

another beneath a<br />

shell-shaped canopy<br />

along each side of<br />

the centrepiece.<br />

Senf, Gewürze, Zucker, Speiseöl, Essig und Zitronen waren<br />

kostbare Zutaten auf der festlichen Tafel des 18. Jahrhunderts.<br />

Sie wurden in Schalen und Deckelgefäßen auf sogenannten<br />

„Plat de Ménages“ präsentiert. Für Heinrich Graf von Brühl<br />

schuf Johann Joachim Kaendler zwischen 1737 und 1739 einen<br />

solchen Gewürz-Tafelaufsatz, der an plastischem (Einfalls)<br />

Reichtum mit seinen Spitzenkreationen für das Schwanenservice<br />

vergleichbar ist.<br />

Kaendler hat einmal mehr die Verschmelzung von Gefäßfunktion<br />

und fi gürlicher Plastizität bis an ihre Grenzen<br />

ausgeschöpft. Überdimensionale Hühner, auf denen fröhliche<br />

Chinesen reiten, entpuppen sich als Ölkannen, Baldachine,<br />

unter denen ein Liebespaar turtelt, als Zuckerstreuer. In der<br />

Mitte thront das Hauptstück, der Zitronenkorb. Seine Existenz<br />

verdankt dieses Meisterwerk der plastischen Chinoiserie<br />

der Qualität des Meissener Porzellans ® , der Genialität<br />

Kaendlers und der Tafelleidenschaft des Grafen Brühl – in der<br />

Summe eine äußerst glückliche Konstellation.<br />

208<br />

Mustard, spices, sugar, oil, vinegar, and lemons were precious<br />

ingredients on a festive table of the 18th century. They<br />

were presented in bowls and vessels with lids on so-called<br />

“plats de ménages”. Between 1737 and 1739, Johann Joachim<br />

Kaendler created such a spice-centrepiece for Count Heinrich<br />

von Brühl, which in terms of sculptural richness and ideas can<br />

compete with his most opulent creations for the swan service.<br />

Once again, Kaendler took the combination of functionality<br />

and sculpturality to its very limits. Oversized chickens<br />

with merry Chinese people riding on them turn out to be oil<br />

jugs; canopies under which a pair of lovers is fl irting are sugar<br />

sprinklers. At the centre is the main piece, the lemon basket.<br />

This masterpiece of sculptural chinoiserie owes its existence<br />

to the quality of Meissen Porcelain ® , Kaendler’s genius, and<br />

Count Brühl’s passion for elaborate dining and table decorations<br />

– a most happy constellation!

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