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DER NEUE - firmenflotte.at

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nternehmen sein<br />

zeug auszust<strong>at</strong>ten ist ja gut und schön, die Alltagstauglichkeit<br />

ist meist ein ganz anderes<br />

Thema. Welche Antriebsformen haben Zukunft<br />

und sind auf breiter Ebene realisierbar?<br />

HS: Sie wissen ja, dass Volvo für nahezu alle<br />

gängigen altern<strong>at</strong>iven Treibstoffe Lösungen<br />

anbietet, allerdings immer auf dem Prinzip<br />

der Dieselverbrennung. Wir haben schon<br />

vor Jahren unsere sieben Fahrzeuge vorgestellt,<br />

egal ob das jetzt Biodiesel oder DME<br />

ist, die Technik ist vorhanden, die grundsätzlich<br />

so weit aufbereitet ist, dass man sie serienmäßig<br />

einsetzen kann. Um ganz konkret<br />

auf ihre Frage zurückzukommen – ja, im Augenblick<br />

sieht es danach aus, dass wir hier<br />

in Österreich eine Lösung mit ein paar Kunden<br />

auf die Beine stellen. Wir haben ja bereits<br />

seit eineinhalb Jahren sehr positive Erfahrungen<br />

mit einer Biogas Lösung, die wir<br />

mit einem Kunden realisiert haben, wo vielleicht<br />

noch weitere folgen könnten. Wobei es<br />

sicher noch nicht die breite Masse sein wird.<br />

Die Technik funktioniert jedenfalls einwandfrei.<br />

Ideal ist hier die Kombin<strong>at</strong>ion bei Kunden,<br />

die aufgrund ihres Geschäftsprozesses<br />

Biogas aus einem Abfallprodukt erzeugen,<br />

das wieder selbst verwendet wird.<br />

Wir bringen jedenfalls noch weitere Gasfahrzeuge<br />

auf den Markt, eine Kooper<strong>at</strong>ion läuft<br />

hier mit der Salzburg AG, die als Lieferant<br />

von biogenem Gas auftritt und wir so in der<br />

Lage sind unseren Kunden eine Lösung anzubieten.<br />

Außerdem haben wir auch eine Lösung<br />

für den Betrieb mit komprimiertem, flüssigem<br />

Methangas. Von Seiten der Legisl<strong>at</strong>ive<br />

wird leider noch keine konkrete Richtung<br />

vorgegeben, deshalb werden diese altern<strong>at</strong>iven<br />

Lösungen erst schrittweise zu großen<br />

Stückzahlen führen.<br />

Ein wesentlicher Punkt für Volvo ist n<strong>at</strong>ürlich<br />

auch die ökologisch sinnvolle Gewinnung der<br />

Treibstoffe. Es macht n<strong>at</strong>ürlich keinen Sinn<br />

Lösungen anzubieten, die darauf beruhen,<br />

dass irgendwo Tropenhölzer gerodet werden,<br />

nur um dort Palmöl zu produzieren, das man<br />

dann mit Schiffen nach Europa transportieren<br />

muss und damit die Gesamtökologiebilanz<br />

ad absurdum führt.<br />

Wie sehen Sie die (langsam) voranschreitende<br />

Hybridisierungstendenz?<br />

Wir bieten eine Parallel-Hybrid-Lösung an, mit<br />

der wir die Einzigen sind. Mit dem Volvo FE<br />

können wir als einziger Hersteller Fahrzeuge<br />

in der schweren Klasse bis 26 Tonnen anbieten<br />

und auch verkaufen. Unsere Kollegen von<br />

Volvo Bus rühmen sich zu Recht, dass sie in<br />

Europa und Südamerika bereits 200 Hybrid<br />

Stadtbusse an Kunden verkauft haben. Gerade<br />

erst wurden 25 Stück an die Schweiz<br />

geliefert. Auch in Österreich fahren zwei Hybrid-Busse,<br />

einer in Graz, der zweite in Wien,<br />

mit der gleichen Technologie. Es ist eine Lösung,<br />

die aus unserer Sicht ein weiterer<br />

Schritt in die richtige Richtung ist. Es ist kein<br />

reines Elektrofahrzeug, das den Dieselmotor<br />

komplett ersetzt, aber im Busbereich sprechen<br />

wir in der Stadt von 30 bis 35 Prozent<br />

Treibstoffersparnis. Im Lkw-Bereich gehen wir<br />

davon aus, dass je nach Eins<strong>at</strong>zbereich zwischen<br />

20 und 30 Prozent Ersparnis möglich<br />

sind. Die Vorteile liegen aber nicht nur im geringeren<br />

Treibstoffverbrauch, sondern auch<br />

bei geringeren Lärmemissionen. Wir haben<br />

hier ein Fahrzeug, das für den innerstädtischen<br />

Verteilerverkehr konzipiert ist, wo letztendlich<br />

die Lieferung in der Nacht ein Thema<br />

ist – Spar ist hier schon aufgesprungen (siehe<br />

Seite 21) und h<strong>at</strong> den ersten Hybrid-Volvo<br />

Österreichs in Betrieb genommen.<br />

Aber hier sind noch gewaltige Technologiesprünge<br />

notwendig, denn die B<strong>at</strong>terien kosten<br />

nicht nur Geld, sondern auch Nutzlast?<br />

HS: Wir bei Volvo sind schon so realistisch,<br />

