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Quelle - Zukunft der Arbeit

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Baustein 9 Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Erwerbsbiografien<br />

1.5 Auswirkungen auf die gewerkschaftliche Präsenz<br />

Angesichts <strong>der</strong> Situation auf dem <strong>Arbeit</strong>smarkt, den fehlenden Stellen und den mangelnden<br />

Bildungsmöglichkeiten ist eine Besserung auch in <strong>Zukunft</strong> nicht zu erwarten.<br />

Es wird nach wie vor viele Mitglie<strong>der</strong> geben, die sich nicht in einer Erwerbsphase befinden.<br />

Die Hauptaufgabe und das Hauptbetätigungsfeld <strong>der</strong> IG Metall wird immer <strong>der</strong> Betrieb<br />

bleiben. Aber die Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>swelt lassen die durchgehende gewerkschaftliche<br />

Präsenz bei vielen Erwerbstätigen schwinden. Eine betriebliche Gewerkschaftsarbeit<br />

erreicht die Mitglie<strong>der</strong> immer nur während <strong>der</strong> Phasen <strong>der</strong> Erwerbsarbeit<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong>en Vorbereitung (Ausbildung), da <strong>der</strong> Ansatzpunkt dieser <strong>Arbeit</strong> allein im Betrieb<br />

liegt. Phasen, in denen keine Erwerbsarbeit möglich ist o<strong>der</strong> nicht stattfindet, sind<br />

in <strong>der</strong> Regel Phasen ohne Gewerkschaft (Schaubild 3). Problemlösungen, die dann mit<br />

Hilfe an<strong>der</strong>er erreicht werden, werden nicht den Gewerkschaften zugeordnet. Im Gegenteil,<br />

oft genug wird gefragt, wo denn die IG Metall war, als <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>splatz verloren<br />

ging o<strong>der</strong> das Erwerbsleben beendet wurde.<br />

Außerbetriebliche Gewerkschaftsarbeit erreicht die Mitglie<strong>der</strong> auch außerhalb <strong>der</strong> Erwerbsphasen.<br />

Sie versucht speziell in Phasen <strong>der</strong> Erwerbslosigkeit o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Rente die<br />

Präsenz <strong>der</strong> Gewerkschaft sicherzustellen und so die Mitgliedschaft zu erhalten. Die<br />

Präsenz <strong>der</strong> Gewerkschaft wird als Lebensbegleitung wahrgenommen und damit als<br />

durchgängiger Interessensverbund.<br />

Werden die durch die Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Erwerbs- und Lebensbiographien entstehende<br />

Planlosigkeit bzw. Unsicherheit bei den Betroffenen und <strong>der</strong> damit verbundenen<br />

Entscheidungsmentalität zugrunde gelegt, bedeutet das für die Mitgliedschaft in <strong>der</strong><br />

Gewerkschaft, dass nur dann davon Gebrauch gemacht wird, wenn sie sinnvoll ist. Der<br />

Sinn während einer Phase <strong>der</strong> Nichtbeschäftigung Gewerkschaftsmitglied zu sein, erschließt<br />

sich eben nicht mehr. Während <strong>der</strong> Erwerbsphase ist die Notwendigkeit vielleicht<br />

noch sichtbar, wenn Tarifverhandlungen geführt werden und die Entlohnung o<strong>der</strong><br />

<strong>Arbeit</strong>szeit davon abhängig ist. Also wie viel Freizeit bleibt mir und was kann darin<br />

ausgegeben werden.<br />

Die Betroffenen müssen begreifen, dass auch in einer Phase, in <strong>der</strong> keine Erwerbsarbeit<br />

geleistet wird, die Mitgliedschaft und Mitarbeit in <strong>der</strong> Gewerkschaft sinnvoll ist.<br />

Dazu muss bereits im Betrieb angesetzt werden. Es reicht nicht aus, „nur“ ein neues<br />

Mitglied zu gewinnen. Die Gewerkschaftsarbeit muss auch sichtbar gemacht werden.<br />

Allerdings sind die Beteiligungsstrukturen <strong>der</strong> IG Metall überwiegend immer noch auf<br />

die „normale“ Erwerbs- und Lebensbiographie, sprich Vollzeit- und Dauerbeschäftigung<br />

<strong>der</strong> Beschäftigten ausgerichtet.<br />

Vertrauensleute werden nach den Gewerkschaftstagen alle vier Jahre gewählt. Wer<br />

z.B. nach einer Wahl in den Betrieb für zwei Jahre eintritt, kann diese Funktion in <strong>der</strong><br />

Regel nicht ausüben, auch wenn er schon länger Mitglied gewesen ist. Eine Funktion<br />

bindet und erhält Mitgliedschaften.<br />

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