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Quelle - Zukunft der Arbeit

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Baustein 2 <strong>Arbeit</strong>smarktpolitik unter den aktuellen Bedingungen<br />

rungssystem. Aber auch die Billigarbeit und Teilzeitarbeit min<strong>der</strong>t durch geringere Löhne<br />

die Sozialversicherungsbeiträge und damit die Selbstständigkeit <strong>der</strong> Sozialversicherung.<br />

Mit <strong>der</strong> „Jahrtausendwende“ wird die neoliberale Politik- und Unternehmenslogik vollends<br />

zur Grundlage allen Handelns. Die For<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Unternehmensverbände, alle<br />

Hemmnisse für einen „freien Markt“ zu beseitigen, werden in großen Teilen erfüllt. 4 Die<br />

Regierung erklärt ihre Politik für alternativlos (vgl. Baustein: „<strong>Arbeit</strong>nehmerbegehren“<br />

mit den Alternativen <strong>der</strong> IG Metall). Sie setzt mehrere Beraterkommissionen, bestehend<br />

aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und für den Bereich <strong>Arbeit</strong>smarkt auch Gewerkschaften<br />

ein, die in vielen Bereichen Konzepte und Programme für die Bundesregierung<br />

erarbeiten und zur Umsetzung vorlegen. Expertenkommissionen, die das Handeln<br />

<strong>der</strong> Regierung legitimieren sollen.<br />

Für den Bereich des <strong>Arbeit</strong>smarktes legt die sog. Hartz-Kommission ein Programm für<br />

die vollständige Umgestaltung <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>slosenversicherung vor. Mit dreizehn Modulen<br />

sollen die Zahl <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>slosen innerhalb von drei Jahren um zwei Millionen gesenkt<br />

werden. 5 Mit den Hartz I bis IV-Gesetzen wird das Ergebnis nahezu 1 : 1 umgesetzt.<br />

Mehr Geld für Einglie<strong>der</strong>ung (speziell Älterer und Jüngerer), Vermittlungsgutscheine,<br />

Ausweitung <strong>der</strong> Leiharbeit, mehr Selbständigkeit, billige Kredite, Umstrukturierung <strong>der</strong><br />

Bundesanstalt für <strong>Arbeit</strong> zur mo<strong>der</strong>nen Dienstleistungsagentur, Fallmanager für die<br />

<strong>Arbeit</strong>slosen und härtere Sanktionen für „Unwillige“. Abschaffung <strong>der</strong> <strong>Arbeit</strong>slosenhilfe<br />

und Schaffung eines neuen Grundsicherungssystems unterhalb des bisherigen Sozialhilfeniveaus.<br />

Außer tiefen finanziellen Einschnitte bei den Betroffenen, mehr Zwang<br />

eine <strong>Arbeit</strong> anzunehmen und eine gesellschaftliche Diskriminierung aller Erwerbslosen<br />

haben diese Vorschläge nicht gebracht. 6 Statt zwei Millionen Erwerbslosenweniger<br />

haben wir eine Million mehr. Aber die Unternehmerwünsche sind größtenteils umgesetzt.<br />

Die Politik bereitet mit ihren Gesetzgebungen den Unternehmen eine bessere Grundlage,<br />

um <strong>Arbeit</strong>skraft möglichst billig und flexibel einzusetzen. Sie unterstützt dabei die<br />

Personalpolitik <strong>der</strong> Unternehmen, die u.a. von dem Gedanken geleitet wird, dass sog.<br />

Unternehmerrisiko des § 615 BGB (Annahmeverzug - wenn die <strong>Arbeit</strong>nehmer/innen<br />

nicht beschäftigt werden können, so haben sie trotzdem Anspruch auf Lohn) so weit<br />

wie möglich auszuschalten. Gab es früher noch Zeiten des Leerlaufes in den Betrieben,<br />

wo Reparaturen, Aufräum- o<strong>der</strong> viel "Heimarbeit" gemacht wurde, ist dieses heute<br />

nahezu abgeschafft.<br />

Neben dieser Personalpolitik werden zur Vermeidung von „teuren“ Lohnkosten ständige<br />

Rationalisierungsmaßnahmen durchgeführt. Die <strong>Arbeit</strong>szeitwirtschaft wird optimal<br />

auf die Maschinenlaufzeiten und produktiven Zeiten ausgerichtet. Diese Maßnahmen<br />

4<br />

u.a. Frankfurter Rundschau vom 19. April 2002, Eine radikale Therapie gegen die „deutsche Krankheit“,<br />

Wie sich Industrielle und Wirtschaftsverbände den Königsweg zu mehr Beschäftigung und<br />

Wohlstand vorstellen.<br />

5<br />

Übersicht über die 13 Module <strong>der</strong> Kommission „Mo<strong>der</strong>ne Dienstleistung am <strong>Arbeit</strong>smarkt“ vom August<br />

2002<br />

6<br />

Handelsblatt vom 1. Februar 2006, Hartz-Reformen überwiegend erfolglos<br />

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