dass das Konzept des Dieselmotors in den<br />

nächsten Jahren durch nichts anderes ersetzt<br />

werden kann. Aber der Hybrid ist ein<br />

Mittel zur weiteren Verbrauchssenkung. Und<br />

es werden mehr und mehr altern<strong>at</strong>ive Lösungen<br />

hinzukommen, die den Diesel punktuell<br />

ergänzen bzw. ablösen werden.<br />

Nachdem es bei Volvo in letzter Zeit so verdächtig<br />

ruhig geworden ist, drängt sich n<strong>at</strong>ürlich<br />

die Frage auf, wann denn Euro 6 präsentiert<br />

wird, in welcher Form und ob es ein<br />

neues Fahrerhaus geben wird?<br />

HS: Wenn wir über den Atlantik schauen, gibt<br />

es US Abgasemissionen, die nahezu auf gleichen<br />

oder sogar niedrigeren Werten als Euro<br />

6 liegen, für die wir Lösungen verkaufen.<br />

Das heißt, Volvo h<strong>at</strong> in der Entwicklung eine<br />

Euro 6-Lösung, die auch funktioniert und serienmäßig<br />

hergestellt wird. Auch kein Geheimnis<br />

ist, dass wir weltweit die gleichen<br />

Antriebs- und Motorentechnologien verwenden,<br />

und so wie wir es in den USA ausliefern,<br />

ist es eine Kombin<strong>at</strong>ion aus Abgasrückführung<br />

und Abgasnachbehandlung. Also die<br />

Technik ist fertig. Wir werden sie rechtzeitig,<br />

sobald die Nachfrage da ist, unseren Kunden<br />

zur Verfügung stellen.<br />

FK: Bei diesem Thema gibt es auch eine bewusste<br />

Zurückhaltung bei Volvo. Man h<strong>at</strong> gesehen,<br />

welche Auswirkungen die Euro 5-Ein-<br />

interview l fahrzeuge<br />

führungen auf unsere Kunden gehabt h<strong>at</strong>, wo<br />

deren Fuhrpark praktisch über Nacht devaluiert<br />

worden ist. Es gibt heute keine finanziellen<br />

Anreize Euro 6 in Anspruch zu nehmen,<br />

es sind auch die gesetzlichen Parameter<br />

noch nicht zu 100 Prozent gegeben. Es<br />

macht also keinen Sinn vorzupreschen. Wir<br />

wollen, dass unsere Kunden in Ruhe mit ihren<br />

gut funktionierenden Euro 5- und EEV-<br />

Fahrzeugen arbeiten können.<br />

Jetzt zu einem etwas emotionaleren Thema,<br />

mit 750 PS ist im Leistungskampf die Krone<br />

wieder zurück bei Volvo. N<strong>at</strong>ürlich, nach dem<br />

Euro 6- und Ökologie-Thema ist das eine vollkommen<br />

andere Geschichte.<br />

HS: Wir h<strong>at</strong>ten unseren 16-Liter-Motor ausschließlich<br />

in Euro 5-Versionen verfügbar, das<br />

h<strong>at</strong> uns wehgetan und wir haben jetzt in der<br />

Produktweiterentwicklung den Schritt gemacht,<br />

dass wir auch EEV-Varianten als Zwischenschritt<br />

zu Euro 6 anbieten können. Und<br />

wir, die auch Image transportieren, nehmen<br />

parallel sehr erfreut zur Kenntnis, dass Leistung<br />

und Drehmoment noch etwas perfektioniert<br />

worden sind. Trotz Mehrleistung und<br />

einem Drehmoment von 3.550 Nm erzielt<br />

das Fahrzeug die gleichen Verbrauchswerte<br />

wie die 700 PS-Version. Und das macht mich<br />

besonders stolz, da wir keine ökologischen<br />

Kompromisse eingehen müssen.<br />

Nachdem Sie aus dem Busbereich kommen<br />

und die Busworld in Kortrijk ansteht – wie<br />

läuft das Busgeschäft in Österreich?<br />

HS: Wir haben uns sehr stark auf das Reisebussegment<br />

fokussiert und sind sehr erfolgreich.<br />

Wir sind Zweiter am Markt mit 20 Prozent<br />

Marktanteil. Das Segment wird auch weiterhin<br />

verstärkt fokussiert. In einem weiteren<br />

Schritt werden die traditionellen Segmente<br />

im Linienverkehr, die Volvo von Steyr übernommen<br />

h<strong>at</strong> und die in den letzten Jahren<br />

eher brach gelegen sind, aufgrund der großen<br />

Erfolge der Hybridtechnik wieder verstärkt<br />

bearbeitet. Auf der Busworld in Kortrijk<br />

werden einige Neuheiten zu sehen sein. Im<br />

Stadtbusbereich wird das der 7900 sein.Ein<br />

neues Konzept mit nochmals reduziertem<br />

Gewicht, sprich mehr Nutzlast bzw. weniger<br />

Treibstoffverbrauch. Dieses Konzept wird<br />

dann auch im Hybridbus zur Anwendung kommen,<br />

da es hier besonders wichtig ist mehr<br />

B<strong>at</strong>teriekapazität zu transportieren bzw. die<br />

Kapazität für die zu transportierenden Personen<br />

zu erhöhen.<br />

Herzlichen Dank für das Gespräch.<br />

10 | 2011 www.<strong>firmenflotte</strong>.<strong>at</strong> 15

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