Automobilindustrie Europa. - Osec

damit auch die Lebensdauer von Automobilen im letzen Jahrzehnt
erheblich verbessert haben. Weltweit mussten Hersteller wie
Zulieferer der Branche ihre Produktion empfindlich drosseln oder
teilweise ganze Werke stilllegen. In der deutschen Automobilindustrie
brachen die Auftragseingänge ab Mitte 2008 dramatisch ein, im
Januar 2009 lagen sie 40% unter dem Vorjahresmonat (Januar
2008). Besonders stark war der Rückgang der Aufträge aus dem
Ausland, die in den vergangenen Jahren der wesentliche
Wachstumstreiber der Branche waren. Mit der Einführung staatlicher
Konjunkturmassnahmen speziell für die Automobilindustrie
(„Abwrackprämien“ s. Kap. 1.4.1) konnte im Frühjahr 2009 in vielen
Ländern der Einbruch der Branche gestoppt werden.
Auftragseingang Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen
(Volumen, 2000 = 100)
180,0
Ausland Inland Gesamt
170,0
160,0
150,0
140,0
130,0
120,0
110,0
100,0
90,0
80,0
70,0
60,0
2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009
Quelle: Statistisches Bundesamt
Abbildung 1-10: Auftragseingang der Automobilindustrie in Deutschland
Eine vergleichbare Situation derart drastisch verschlechterter
weltwirtschaftlicher Rahmenbedingungen gab es seit der
Weltwirtschaftskrise Anfang der 1930er Jahre nicht mehr. Die für die
Nachkriegszeit beispiellose Finanzkrise und die Konjunkturkrise
verstärkten sich gegenseitig und haben einen globalen Einbrauch der
Weltwirtschaft bewirkt, von dem niemand genau sagen kann, wann er
wieder überwunden sein wird. Zum Zeitpunkt der Erstellung dieser
Studie – im Herbst 2009 – sieht es so aus, als läge das Schlimmste
hinter uns und komme die Welt noch einmal mit dem Schrecken einer
schweren, aber doch beherrschbaren Rezession davon. Zumindest
das zwischenzeitlich befürchtete Szenario einer jahrelang
anhaltenden, schweren wirtschaftlichen Depression scheint
mittlerweile dank riesiger staatlicher Konjunkturpakete und
Schutzschirme für die Banken gebannt.
In allen grossen westlichen Industrieländern ist die
Wirtschaftsleistung seit mindestens drei Quartalen in Folge rückläufig,
mit extremen Einbrüchen im ersten Quartal 2009. Im zweiten Quartal
fiel der Rückgang in den – aufgrund ihrer Exportorientierung – am
stärksten betroffenen Ländern Japan und Deutschland bereits wieder
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