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Kulturtipp - chasaeditura.ch

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LESEN<br />

Anne Sinclair: Mit amüsantem Bu<strong>ch</strong> über die Pariser Kunstszene<br />

grosses Gemälde bezahlte er Picasso<br />

50000 Francs, für ein<br />

Aquarell 12000 Francs, für ein<br />

kubistis<strong>ch</strong>es 2400 Francs.» In<br />

Euro umgere<strong>ch</strong>net bleiben diese<br />

Beträge gemäss Sinclair glei<strong>ch</strong>.<br />

Im Oktober 1923 habe Picasso<br />

seine Preise um mehr als 100<br />

Prozent erhöht. Ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t<br />

für einen Künstler im Alter von<br />

42 Jahren. Rosenberg beri<strong>ch</strong>tete<br />

später, wie gut Picasso seinen<br />

eigenen Marktwert einzus<strong>ch</strong>ätzen<br />

lernte: «I<strong>ch</strong> su<strong>ch</strong>e mir in Picassos<br />

Atelier die Bilder aus, die<br />

i<strong>ch</strong> kaufen will, und als wir über<br />

den Preis reden, wird es amüsant.<br />

Wir taus<strong>ch</strong>en s<strong>ch</strong>reckli<strong>ch</strong>e<br />

Argumente aus, aber immer in<br />

aller Freunds<strong>ch</strong>aft. Eines Tages<br />

habe i<strong>ch</strong> zu ihm gesagt, i<strong>ch</strong> würde<br />

ihn am liebsten in die eine<br />

Wange beissen und auf die andere<br />

küssen.»<br />

Picasso war s<strong>ch</strong>lau genug,<br />

ni<strong>ch</strong>t nur auf einen Galeristen<br />

zu setzen. Er arbeitete au<strong>ch</strong> mit<br />

Daniel-Henry Kahnweiler zusammen,<br />

dem grossen Rivalen<br />

von Rosenberg. Kahnweiler<br />

hatte zwar den Ruf, keinen Sou<br />

mehr zu bezahlen, als er für gere<strong>ch</strong>tfertigt<br />

hielt. Aber mehrere<br />

Abnehmer stärkten die Position<br />

eines Künstlers bei den Preisverhandlungen<br />

in jedem Fall.<br />

Mut zu Brü<strong>ch</strong>en<br />

ROBERTO FRANKENBERG<br />

Was meinen Sie?<br />

Frage: Wel<strong>ch</strong>es ist Ihr<br />

Lieblingsbild von Picasso?<br />

S<strong>ch</strong>reiben Sie uns Ihre<br />

Meinung (bitte au<strong>ch</strong> Wohnort<br />

angeben)!<br />

kulturtipp<br />

Sti<strong>ch</strong>wort «Picasso»<br />

Postfa<strong>ch</strong>, 8024 Züri<strong>ch</strong>, oder<br />

redaktion@kultur-tipp.<strong>ch</strong><br />

Zu Konflikten führte au<strong>ch</strong> Picassos<br />

Unzuverlässigkeit bezügli<strong>ch</strong><br />

Terminen. So fand Autorin<br />

Sinclair Aufzei<strong>ch</strong>nungen von<br />

Paul Rosenberg, in denen er si<strong>ch</strong><br />

1921 heftig über ni<strong>ch</strong>t eingehaltene<br />

Verspre<strong>ch</strong>en des Künstlers<br />

beklagte: «Die Ausstellung des<br />

bewussten Picasso ist mit grossem<br />

Tamtam für den 14. Februar<br />

angekündigt», s<strong>ch</strong>rieb Rosenberg.<br />

Aber no<strong>ch</strong> im Januar des<br />

glei<strong>ch</strong>en Jahres fehlten die verspro<strong>ch</strong>enen<br />

