Automobilindustrie Europa. - Osec
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Service, Wissenschaft (Hightech): USA<br />
Legt man dieses Grobschema den künftigen Entwicklungstrends der<br />
europäischen <strong>Automobilindustrie</strong> zugrunde, so ergeben sich folgende<br />
Ableitungen:<br />
- Alle Produkte und Produktionsprozesse, die relativ einfach<br />
sind und einen hohen Lohnanteil bei geringer Kapitalintensität<br />
aufweisen, wandern aus dem teuren Westeuropa ab in die<br />
bevölkerungsreichen und billigen Regionen der Emerging<br />
Countries im Nahen und Fernen Osten sowie im Süden. Der<br />
Radius der Abwanderung reicht so weit, wie der Vorteil<br />
niedriger Lohnskosten in der Produktion grösser ist als der<br />
Nachteil, der durch die Logistik zunehmender Transportkosten<br />
und Verarbeitungsferne entsteht.<br />
- Das gilt auch für alle Produkte und Produktionsprozesse, die<br />
unabhängig von ihrer Lohnkostenintensität im unmittelbaren<br />
regionalen oder technologisch / wissenschaftlichen<br />
Wertschöpfungsverbund mit einem OEM erbracht werden<br />
müssen, wie beispielsweise infolge von Just in time (JIT) oder<br />
Just in Sequence (JIS) Produktionen. Auch für Unternehmen,<br />
die zur Leistungserbringung auf einen unmittelbaren Kontakt<br />
mit einem Automobilcluster angewiesen sind, ist das gültig.<br />
- Innovative und hochkomplexe Produkte und<br />
Produktionsprozesse, deren Erstellung in der Regel eine enge<br />
Zusammenarbeit zwischen OEM, Hochschule und Zulieferer<br />
voraussetzen, sind zur Verlagerung aus Kostengründen nicht<br />
geeignet. Sie sind und bleiben die Domäne der<br />
<strong>Automobilindustrie</strong> in den hoch entwickelten Industrieländern.<br />
Legt man dieses Schema einer künftigen Arbeitsteilung in der<br />
Weltautomobilindustrie zugrunde, so kommt die westeuropäische<br />
<strong>Automobilindustrie</strong>, und vor allem jene im deutschsprachigen Raum<br />
(Deutschland, Schweiz, Österreich) vergleichsweise günstig weg.<br />
Die Gründe dafür sind:<br />
- Der Prozess der Abwanderung bzw. Verlagerung von<br />
einfachen und lohnintensiven Produkten aus der automobilen<br />
Wertschöpfungskette hat bereits weitgehend stattgefunden<br />
und ist als nahezu abgeschlossen zu betrachten. Zwar<br />
werden auch heute und in Zukunft von OEMs und Zulieferern<br />
aus der westlichen Region weiterhin Produktionen in die<br />
Schwellenländer und nach Osten verlagert. Allerdings wandelt<br />
sich die Motivation solcher „Standortarbitrage-Investitionen“:<br />
An die Stelle reiner Kostengründen tritt zunehmend der<br />
Aspekt der lokalen und regionalen Markterschliessung für die<br />
wachsenden Märkte vor Ort, wie in den BRIC-Staaten.<br />
Unabhängig davon geht der Prozess der Standortoptimierung<br />
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