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Kulturtipp - chasaeditura.ch

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HÖREN<br />

HÖRSPIEL<br />

Dem Räuber<strong>ch</strong>ef auf der Spur<br />

REGINE MOSIMANN/<br />

DIOGENES VERLAG<br />

Vom historis<strong>ch</strong>en Roman<br />

aus der Feder von Lukas<br />

Hartmann zum Hörspiel:<br />

In «Räuberleben» geht es<br />

dem legendären Banden<strong>ch</strong>ef<br />

Hannikel im 18. Jahrhundert<br />

an den Kragen –<br />

in Württemberg und in<br />

Graubünden.<br />

Lustig war es ni<strong>ch</strong>t, das Zigeunerleben<br />

im 18. Jahrhundert.<br />

Vor allem dann ni<strong>ch</strong>t, wenn<br />

man von den Behörden verfolgt<br />

und bestraft wurde. Wie im Fall<br />

von Jakob Reinhard, genannt<br />

Hannikel. Er und seine vielköpfige<br />

Bande verbreiteten Angst<br />

und S<strong>ch</strong>recken im Herzogtum<br />

Württemberg. Hannikel und<br />

die Seinen raubten und töteten.<br />

Für den Anführer Hannikel<br />

und drei Bandenmitglieder endete<br />

das Leben anno 1787 am<br />

Galgen.<br />

Mit viel «Action»<br />

«Räuberleben», eine Koproduktion<br />

von SWR und Radio SRF,<br />

erzählt auf der Grundlage des<br />

glei<strong>ch</strong>namigen Romans von Lukas<br />

Hartmann. Das Hörspiel beri<strong>ch</strong>tet<br />

am Anfang rückwärts<br />

Lukas<br />

Hartmann:<br />

Von ihm<br />

stammt die<br />

Roman vorlage<br />

(«fünf Jahre davor», «zwei Jahre<br />

vorher»). Hannikels Sohn Dieterle,<br />

eingekerkert, s<strong>ch</strong>wärmt<br />

etwa Jahre na<strong>ch</strong> dem Tod seines<br />

Vaters von der Französis<strong>ch</strong>en<br />

Hannikel: Der Anführer endete anno 1787 am Galgen<br />

Revolution: «In Paris mö<strong>ch</strong>t i<br />

jetzt sei. Mei Vatter hätt si<strong>ch</strong><br />

si<strong>ch</strong>er drüber gfreut.»<br />

Rückblende ins Jahr 1786. Im<br />

württembergis<strong>ch</strong>en Ort Sulz am<br />

Neckar regiert Oberamtmann<br />

Jacob Georg S<strong>ch</strong>äffer. Hannikel<br />

(Stephan S<strong>ch</strong>ad), na<strong>ch</strong> dem gefahndet<br />

wird, flü<strong>ch</strong>tet na<strong>ch</strong> Süden,<br />

via Lie<strong>ch</strong>tenstein na<strong>ch</strong><br />

Graubünden. S<strong>ch</strong>äffer ist eine<br />

S<strong>ch</strong>lüsselfigur bei der Ergreifung<br />

von Hannikel, denn er war<br />

ein gewiefter Kriminalist: «Ihn<br />

drängt es magnetis<strong>ch</strong> zu Hannikel.»<br />

Für S<strong>ch</strong>äffer, der den in<br />

Graubünden gefassten Räuber<br />

na<strong>ch</strong> Württemberg vor Geri<strong>ch</strong>t<br />

holen wird, «soll die Dienstreise<br />

ein Triumphzug werden».<br />

No<strong>ch</strong> ist es ni<strong>ch</strong>t so weit. Zwar<br />

wird Hannikel im Sommer 1786<br />

von Graf Rudolf von Salis-Zizers<br />

bei Untervaz aufgegriffen. Aus<br />

dem S<strong>ch</strong>elmenturm in Chur gelingt<br />

Hannikel jedo<strong>ch</strong> die<br />

Flu<strong>ch</strong>t. Aber die Freiheit für das<br />

«Zigüünerpack» währt ni<strong>ch</strong>t lange.<br />

Bei Sargans werden sie erneut<br />

gefasst, in Vaduz eingekerkert<br />

und s<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Sulz am<br />

Neckar überführt. Na<strong>ch</strong> 27 Wo<strong>ch</strong>en<br />

Verhören und einem Prozess<br />

erfolgt am 17. Juli 1787 die<br />

Exekution vor 12000 S<strong>ch</strong>aulustigen.<br />

Eine Frau aus dem Volk<br />

KÖLREUTER<br />

hört man sagen: «Zigeuner<br />

sind genauso<br />

s<strong>ch</strong>limm wie die Judenbrut.»<br />

Die dramatis<strong>ch</strong>en Ereignisse<br />

vermittelt das Hörspiel<br />

überaus plastis<strong>ch</strong>. «Räuberleben»<br />

arbeitet mit Reflexionen in<br />

Monologen und Dialogen, aber<br />

au<strong>ch</strong> mit viel «Action». Die Musik<br />

von Christian Wallner an der<br />

Gitarre untermalt Ereignisse<br />

atmosphäris<strong>ch</strong> und unterstützt<br />

das Ges<strong>ch</strong>ehen dramatisierend,<br />

akustis<strong>ch</strong> oder elektrifiziert mit<br />

Effekten.<br />

Polyglott gestaltet<br />

Das vielstimmige Hörspiel ist<br />

polyglott gestaltet. Der neutrale<br />

Erzähler (Hansrudolf Twerenbold)<br />

spri<strong>ch</strong>t Bühnendeuts<strong>ch</strong>.<br />

Als Erzähler, der in der historis<strong>ch</strong>en<br />

Zeit steht, fungiert der<br />

Amtss<strong>ch</strong>reiber Grau (Bernd Tauber).<br />

Das württembergis<strong>ch</strong>e Volk<br />

redet s<strong>ch</strong>wäbis<strong>ch</strong>, in der S<strong>ch</strong>weiz<br />

ist Bündner Mundart zu hören.<br />

Die alkoholisierten Wa<strong>ch</strong>tmänner<br />

in Chur, die den gefangenen<br />

Räuber bewa<strong>ch</strong>en sollten, singen<br />

das rätoromanis<strong>ch</strong>e Gutena<strong>ch</strong>t-<br />

Lied «Dorma bain». Die «Statisten»-Stimmen<br />

in «Räuberleben»<br />

sorgen für authentis<strong>ch</strong>e Mundart:<br />

Sie stammen von Mitgliedern<br />

der Bündner Vereine beider<br />

Basel und der Narrenzunft Sulz<br />

am Neckar.<br />

Urs Hangartner<br />

Räuberleben<br />

Na<strong>ch</strong> dem Roman von<br />

Lukas Hartmann<br />

Regie: Nicole Paulsen<br />

Mo, 10.6., 14.05 Radio SRF 1<br />

(Z: Fr, 21.6., 20.03)<br />

20 kulturtipp 12 l 13

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