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Jahresbericht 2011 - Landeslabor Berlin - Brandenburg - Berlin ...

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LLBB <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> Lebensmittel | Bedarfsgegenstände | Kosmetika | Tabak | Arzneimittel<br />

Pangasius – preiswert, beliebt und gut?<br />

Der Pangasius (Pangasianodon hypophthalmus)<br />

ist ein Süßwasserfisch aus der Familie<br />

der Schlankwelse (Pangasiidae), der die Flussläufe<br />

des Mekong und Chao Phraya in Thailand,<br />

Vietnam, Laos und Kambodscha besiedelt.<br />

Zunehmend wird der Fisch in Aquakultur<br />

gezüchtet, dabei sind Vietnam und Thailand<br />

die Haupterzeugerländer. Von dort werden<br />

tiefgefrorene Filets exportiert, vorrangig<br />

in die Länder der Europäischen Union. Das<br />

Fleisch ist weiß, wasserreich, fett-, cholesterin-<br />

und grätenarm sowie mild im Geschmack.<br />

Inzwischen zählt der Pangasius in Deutschland<br />

– obwohl arm an Vitaminen und Nährstoffen<br />

– zu den beliebtesten Speisefischen,<br />

auch wegen seines niedrigen Preisniveaus.<br />

Pangasiusfilets<br />

Im Zeitraum von Juli bis September <strong>2011</strong><br />

wurden 21 Proben Pangasius hinsichtlich der<br />

Kennzeichnung, Sensorik und Zusammensetzung<br />

geprüft. Mit Ausnahme von einer lose<br />

angebotenen und bereits aufgetauten Probe<br />

wurden ausschließlich tiefgefrorene und<br />

glasierte Pangasiusfilets in Fertigpackungen<br />

untersucht. Da durch eine zusätzliche Wasserbindung<br />

die Verkaufsmasse erheblich verfälscht<br />

und bis zu 20 Prozent gesteigert werden<br />

kann, wurde im Besonderen der Eiweiß-,<br />

der Fett- und der Trockenmassegehalt sowie<br />

der Einsatz wasserbindender Zusatzstoffe wie<br />

Phosphate und Citrate geprüft. Diese Stoffe<br />

sind nach Zusatzstoff-Zulassungsverordnung<br />

für unverarbeitete tiefgefrorene Filets zugelassen.<br />

Bei Erzeugnissen in Fertigpackungen<br />

sind sie nach Lebensmittel-Kennzeichnungsverordnung<br />

im Zutatenverzeichnis mit dem<br />

Namen der Klasse, gefolgt von der Verkehrsbezeichnung<br />

oder der E-Nummer anzugeben.<br />

Die sensorische Beschaffenheit der Proben<br />

war bei allen geprüften Erzeugnissen einwandfrei.<br />

Bei drei Proben wurden jedoch<br />

deutlich erniedrigte Trockenmasse-, Eiweißund<br />

Fettgehalte ermittelt. Des Weiteren wiesen<br />

diese auffälligen Proben einen erhöhten<br />

Gehalt an den wasserbindenden Zusatzstoffen<br />

Citrat und Phosphat auf. Während bei den<br />

hinsichtlich der Zusammensetzung unauffälligen<br />

Erzeugnissen die durchschnittlichen Gehalte<br />

an Trockenmasse 17 Prozent, an Eiweiß<br />

14 Prozent und an Fett 1,5 Prozent betrugen,<br />

wurden bei den auffälligen Proben – bei<br />

denen es sich ausnahmslos um Erzeugnisse<br />

desselben Herstellers handelte – Gehalte an<br />

Trockenmasse von 14 Prozent, an Eiweiß von<br />

11 Prozent und an Fett von 1 Prozent ermittelt.<br />

Die Phosphatgehalte waren bei diesen<br />

Proben um circa 30 Prozent relativ und die<br />

Citratgehalte um circa 70 Prozent relativ<br />

erhöht. Aufgrund der hier ermittelten Werte<br />

kann bei diesen Erzeugnissen von einer<br />

zusätzlichen Wasserbindung im Bereich von<br />

circa 20 Prozent ausgegangen werden. Da die<br />

oben genannten wasserbindenden Zusatzstoffe<br />

nach Zusatzstoff-Zulassungsverordnung<br />

für tiefgefrorene Fischfilets zwar zugelassen<br />

sind, diese jedoch auf den Fertigpackungen<br />

der betreffenden Proben nicht gekennzeichnet<br />

wurden, sind die Erzeugnisse entgegen<br />

den Vorschriften der Lebensmittel-Kennzeichnungsverordnung<br />

in den Verkehr gebracht<br />

worden.<br />

Bei vier weiteren Proben wurden Beanstandungen<br />

bezüglich fehlender Kennzeichnungselemente<br />

beziehungsweise fehlerhafter Nährwertkennzeichnung<br />

ausgesprochen.<br />

Da in den Medien wiederholt auch über den<br />

Einsatz von Tierarzneimitteln und Pestiziden<br />

im Zusammenhang mit der Aquakultur im<br />

Mekong-Delta in Vietnam berichtet wurde,<br />

wurden zehn Proben auch auf Rückstände von<br />

Tierarzneimitteln und acht Proben auf Rückstände<br />

des Pestizids Trifluralin untersucht.<br />

Diesbezüglich ergaben sich jedoch keine Beanstandungen.<br />

Insgesamt waren demnach sieben von 21 Proben<br />

hinsichtlich ihrer Beschaffenheit beziehungsweise<br />

Kennzeichnung auffällig – somit<br />

circa 30 Prozent der geprüften Erzeugnisse.<br />

Lebensmittel Bedarfsgegenstände<br />

Kosmetika Tabak Arzneimittel<br />

1<br />

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