Automobilindustrie Europa. - Osec
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1. Die Rahmenbedingungen der <strong>Automobilindustrie</strong><br />
Das Automobil und die dazugehörige <strong>Automobilindustrie</strong> haben dem<br />
20. Jahrhundert ihren Stempel aufgedrückt. Der Aufstieg der heute<br />
hoch entwickelten Industrienationen (G 8) wäre ohne die<br />
<strong>Automobilindustrie</strong> mit ihren weit reichenden Wachstums- und<br />
Wohlstandeffekten in der gesamten Wirtschaft nicht möglich<br />
geworden. Die <strong>Automobilindustrie</strong> wurde zu einer der wichtigsten<br />
Branchen weltweit, zunächst in den USA, <strong>Europa</strong> und Japan (die so<br />
genannte „Triade“), mittlerweile immer stärker zunehmend auch in<br />
den Schwellenländern wie China, Indien, Russland und Brasilien (die<br />
so genannten „BRIC-Staaten“).<br />
Aktuell, zur Jahresmitte 2009, jedoch befindet sich die gesamte<br />
<strong>Automobilindustrie</strong> in einer tiefen, nie da gewesenen Krise. Die<br />
Hersteller und Zulieferunternehmen sind von einem konjunkturellen<br />
und strukturellen Nachfrageeinbruch betroffen, der auf allen<br />
Absatzmärkten weltweit gleichzeitig auftritt. Drastische<br />
Absatzrückgänge und erhebliche Beschäftigungsprobleme mit<br />
massenweiser Kurzarbeit und Werkschliessungen bis hin zu<br />
Zuliefererinsolvenzen prägen das aktuelle Bild der Branche. Noch ist<br />
nicht absehbar, wann diese Krise überstanden sein wird, und welche<br />
Unternehmen dann noch auf dem Markt übrig sein werden. Es<br />
werden aber mit Sicherheit nicht alle überleben können. Denn bereits<br />
vor Ausbruch der Finanz- und Wirtschaftskrise stand der Welt-<br />
Automobilmarkt unter einem harten globalen<br />
Verdrängungswettbewerb, der von Sättigungstendenzen,<br />
Überkapazitäten, verfehlter Modellpolitik und von neuen auf den<br />
Markt drängenden Anbietern aus China, Indien und Osteuropa<br />
geprägt war. Der hohe Wettbewerbsdruck hatte somit über die<br />
gesamte automobile Wertschöpfungskette hinweg bei allen<br />
Beteiligten - OEMs wie Zulieferern - zu deutlich gesteigertem<br />
Ertragsdruck geführt.<br />
Durch die aktuelle Wirtschaftskrise kam seit Ende 2008 noch ein<br />
erheblicher Absatzeinbruch hinzu, weltweit verzeichneten die<br />
Neuwagenverkäufe im ersten Halbjahr 2009 ein Minus von mehr als<br />
20% gegenüber der ersten Jahreshälfte 2008. Für das Gesamtjahr<br />
2009 wird mit einem Rückgang der Neuzulassungen in der Höhe von<br />
bis zu 15 Millionen gerechnet – ein Markteinbruch in noch nie da<br />
gewesenem Ausmass.<br />
Unabhängig von diesen konjunkturellen Belastungsfaktoren befindet<br />
sich die <strong>Automobilindustrie</strong>, mit den grossen Herstellern an der<br />
Spitze, in jüngster Vergangenheit in einem elementaren<br />
Veränderungsprozess ihrer Geschäftsgrundlagen: Der<br />
Weltautomobilmarkt befindet sich einer strukturellen Umbruchphase.<br />
Während die Automobilproduzenten über Jahrzehnte hinweg auf ein<br />
beträchtliches Wachstum der Triade-Märkte in den USA, Japan und<br />
Westeuropa bauen konnten, wächst hier die Zahl der<br />
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