Automobilindustrie Europa. - Osec
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ganz schliessen würden. Dies würde dann automatisch auch die<br />
grösseren 1st-tier als Modul- und Systemlieferanten zur<br />
Abwanderung zwingen. Solange die OEMs mit wesentlichen<br />
Funktionen „der realen Welt“ – Produktion und Entwicklung – (noch)<br />
am Standort Westeuropa bleiben, solange bleibt auch ein<br />
nennenswerter Teil der Zulieferindustrie in dieser Wirtschaftsregion<br />
erhalten.<br />
Dreh und Angelpunkt ist daher die Wettbewerbs- und Ertragslage bei<br />
den OEMs selbst, die Endabnehmer bestimmen den Takt! Sie sind<br />
die Achillesferse in der Stabilität des Produktionsstandortes<br />
Westeuropa, nicht die Zulieferindustrie. Die deutschen und<br />
westeuropäischen Hersteller stehen unisono unter erheblichem<br />
Wettbewerbs- und Kostendruck. Die seit einigen Jahren bei allen<br />
westeuropäischen Herstellern durchgesetzten massiven<br />
Kostensenkungs- und Restrukturierungsprogramme lassen hohes<br />
Erkenntnisniveau und erheblichen Handlungsbedarf zur Sicherung<br />
der internationalen Wettbewerbsfähigkeit bzw. der schieren Existenz<br />
erkennen. Langfristig wird der Standort Westeuropa beibehalten –<br />
allerdings werden hier ausschliesslich hochkomplizierte<br />
Technologien, deren Produktion automatisiert werden kann,<br />
hergestellt. Ausserdem wird die Forschung und Entwicklung<br />
hauptsächlich in den entwickelten Industrieländern stattfinden. Die<br />
Zulieferer, die eng mit den OEMs arbeiten und direkt an diese liefern<br />
werden auch ihre Standorte in Westeuropa behalten. In den neuen<br />
EU-Beitrittsländern und Osteuropa werden Standorte hauptsächlich<br />
zur Erweiterung der Produktion und Erschliessung der neuen Märkte<br />
aufgebaut.<br />
4.3. Veränderte Anforderungen an Hersteller und Zulieferer<br />
Aufgrund der krisenhaften Zuspitzung der weltwirtschaftlichen<br />
Rahmenbedingungen ist Automobilabsatz im Ende 2008, Anfang<br />
2009 in beinahe allen Regionen der Welt in atemberaubendem<br />
Tempo eingebrochen. In USA werden Werke dauerhaft stillgelegt, In<br />
<strong>Europa</strong>, allen voran Deutschland, wurde die Fertigung bei allen<br />
Automobilherstellern durch verlängerte Werksferien und Kurzarbeit<br />
für Wochen gestoppt. Im laufenden Jahr werden deutlich weniger<br />
Autos weltweit die Produktionsbänder verlassen. In <strong>Europa</strong> wird mit<br />
Rückgängen um bis zu 20% auf 12 – 13 Millionen gerechnet, in den<br />
USA dürfte die Situation noch dramatischer ausfallen – die letzten<br />
Schätzungen liegen bei nur noch 10 Millionen Neuzulassungen nach<br />
15 Millionen im Vorjahr. Auch die ehemaligen Wachstumsmärkte in<br />
den BRIC-Staaten legen momentan ebenfalls mindestens eine<br />
Verschnaufpause ein, China weitgehend ausgeklammert. Weltweit<br />
liegen die Produktionsschätzungen für 2009 bei rund 53 Millionen,<br />
d.h. etwa 20% weniger als 2008 (65 Millionen).<br />
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