Automobilindustrie Europa. - Osec
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grösstenteils durch Übernahmen oder Kooperationen mit<br />
entsprechenden Unternehmen sichern und ehemals branchenfremde<br />
Unternehmen werden plötzlich zu einem Bestandteil der<br />
<strong>Automobilindustrie</strong>. Beispielsweise vereinbarten vor kurzem Süd-<br />
Chemie und Evonik eine Lieferantenpartnerschaft bei neuen<br />
Batteriematerialien für Elektroantriebe in Automobilen - für den<br />
Einsatz neuer Materialien in der nächsten Generation von Lithium-<br />
Ionen-Batterien; oder Bosch, das mit dem südkoreanischen<br />
Elektronikkonzern Samsung ebenfalls ein Joint Venture für Lithium-<br />
Ionen-Batterien bildet.<br />
Bedingt durch die aktuelle Marktschwäche und durch die hohen<br />
Kapitalanforderungen für Innovationen der Zukunft gewinnen<br />
Kooperationen auch für die Zulieferer weiterhin an Wichtigkeit.<br />
Zusammenarbeit und Gemeinschaftsprojekte werden in Zukunft<br />
sowohl mit anderen Zulieferern, als auch mit Herstellern, aber auch<br />
branchenübergreifend z.B. mit Batterieherstellern oder<br />
Stromanbietern immer intensiver in Anspruch genommen -<br />
beispielsweise kooperieren Karmann und der Energiekonzern EWE<br />
bei mehreren Forschungsaktivitäten im Bereich Elektrofahrzeuge,<br />
Magna und der Schweizer Leistungselektronik-Spezialist Brusa<br />
haben eine Kooperation vereinbart, um gemeinsam Komponenten<br />
und Systeme für Elektro- und Hybridfahrzeuge zu entwickeln und zu<br />
produzieren, Continental und ZF Friedrichshafen bilden eine Allianz<br />
zur Entwicklung eines Hybrid-Antriebs, und viele mehr.<br />
Ausserdem versuchen Zulieferer auch verstärkt entlang der<br />
klassischen Wertschöpfungskette zu expandieren, ihre<br />
Geschäftsfelder also auszuweiten. Am spektakulärsten ist dies aber<br />
bei dem österreichisch-kanadischen Zulieferer Magna zu beobachten,<br />
der durch den Kauf von Opel zum eigenständigen Hersteller<br />
aufsteigen möchte. Dies ist allerdings auch mit erheblichen Risiken<br />
verbunden. Dadurch, dass Magna durch diese Übernahme zum<br />
Konkurrenten für andere Hersteller wird, die bislang Kunden des<br />
Zulieferers Magna waren, sind diese bisherigen<br />
Lieferantenbeziehungen mit anderen OEMs hochgradig gefährdet. So<br />
wollen laut Presseberichte BMW, VW und Chrysler ihre Aufträge an<br />
Magna in Zukunft überprüfen. Bei strategischen Entscheidungen<br />
solcher Art ist aus diesem Grund eine genaue Abwägung zwischen<br />
den zu erwartenden Vorteilen und den möglichen Schäden für das<br />
bestehende Geschäftsfeld sehr wichtig. Das Kerngeschäft kann<br />
unter Umständen stark leiden, sodass die Existenz des<br />
Unternehmens langfristig nicht gesichert werden kann. Diese Gefahr<br />
ist weniger bei Familienunternehmen gegeben als bei<br />
Kapitalgesellschaften mit angestellten Managern, deren Verträge<br />
bekanntlich zeitlich limitiert sind, und deren Interessen gelegentlich<br />
eher auf kurzfristige Maximierung der eigenen Bezüge als auf die<br />
langfristige – und zeitraubende - Steigerung des<br />
Unternehmenswertes ausgerichtet sind.<br />
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