Harlekine – zur Verzweiflung<br />

des Galeristen.<br />

Der selbstbewusste Picasso<br />

kannte jedo<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t nur seinen<br />

finanziellen Wert, sondern vor<br />

allem seinen künstleris<strong>ch</strong>en.<br />

Bereits 1918 wagte er den Bru<strong>ch</strong><br />

mit Paul Rosenbergs Bruder<br />

Léonce, mit dem er bis dahin<br />

zusammengearbeitet hatte. Im<br />

Gegensatz zu Paul setzte Léonce<br />

vor allem auf den Kubismus.<br />

Anne Sinclair hat mit «Lieber<br />

Picasso, wo bleiben meine Harlekine?»<br />

ein amüsantes Bu<strong>ch</strong><br />

über die vergangene Pariser<br />

Kunstszene ges<strong>ch</strong>rieben. Die<br />

Lektüre lohnt si<strong>ch</strong> für jeden Besu<strong>ch</strong>er<br />

der grossen Picasso-Ausstellung<br />

in Basel als Vertiefung<br />

für das Verständnis der Werke.<br />

Ausstellung<br />

«Die Picassos sind da!»<br />

Bis So, 21.7.<br />

Kunstmuseum Basel<br />

Rolf Hürzeler<br />

Anne Sinclair<br />

«Lieber Picasso,<br />

wo bleiben meine<br />

Harlekine?»<br />

207 Seiten<br />

(Kunstmann 2013).<br />

T I P P S<br />

Spoken Word:<br />

Mi<strong>ch</strong>ael Stauffer u.a.<br />

Eine Mis<strong>ch</strong>ung aus Poetry-<br />

Slam, Lesung, Performance,<br />

Diskussion und Musik erwartet<br />

das Publikum in der Reihe<br />

«Salonpalaver». Mit von der<br />

Partie sind die Basler Slampoetin<br />

Daniela Dill, der Winterthurer<br />

Mi<strong>ch</strong>ael Stauffer<br />

alias Di<strong>ch</strong>terstauffer und<br />

Ulrike Ulri<strong>ch</strong>, die aus ihrem<br />

zweiten Roman «Hinter den<br />

Augen» liest. Für die musikalis<strong>ch</strong>en<br />

Einsprengsel wird der<br />

Berner King Pepe sorgen.<br />

Mi, 5.6., 20.00<br />

Villa Sträuli Winterthur<br />

Bu<strong>ch</strong>vernissage:<br />

Angelika U. Reutter<br />

In ihrem neusten Bu<strong>ch</strong> «Plädoyer<br />

für die Seele» will die<br />

Psy<strong>ch</strong>ologin Angelika U. Reutter<br />

ihren Lesern zur inneren<br />

Mitte verhelfen. Im Gesprä<strong>ch</strong><br />

mit der Verlegerin Anne Rüffer<br />

erörtert die Autorin die zentralen<br />

Themen ihres Werks<br />

und spri<strong>ch</strong>t über die «Weisheit<br />

des Herzens». Das Duo Jazz-<br />

Affairs begleitet die Vernissage<br />

musikalis<strong>ch</strong>.<br />

Sa, 1.6., 15.00<br />

Kulturs<strong>ch</strong>iene Herrliberg ZH<br />

Philosophis<strong>ch</strong>es Gesprä<strong>ch</strong>:<br />

Peter Sloterdijk<br />

Der deuts<strong>ch</strong>e Philosoph Peter<br />

Sloterdijk (Bild) im Gesprä<strong>ch</strong><br />

mit Publizist René S<strong>ch</strong>eu:<br />

Worin besteht die ethis<strong>ch</strong>e<br />

Wende, die er fordert? Und<br />

warum glaubt er, dass der<br />

Mens<strong>ch</strong> mehr ein gebendes<br />

als ein nehmendes Wesen ist?<br />

Im Bernhard-Theater gibt der<br />

Zeitgeistdiagnostiker einen<br />

Einblick in sein Denken.<br />

Fr, 7.6., 19.30<br />

Bernhard-Theater Züri<strong>ch</strong><br />

SVEN PAUSTIAN/SUHRKAMP VERLAG<br />

kulturtipp 12 l 13<br />

29

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